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Charlie Murder

Charlie Murder

Oi!, Oi!, Oi! - die Ska Studios vermischen Action- und Rollenspiel mit Punk und Jugendkultur. Klingt strange, ist es auch.

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Alles nur wegen der Band und dem Ruhm. Charlie hat seinen Kumpel verraten, ist berühmt geworden und hat zu allem Überfluss noch dessen Gitarre mit einem Fernseher kaputt gemacht. Zur Strafe muss er nun gegen den bösen Kumpel-Dämon kämpfen. Irgendwie. Mit dabei sind die Bandkumpel Lester, Tommy, Rex und Kelly. Eine Oi!-Punk-Truppe aus der Phantasie der Ska Studios. Tolles Setting, keine Frage.

Das Spiel bietet im Kern klassische Sidescroll-Slash-Action, wie sie Videospiele bevorzugt in den 1980ern lieferten - damals natürlich mangels anderer Möglichkeiten. Charlie Murder ist also ein Retro-Spiel, auf eine Art. Die Entwickler machen keinen Hehl daraus, dass das hier Low-Budget ist. Sozusagen die Punk-Variante einer Videospielproduktion. Aber man spürt, hört und sieht die Liebe.

Einige Stunden lang dürfen wir uns nun quasi Bild für Bild durch die absurde Welt bestehend aus Straßenzügen, unterirdischen Gängen, Gewölben, Palästen und Piratenschiffen kloppen. Es ist eine Welttournee mit dem Ziel Absurdistan, was insbesondere Sektionen wie das Abballern von Haien mit Dynamitrucksäcken vom Bug eines Schiffs unterstreichen.

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Charlie MurderCharlie Murder
Das Sammeln gibt dem ganzen irren Gemosche und Prügeln mit Fäusten, Kettensägen, Schwerter und allem, was man in die Finger kriegt, einen tieferen Sinn.

Auf der Reise müssen wir viele viele viele Knöpfe drücken, um unseren Helden prügelnd durch die Zombiemassen zu schicken, die der verteufelte Bandkollege uns entgegen schickt. Alle Charaktere lassen sich aufleveln, indem sie mehr Twitter-Fans einsammeln, was automatisch beim Spielen passiert. Wir haben ein Smartphone, mit dem wir QR-Codes fotografieren können, um Items, Geld und neue Follower zu kriegen. Außerdem verwalten wir über das Teil unsere Items.

Die Items steigen wie bei jedem Rollenspiel in der Wertigkeit, je länger man zockt. Es gibt Shirts, Kopfbedeckungen, Handschuhe und Armbänder - aber alles ganz Punkrock und jugendlich cool verpackt, irgendwie jedenfalls. Das Sammeln gibt dem ganzen irren Gemosche und Prügeln mit Fäusten, Kettensägen, Schwerter und allem, was man in die Finger kriegt, einen tieferen Sinn. Ballern kann man auch, natürlich.

Zwischendrin warten immer wieder teils herausfordernde Bosskämpfe und witziger Quatsch wie durch die Story bedingte Musikspiele. Apropos Musikspiel. Hier punktet Charlie Murder natürlich extrem bei Menschen, die auf einen Punk-Deathmetal-Schrammel-Soundtrack stehen, der immer wieder in Ska und Reggae abdriftet, sich aber auch für hypnotische Passagen nie zu schade ist. Wirklich gelungen - leider ist die Musik manchmal einfach ohne Grund abgeschaltet.

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Charlie Murder
Richtig gut ist das Spiel im Koop für bis zu vier Spieler, egal ob nun online oder offline.

Das Aufpimpen der Charaktere ist nett gemacht. Schnell identifiziert man sich mit dem Punkrock-Zeug zum Einsammeln und freut sich über jeden Kopf, den man einem Zombie weggehackt. Das Gameplay wird natürlich ziemlich stumpf nach einer Weile, aber den Vorwurf muss man Diablo III ebenso machen. Charlie Murder ist mir persönlich leider ein bisschen zu einfach und wenig herausfordernd, die Bossgegner mal ausgenommen. Ist aber sicher eine Geschmacksfrage.

Richtig gut ist das Spiel im Koop für bis zu vier Spieler, egal ob nun online oder offline. Zu viert die Welt mit Zombieresten zu verkleistern, es ist ein schöner Spaß. Es gibt sogar eine PvP-Zone, in der wir uns offiziell prügeln und beschießen dürfen. Netter Quatsch.

Um nochmals auf Low-Budget zurückzukommen - das fehlende Geld merkt und sieht man natürlich an vielen Stellen in Charlie Murder. Die Grafik ist schick, aber eben auch arg reduziert und teilweise etwas unbeholfen. Außerdem gibt's immer wieder blöde kleine Fehler wie jener, das Items verschwinden, wenn man nach links oder rechts aus dem Bild läuft. Die so wichtigen Herzen gehen dadurch schnell mal ungewollt flöten. Dass man außerdem nach dem Erledigen eines Bossgegners noch sterben kann und man den dann noch einmal umbringen muss, ist auch nicht so richtig konsistent. Aber egal, wer Lust auf ein bisschen Dampf ablassen hat, ist hier genau richtig.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
der Sound, witziges Setting, herrlicher Koop
-
Logikfehler, stumpfes Gameplay,
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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