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Earth Defense Force 4.1: The Shadow of New Despair

Earth Defense Force 4.1: The Shadow of New Despair

In Anbetracht der Waffengewalt wird selbst Borderlands manchmal blass vor Neid, ansonsten ist die PS4-Version eher ein großes Remaster.

Rückkehr der Rieseninsekten Remastered - so lässt sich Earth Defense Force 4.1: The Shadow of New Despair schön prägnant zusammenfassen, denn es ist die PS4-Version des altbekannten Earth Defense Force 2025. Der wuchtige Untertitel deutet allerdings auf mehr Innovationen hin, als das Spiel tatsächlich enthält. Aber alles der Reihe nach.

Earth Defense Force entsprang einst der japanischen Billigspielreihe Simple 2000 und bietet Trash pur. Die Menschheit wird von gigantischen Ameisen, Spinnen und anderem Ekelviehzeug sowie chromglänzenden Robotern und Raumschiffen überfallen. Wir schlüpfen in die Haut von strammen Fußsoldaten, fliegenden Wing Divern, dick gepanzerten Fencern oder technikversierten Air Raidern, die Luftschläge und Vehikel anfordern können. Alleine, im Splitscreen- oder Online-Koop werden an die 100 Missionen bewältigt, die in jeweils fünf Schwierigkeitsgraden am Start sind und unterschiedlich wertvolles Loot versprechen. Durch das Einsammeln von Armor-Kisten lassen sich die eigenen Recken für kommende Missionen mit mehr Hitpoints ausstatten und Waffenkisten schalten hunderte von Kriegsgeräten frei, die nicht nur schnöde Bleispritzen aller Coleur umfassen, sondern auch Laserwaffen, Minen, Automatikgeschütze und sogar heilende Nanosonden - ganz zu schweigen von den Vehikeln, die von Speeder Bikes über Exoskelette bis hin zu ausgewachsenen Mechs reichen. Da wird selbst Borderlands blass vor Neid!

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Äußerst positiv sind auch die im Gegensatz zur letzten Konsolengeneration stark verkürzten Ladezeiten.

Den riesigen Spaß, den das Spiel trotz seiner verhältnismäßig einfachen Grafik macht, zieht es aus der unglaublichen Materialschlacht. Wenn hunderte Gegner auf dutzende KI-Soldaten und Mitspieler losgehen, die aus allen Rohren feuern, werden schon mal ganze Stadtbezirke in Schutt und Asche gelegt. Und das sieht auf der PS4 erwartungsgemäß besser aus als je zuvor. Landschaften, Gebäude und Figuren sind immer noch grob modelliert und nicht gerade zeitgemäß beleuchtet, doch die Performance wird eben für Partikel und Zerstörung benötigt. Und das nun endlich in 1080p und über weite Strecken flüssig, die kaum noch spielbaren Ruckelorgien im Splitscreen der PS3 sind endgültig Geschichte. Einen wirklich deutlich spürbaren Sprung macht die Grafik dabei in den unterirdischen Gewölbesystemen, die nun eine dynamische Beleuchtung bieten. Dadurch kommen die fiesen Kriechtiere jetzt überraschender aus der Finsternis gesprungen, was für eine dichtere Atmosphäre sorgt. Und vor allem die bunten Laserwaffen zaubern sehenswerte Lichteffekte in die Dunkelheit.

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Inhaltlich hat sich seit Earth Defense Force 2025 allerdings kaum etwas getan. Missionen und Cutscenes sind bis auf wenige Ausnahmen absolut identisch, so dass alte Hasen nicht viel neues Futter erwarten dürfen. Die Tatsache, dass gleich zum Start ein Missionspack mit 25 weiteren Aufgaben zum Preis von 9,99 Euro angeboten wird, stößt gleich etwas sauer auf. Andererseits wird das Spiel selbst etwas günstiger angeboten als normale Vollpreistitel. Dazu gibt es viele kleine Verbesserungen in der Spielbalance und nette Gimmicks. Zum Beispiel kann man jetzt einige vorgefertigte Sprachsamples direkt über das Touchpad auslösen, und so jederzeit die kultigen "EDF! EDF! EDF!"-Sprechchöre anstimmen. Äußerst positiv sind auch die im Gegensatz zur letzten Konsolengeneration stark verkürzten Ladezeiten - so geht es flott von einer Mission in die nächste!

Man kann also ganz klar sagen, dass Earth Defense Force 4.1: The Shadow of New Despair der technisch beste Teil der Serie ist. Für Spieler mit einem Faible für Edeltrash im Godzilla-Stil werden hier vor allem im Multiplayer Dutzende von Stunden herrlich sinnbefreiten Spielspaßes geboten. Der 2025er-Teil hatte mich damals noch Monate nach Abgabe meiner Kritik in den Bann gezogen, so dass es mir wirklich etwas leid getan hat, dieses Content-Monster nur mit der Note 7 gewürdigt zu haben. Deswegen gibt es diesmal einen Zähler mehr, auch wenn sich inhaltlich nicht viel getan hat. Das Spielprinzip ist allerdings einfach unverwüstlich - und manchmal ist Originalität eben mehr wert als Politur.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
epische Massenschlachten, authentisches B-Movie-Feeling, 100 Missionen, viel Abwechslung, EDF! EDF! EDF!
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schlichte Grafik und Präsentation
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