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Diabolical Pitch

Diabolical Pitch

Das bizarre Survival-Horror Kinect-Spiel um einen ehemaligen Baseballpitcher, der in seinen Albträumen von Maskottchen verfolgt wird, spielt sich erstaunlich gut.

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Der ehemalige Baseballprofi McAllister träumt schlecht, da er beim entscheidenden Spiel mit Schulterproblemen ausscheiden musste. Jetzt verfolgen ihn im Schlaf allerlei Baseballmaskottchen und er findet sich plötzlich in einem düsteren Vergnügungspark wieder.
Der Albtraum von McAllister wird in animierten Comic-Panels erzählt. Eine Kuh verpasst ihm einen bionischen Arm, mit dem er besonders gefährliche Spezialwürfe ausführen kann, die Diabolical Pitches. Denn seine einzige Waffe ist ein nie enden wollender Vorrat an Baseballbällen.

Mit gezielten Würfen werden die Maskottchen ausgeschaltet oder Extras eingesammelt. Ist eine Handvoll Gegner erledigt, lädt sich der Diabolical Pitch auf. Geht man jetzt in die dazugehörige Pose, wird der mächtige Angriff ausgelöst. Halten wir also beide Arme, als würden wir mit einem Baseballschläger zum Schlag ausholen, manifestiert sich ein Schläger und wir können für kurze Zeit besonders kräftige Bälle in Richtung der Puppen dreschen. Vor den einzelnen Abschnitten wird festlegt, mit welchem Pitch wir in den Kampf gehen. Die sechs verschiedenen Spezial-Attacken müssen aber erst mit dem Erwerb von Baseballkarten freigeschaltet werden, für die einem
erledigte Gegner und gute Kombinationen das nötige Kleingeld verschaffen.

Im Level tauchen an speziellen Stellen auch immer wieder die bekannten Symbole von Slotmaschinen auf, die wir abgewerfen können. Im Kampf sorgt das für zusätzliche Abwechslung und Stress, denn nur eine Dreier-Kombination schüttet Gewinn aus. Das ist aber nicht nur ein Gimmick. Eigentlich spart man ständig auf eine der 64 Baseballkarten, die nicht nur Spezial-Angriffe freischalten, sondern auch verschiedene andere Dinge. Dazu gehört beispielsweise die Verbesserung der Combo-Dauer oder der Ausbeute der Slot-Maschine. Auch die eigene Ausdauer kann so erhöht werden.

Diabolical Pitch
In seinen Albträumen wird McAllister von Baseball-Maskottchen verfolgt.
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Die begrenzte Ausdauer beim Werfen, mit der sich McAllister auch im Traum noch rumschlagen muss, ist ein wichtiger Faktor. Wer zu hektisch und ungezielt auf die langsamen, aber stetig vorrückenden Gegner wirft, dem geht schnell die Puste aus. Danach ist man für einen kurzen Zeitraum handlungsunfähig und muss sich erst wieder erholen. In gefährlichen Situationen kann man sich noch dreimal mit Tritten wehren, dann wird es endgültig eng.

Um die eigene Ausdauer nicht zu sehr zu strapazieren empfehlen sich gezielte Würfe, die auch mehr Schaden verursachen und die meisten Gegner mit einem einzigen Treffer erledigen. Dazu wird mit der Hand, die man nicht als Wurfarm gewählt hat, der Gegner anvisiert. Nach einem kurzen Moment ist das Ziel erfasst und man darf zum Headshot ausholen. Die Ruhe für das Anvisieren zu behalten, kostet einiges an Nerven. Wir müssen wirklich taktisch vorgehen und uns der größten Bedrohung annehmen, während wir nebenbei mit kurzen, schnellen Würfen versuchen, die richtigen Extras zu ergattern.

Zuviel Präzision darf man hier nicht erwarten, denn die Maskottchen ziehen die Bälle magnetisch an und die schnellen Würfe können das Ziel gar nicht verfehlen. Beim manuellen Zielen reagiert der Cursor auch auf kleine Bewegungen, aber der Arm zeigt dabei nicht immer zwangsläufig wirklich direkt auf das anvisierte Maskottchen. Für die Würfe gibt es zwar eine Geschwindigkeitsanzeige, aber extrem anstrengende Bewegungen sind zum Werfen nicht nötig. Und da auch McAllister mit Ermüdungsproblemen zu kämpfen hat, kann man Diabolical Pitch erfreulicherweise auch länger an einem Stück spielen, ohne das der bekannte und immer extrem schmerzhafte Kinect-Muskelkater droht. Genau so steckt man das seltene Springen oder Ducken vor Kreissägeblättern oder ähnlichem auch gut weg.

Der nächtliche Vergnügungspark ist in fünf Themen gegliedert, in denen jeweils vier Level auf McAllister warten. Der letzte Level ist immer ein Bonuslevel. Eine Art Schiessbude, in der keine Gefahr droht. Wir bewegen uns dabei in den Abschnitten nie vom Fleck, kämpfen gegen die Maskottchen und nach jedem Abschnitt erwartet uns ein kleiner Miniboss. Diabolical Pitch fängt gemächlich an, wird aber gegen Ende richtig fordernd, wenn die Maskottchen Bälle mit Schilden abwehren. Außerdem versuchen sie dann einen Schalter zu erreichen, der uns für kurze Zeit in die Hölle schickt. Dort sammeln wir keine Punkte, aber stehen auf kleinstem Raum einer Unmenge an Gegnern gegenüber.

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Diabolical Pitch
Die richitige Pose einnehmen und mit den mächtigen Diabolical Pitches eine Spezialattacke auslösen.

Dank dem taktischen, aber auch hektischen Spielprinzip und dem tollen Baseballkartensystem zur Verbesserung der Fähigkeiten, macht Diabolical Pitch richtig viel Spaß. Wir starten bestandene Level gerne noch mal, um am eigenen Highscore zu feilen oder das nötige Geld für die nächste Baseballkarte zu verdienen. Der lokale Koop-Modus bietet neue Diabolical Pitches für zwei Spieler und Extrapunkte, wenn beide Baseballprofis den gleichen Gegner aufs Korn nehmen. Diabolical Pitch bietet, für die umgerechnet 10 Euro, erstaunlich viel und darf eigentlich in keiner Kinect-Sammlung fehlen. Einer der besten Kinect-Arcade Titel bisher.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Kinect ohne Ermüdungserscheinungen spielen, schöner Umfang und gutes Preis/Leistungsverhältnis
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Zeitraubende und nervige Menüs
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