Die Ganoven der Stadt machen sich gegenseitig die Beute streitig und wollen endlich klären, wer der Meisterdieb ist. In Dollar Dash dreht sich alles um die grünen Scheine und unsere schlecht rasierten Panzerknacker können davon gar nicht genug bekommen - wenn da nicht noch die leidige Konkurrenz wäre.
Den Ganoven scheint eine ACME-Bestellung von Karl dem Koyoten in die Hände gefallen zu sein. Mit tragbaren Löchern, Bärenfallen, Feuerwerksraketen und riesigen rollenden Steinen versuchen sie, sich gegenseitig die Kohle aus den Taschen zu leiern. Im namensgebenden Dollar Dash-Modus werden fleißig die Dollars gesammelt, um sie dann im Fluchtfahrzeug zu sichern. Die Konkurrenz hat das gleiche Ziel und jeder mit einem prall gefüllten Beutesack zieht schnell neidische Blicke auf sich und wird zum Opfer von hinterhältigen Attacken. Aus der Vogelperspektive duellieren sich vier Diebe auf den bildschirmgroßen Karten und bei jeder gelungenen Attacke fällt ein Teil der Beute aus der Tasche. Wer als erster eine vorgegebene Menge an Kohle im Fluchtfahrzeug sichert, wird zum Sieger gekürt.
Alle Spieler dürfen nach jeder Runde ihre Dollars behalten und damit im Shop nette Upgrades, Perks und allerlei Schnickschnack wie Hüte und Siegerposen einkaufen. Neben der persönlichen Note, zu der wir unserem Panzerknacker verhelfen können, verschaffen uns die Upgrades und Perks den nötigen Vorteil beim nächsten Beutezug. Ein größerer Beutesack oder verbesserte Reichweite des Tasers machen das Ganovenleben jedenfalls ein wenig leichter, denn in den aberwitzigen und extrem hektischen Duellen ist jede Hilfe nötig. Schmierige Öl-Lachen und gefährliche Flipper-Bumper lassen uns schnell in Abgründe stürzen, während wir versuchen, den Querschlägern der Feuerwerkskörper auszuweichen.
Jeder Dieb kann zwei Power-Ups einsammeln. Die aktiven Waffen sind Schneebälle, Raketen oder stachelige Kakteen, während die passiven Power-Ups mit Bärenfallen, tragbaren Löchern oder Gel-artigen Schilden den Rückzug sichern oder der Konkurrenz den Fluchtweg abschneiden. Neue Waffen können aber erst aufgenommen werden, wenn die Munition des aktuellen Power-Ups verbraucht ist. Das sorgt in den wirklich hektischen Duellen zwar dafür, dass man nicht ständig unbeabsichtigt neue Waffen aufnimmt - nervt aber oft auch, wenn man die Munition erst verschießen muss, bevor man ein vermeintlich besseres Power-Up gefunden hat.
Auf der anderen Seite ist die Munition so knapp, dass man nach ein paar Probeschüssen oft schon mit leeren Händen dasteht. Die wuseligen Ganoven sind sowieso schon schwer zu treffen und da sich die Geschosse in Geschwindigkeit und Reichweite sehr unterscheiden, hält sich die Trefferquote arg in Grenzen. Man erhält keine Informationen über die verbleibende Menge an Munition und selbst die Art der aktuellen Bewaffnung ist bei den kleinen Figuren nur schwer auszumachen. Es fehlt einfach eine kleine Anzeige am Bildschirmrand, die uns mit einem Blick Auskunft verschaffen könnte.
Neben Dollar Dash stehen noch zwei weitere Modi zur Verfügung. Hit and Run ist eine Art Deathmatch, in dem wir Dollars für erfolgreiche Knock-Outs der Konkurrenz sammeln. In Save the Safe muss ein Safe möglichts lange gesichert und durch den Level geschleppt werden. Die Varianten haben alle ihren eigenen Charme und die vielen Karten sorgen für jede Menge Abwechslung. Sie bieten nicht nur optisch Neues, sondern haben alle ihre eigenen Tücken.
Das kleine Hochhausdach schreit nach Boxhandschuhen oder den rutschigen Ölfässern, während im Yachthafen ständig Holzstege wegbrechen und sich dafür neue Wege auftun. Und auf der Kreuzung fällt man schneller dem Feierabendverkehr zum Opfer, als man Frogger brüllen kann. Jede der Karten erfordert andere Taktiken, wobei es im normalen Modus häufig mit der Taktik nicht weit her ist. In der ganzen Hektik hat man eigentlich nie das Gefühl, das Geschehen auch nur ansatzweise zu kontrollieren. Das kann zwar auch ganz spaßig sein, ist aber auch oft einfach nur frustrierend.
Durch die Möglichkeit, vor den Duellen das Power-up-Arsenal zu reduzieren, lassen sich aber gerade im Zusammenhang mit den sehr speziellen Karten interessante Multiplayer-Szenarien erschaffen. Trotzdem wäre das, zumindest teilweise, ja eigentlich auch die Aufgabe der Game-Designer gewesen.
Natürlich ist Dollar Dash ein reiner Mehrspieler-Titel, bietet aber zu Trainingszwecken oder zum Auffüllen lokaler Spiele auch Bots. Die knuddeligen Ganoven in ihren albernen Kostümen und der Mancini-artige Soundtrack verbreiten beste Laune. Das hektische Chaos bei der Jagd auf die Dollars sorgt für ausgelassenen Spaß bei den Mehrspieler-Partien. Trotzdem kann das ständige Chaos auch frustrieren - die nötige Balance muss man in den Multiplayer-Einstellungen nämlich selbst finden. Die unkontrollierbare Hektik kennt man zwar auch von Bomberman-Duellen, aber hier setzt sich dann auf Dauer doch meistens der bessere Spieler durch. Das ist bei Dollar Dash leider oft Glückssache, solange man keine Veränderung an den Grundeinstellungen vornimmt.