Im Laufe der Jahre haben unzählige Spiele die Alien-Mythologie als Grundlage genutzt, was zu gemischten Ergebnissen führte, aber stets mein Interesse weckte. Besonders spannend ist in diesem Weihnachten das lang erwartete Alien: Rogue Incursions von Survios. Es sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern ist auch das erste vollständige VR-Spiel im Alien-Universum - ein brillantes Konzept, wie der VR-Modus für Alien: Isolation zeigt.
Die ehemalige Soldatin Zula Hendricks hat genug von den Intrigen der skrupellosen Konzerne und setzt alles daran, diese zu entlarven. Ihre Nachforschungen bringen sie zusammen mit ihrem Androiden Davis 01 zu einem geheimen Forschungszentrum auf dem unerforschten Planeten Purdan. Der Grund für die Zerstörung der Einrichtung wird schnell klar, was Zulas Mission noch komplizierter macht.
Alien: Rogue Incursion zeigt eine deutliche Liebe zur Alien-Saga. Spieler durchstreifen das Forschungszentrum, während sie auf Anspielungen zu den Filmen und klassische Alien-Momente stoßen. Die Stärke der Geschichte liegt darin, dass sie sich nicht nur auf bekannte Filmmomente verlässt, sondern durch glaubwürdige, originelle Abenteuer im Alien-Universum glänzt, ähnlich dem herausragenden Alien: Isolation (Creative Assembly, 2014). Ein kleiner Nachteil ist, dass Zula bereits mit Xenomorphs vertraut ist, weshalb die erste Begegnung keinen Überraschungseffekt hat. Auch wenn die Spieler die Monster erwarten, mindert dies die Mystik und den Schockwert der Geschichte.
Das Gameplay konzentriert sich auf das Überleben bei der Erkundung der Raumstation, wo hinter jeder Ecke Gefahren lauern. Die Spieler müssen Geräte aktivieren, Maschinen einschalten und Hindernisse beseitigen, um weiterzukommen. Zusätzliche Informationen zu den Ereignissen können gesammelt werden, indem abgebrochene Sprachnachrichten abgehört und Mitarbeiter-E-Mails auf Computern gelesen werden.
Das Spiel wird aus der Ego-Perspektive erlebt, mit virtuellen Händen, die von Sense-Controllern gesteuert werden, die die Welt fest im Griff haben. Neben Waffen verwenden die Spieler verschiedene Werkzeuge, drücken Maschinenknöpfe, erklimmen Leitern und reparieren elektrische Verbindungen. Alien: Rogue Incursion verleiht dem Gameplay Realismus, indem es Physik in die Gegenstandsinteraktionen integriert. Gegenstände fühlen sich schwer an, bleiben an festen Objekten hängen oder stoßen Trümmer um, wenn sie getroffen werden. Waffen werden mit Magazinen ausgestattet, die nicht ohne die notwendigen Ladebewegungen abgefeuert werden können, und selbst das Schießen verursacht einen Rückstoß, der die Waffe wirklich nach oben kickt, wenn sie nicht richtig gehalten wird. Die abwechslungsreichen und realistischen Funktionen sind breit genug, um das Gameplay nicht umständlich zu machen. Die virtuellen Hände folgen den Bewegungen des Controllers dank präziser Spielmechanik genau und sorgen so für reibungslose und natürliche Interaktionen, sobald die Positionen der Gegenstände erlernt sind. Ein paar Probleme mit den Händen traten vor allem beim Sammeln von Gegenständen auf. Manchmal griffen die Hände nach unnötigen Trümmern anstelle des gewünschten Gegenstands, wodurch wichtige Gegenstände durch den Aufprall durch den Raum flogen. Gelegentlich blieben unsere Hände auch beim Aufheben von Gegenständen an Tischen oder Schränken hängen.
Die Rätsel bleiben durchweg einfach und drehen sich hauptsächlich um die Aktivierung von Maschinen und die Neukonfiguration elektrischer Ströme. Zufällige Begegnungen mit Außerirdischen sorgen für zusätzliche Herausforderungen, da die Spieler sie mit immer knapper werdender Munition abwehren müssen. Die Navigation zum nächsten Ziel wird durch die Karte und den Android-Begleiter erleichtert, erfordert aber gelegentlich Nachdenken, um bestimmte Bereiche zu erreichen. Die Antwort war bei sorgfältiger Beobachtung immer einigermaßen nah. Der geradlinige Fortschritt des Spiels zielt darauf ab, die Atmosphäre zu betonen und die gut gestalteten Levels voll auszunutzen, sodass Sie dieselben Orte mit neuen Zielen erneut besuchen können.
Visuell ist Alien: Rogue Incursion eine perfekte Zehn. Survios hat nicht nur die Details der Welt, sondern vor allem die Erschaffung des Alien-Universums akribisch gestaltet. Das Spiel fühlt sich an, als würde man in Szenen aus den Alien-Filmen eintauchen, von stürmischem Ödland bis hin zu dunklen Bahnhofskorridoren. Retro-Sci-Fi-Computerräume und verrauchte Facehugger-Brutkammern. Das Spiel wertet die virtuelle Welt mit beispiellos stilvollen Effekten wie Rauch, Funken und Schneestürmen auf, die das Thema und die aufregende Atmosphäre verstärken.
Auch der Sound im Spiel ist genau richtig. Das Klicken des authentischen Bewegungsmelders und das Summen des Impulsgewehrs zaubern mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Xenomorphe Knurren sorgen nicht nur für Gänsehaut, sondern warnen auch vor herannahenden Gefahren. Grausame Tode und Charakterschicksale werden mit angemessenen Knirschen und Quetschen untermalt. Das kaputte Forschungszentrum wirkt wie ein eigenständiger Organismus mit zischenden Gasleitungen und klickenden Computern. Die Sprachausgabe unterscheidet erfolgreich zwischen einem emotionalen menschlichen Charakter und einem kalten, emotionslosen Androiden mit qualitativ hochwertigen Leistungen. Die Gespräche sind scharfsinnig und interessant und schaffen eine glaubwürdige Chemie zwischen den Charakteren. Die filmische Musik steigert die Spannung des Spiels hervorragend und unterstreicht die Täuschung und Ängste der beunruhigenden Umgebung mit subtilen Treffern.
Alien: Rogue Incursion kombiniert meisterhaft die Horror-Vibes des ersten Alien-Films (Ridley Scott, 1979), der durch tote Korridore kriecht, und die actiongeladenen Spannungen von Aliens (James Cameron, 1986) im Kampf gegen Xenomorphs. Die Verschiebung der Atmosphären ist signifikant und es ist zunächst schwierig, sich daran anzupassen. Nachdem er von einem lauernden, aber wunderschön furchterregenden Xenomorph erschreckt wurde, fehlt der eigentliche Amoklauf der panische Überlebensinstinkt aus dem Aliens-Film und tendiert eher zu Arcade-ähnlichen Schießereien, die an Alien 3: The Gun (Sega, 1993) erinnern. Das Spiel läuft flüssig auf PlayStation 5, die Ladezeiten sind kaum wahrnehmbar. Trotz ständiger Bewegung und sogar gelegentlichem Laufen hatte ich bei ausgedehnten Spielsitzungen mit Komforteinstellungen keine Reisekrankheit.
Alien: Rogue Incursion ist nicht nur ein großartiges VR-Spiel; Es ist eines der besten Alien-Spielerlebnisse. Die Welt ist eindeutig mit Liebe zur Alien-Mythologie aufgebaut, und die Geschichte ist faszinierend und glaubwürdig mit ihren Überraschungen. Das Gameplay ist vielfältig und technisch gut umgesetzt, und die Atmosphäre ist dank des atemberaubenden visuellen Stils und der detaillierten Umgebung sowie der mehrdimensionalen und authentischen Klanglandschaft aufregend. Zwar gab es kleinere Bugs mit den virtuellen Händen und etwas eindimensionale Kämpfe, aber das Gesamterlebnis ist trotz hoher Erwartungen eines der besten des Jahres.