Fighters Uncaged

Das liegt insbesondere daran, dass sich die Kämpfe nach wenigen Spielrunden sehr stark ähneln. Es gibt einfach zu wenig Möglichkeiten, sich anständig prügeln und keine verschiedenen Kampfstile. In der Regel sieht es so aus, dass man ein paar Minuten ziemlich strukturlos auf den Gegner eindreschen muss, bis der oder man selbst aufgibt, nachdem man erschöpft ist, blind oder vor den Beinschmerzen kapituliert hat. Letztere gibt es sogar als ganz realen Bonus, denn das Ducken zum Ausweichen zwingt einen zu sehr realen Fitnessaufgaben.

Dabei bringen die ersten Runden sogar einigermaßen Spaß - wenn man das ellenlange Tutorial geschafft haben sollte. Danach prügelt man locker vor sich hin. Linker Haken, rechter Haken, Kicks und Kopfnüsse - das alles klappt ganz anständig. Im Kampf weicht man dem Gegner im Idealfall gekonnt aus oder blockt seinen Angriff, um dann einen Konter in die ungedeckte Flanke zu platzieren. In vielen Fällen ist man als Spieler dabei fast direkt vor dem Fernseher angekommen, denn Fighters Uncaged übt anziehende Wirkung aus. Zum Glück warnt einen der Kinect-Sensor, dass man zu nahe kommt.

Wer beginnt, ein bisschen strukturierter Kämpfen zu wollen, der trifft zwangsläufig die Beschränkungen des Spiels. Beim Ducken und Ausweichen braucht Kinect ziemlich lange, so dass den erweiterten Techniken jedes intuitives Moment fehlt. Dafür soll man wie bei einem miesen Tanzspiel bestimmte Moves ausführen, die dann Power-Attacken und besondere Tritte zur Folge haben. Einen Roundhouse-Kick etwa macht man, indem man einen Fuß seitlich hinter den anderen stellt - so ein Unsinn, der nicht einmal gut klappt.

Die einfachen Moves dagegen sind relativ schnell und werden gut erkannt, die Kombinationen aus mehreren gehen manchmal und die besonders schwierigen, wo man den Kinect-Sensor auch noch anschreien muss während des Zutretens in die Luft, die klappen eher gar nicht. 70 verschiedene Moves und Combos verspricht Ubisoft. Das hört sich nach Abwechslung an, in Wirklichkeit aber ist das hier das Gegenstück zu einer eher plumpen Kneipenschlägerei ohne große Skills. Man haut ein bisschen drauf, der Rest passiert oder auch nicht. Manche Schläge landen dort, wo man sie vermutet hätte, andere nicht.

Ein echtes Fitness-Game ist Fighters Uncaged auf jeden Fall. Es bringt einen zum Schwitzen und ich finde ja, es besteht akute Gefahr, sich die Gelenke auszukugeln, weil man ins Leere schlägt und kickt. Und mit steigendem Adrenalinpegel steigt leider nicht die Körperkontrolle und Ruhe. Will sagen: Bitte wirklich viel Platz schaffen für dieses Game, sonst geht die Wohnungseinrichtung zu Bruch.

Die Typen, die einem im Ring begegnen, sind echte Schläger aus allen Teilen der Welt. Die sind wirklich charismatisch gemacht, zumindest manche von ihnen. Das Problem ist nur, dass viele Spieler sich nicht bis zum Ende werden durchprügeln wollen, denn dazu muss man die gleichen Typen immer und immer wieder vermöbeln. Das wäre tatsächlich reale Körperverletzung, wenn man meine Geduld verprügeln könnte.

Kleine Jungs finden Fighters Uncaged vielleicht noch lustig, weil es relativ einfach zu spielen ist und man üble Typen verhauen kann. Aber jeder andere, der ein kleines bisschen Spieltiefe und Variation sucht, wird hier nur bitter enttäuscht. Dann doch lieber Kinectimals oder das im Vergleich geradezu richtig tolle Dance Central.