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Fist of the North Star: Ken's Rage 2

Fist of the North Star: Ken's Rage 2

Die kultige Manga-Serie Fist of the North Star steht vor allem für ganz viel Action und jede Menge spritzendes Blut. Das Spiel bleibt dem treu, bietet aber nicht viel mehr.

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Hat zufällig irgendwer den Film Fist of the North Star aus dem Jahre 1995 gesehen? Es war die erste Realfilm-Umsetzung der Kult-Manga-Serie. Der Streifen war ziemlich farblos, hatte praktisch keine Handlung, war beeindruckend schlecht inszeniert und dazu unheimlich langweilig. Äußerst schwache Dialoge rundeten das Bild ab. Ein Film bei dem man nur den Kopf schütteln und sich fragen kann, was man sich dabei nur gedacht hat. Auch das aktuelle Spiel zum Franchise Fist of the North Star: Ken's Rage 2 wäre damit bereits ausreichend beschrieben.

Das Franchise feiert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum zu dessen Anlass das zweite Videospiel erscheint. Wir spielen Kenshiro, den Held der Serie, der in der vom Atomkrieg verwüsteten Welt die schwachen beschützt. Gekämpft wird in erster Linie mit zwei Tasten: eine für schwache, eine für Starke Angriffe.

Durch Gedrückthalten des starken Angriffs laden wir eine Attacke auf, dessen Druckwelle Gegner auch in größerer Distanz umwirft. Durch das Aneinanderreihen der Eingaben können wir die Angriffe kombinieren. Das funktioniert genau so wie beim letzten Teil und geht diesmal sogar noch etwas leichter von der Hand, da nun die Übergänge von einem Angriff zum nächsten deutlich flüssiger verlaufen.

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Fist of the North Star: Ken's Rage 2Fist of the North Star: Ken's Rage 2
Bis zur Besinnungslosigkeit kloppen wir uns mit den paar Tasten durch die Massen und erledigen mit unseren Angriffen meist dutzende auf ein Mal.

Per Schultertaste greifen wir einen Gegner und traktieren ihn nach Belieben mit Schlägen und Tritten. Es bietet sich an, den Gegner daraufhin in eine möglichst Dichte Masse an Kontrahenten zu schmeißen. Die nehmen dabei nämlich so viel Schaden, dass sie dabei schnell außer Gefecht gesetzt sind. Verursachen oder erleiden wir eine gewisse Menge an Schaden, schalten wir eine Spezial-Attacke frei.

Für gewöhnlich treten uns Gegner in großen Gruppen gegenüber. Da können es auch schon mal geschätzte 40 Stück oder mehr werden. Das klingt nach unheimlich viel Arbeit, bei der es jeder Menge Geschicklichkeit und spielerisches Können bedarf. Doch dem ist nicht so. Bis zur Besinnungslosigkeit kloppen wir uns mit den paar Tasten durch die Massen und erledigen mit unseren Angriffen meist dutzende auf ein Mal. Die Gegner platzen meist auf sehr spektakuläre Art und Weise, was Kenshiros spezieller Kampftechnik zu verdanken ist. Das Spiel bleibt also in jeder Hinsicht der blutigen Tradition der Reihe treu.

Die Grafik ist eigentlich im Prinzip gar nicht so schlecht. Die Animationen sehen ganz ordentlich aus und die Modelle sind auch in Ordnung. Dominiert wird die Optik des Spiels ohnehin vom blauen Effekt-Schweif unserer Angriffe und den Unmengen an Blut, das uns hektoliterweise um die Ohren fliegt. Leider sieht unsere Umgebung in jedem Level äußerst eintönig und langweilig aus. Details, an denen man in irgendeiner Form Liebe zum Leveldesign erkennen könnte, sucht man vergebens.

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Im Legend-Modus spielen wir die originale Handlung des Mangas nach. Dabei ist die eigentliche Handlung auf wenige Sequenzen reduziert und der Rest besteht eben aus Prügelei. Völlig unverständlich ist, was aus den Sequenzen in diesem Modus geworden ist. Im Vorgänger waren diese - dank einer starken Inszenierung - tollen Animationen und die gelungene Synchronisation noch DIE Stärke des Spiels. Hier wird ein Großteil der Handlung unsinnigerweise in Comic-Panels gepresst, in denen wir die leblosen 3D-Modelle sehen.

Das macht nur den Eindruck, dass man sich hier die Arbeit für das Animieren der Figuren sparen wollte. Erstaunlich, was ein Spiel für einen Rückschritt machen kann. Darüber hinaus werden die animierten Sequenzen um ein völlig sinnloses interaktives Element ergänzt, bei dem wir nur eine Taste drücken müssen, um die Sequenz fortzusetzen.

Der Sound ist eigentlich auch ganz in Ordnung. Während des Spiels hören wir meistens ganz nette Metal-Riffs. Die Soundeffekte sind ordentlich abgemischt und klingen ok. Da die Gegner jedoch nur eine Handvoll Sprüche drauf haben und sich das alles immer und immer wiederholt, geht das einem schnell auf den Zeiger. Im Dream-Mode, in dem wir andere Charaktere spielen und andere Geschichten erleben, verflacht das Spiel sogar noch mehr.

Fist of the North Star: Ken's Rage 2
Das Spiel bietet wenig Inhalt - aber die Hauptsache ist ja, es gibt viel Blut...

Regelmäßig gibt es außerdem kleine Kisten oder Truhen, in denen beispielsweise Heilmittel oder ähnliches finden. Dann und wann findet sich aber eine Schriftrolle, mit der wir unseren Charakter upgraden. Dazu packen wir die Schriftrollen im entsprechenden Menü auf verschiedene Slots und verbessern uns so in Sachen Angriffsstärke oder Leben. Im Vergleich zum Vorgänger ist das ganze deutlich vereinfacht worden und nun viel übersichtlicher.

Das was bis zu diesem Zeitpunkt über dieses Spiel gesagt wurde, umfasst bereits dessen gesamte inhaltliche Bandbreite. Es kommen Gegner, wir machen sie kaputt. Dann kommen plötzlich neue Gegner und die machen wir auch fertig. Es kommt ein Endboss, den machen wir platt. Kurze Sequenz. Gegner wieder da. Weiter kloppen. Da es um der Gegnermassen Herr zu werden keiner großen Technik oder besonderem taktischen Vorgehen bedarf, ist das spielerische Potenzial dieses Titels schnell erschöpft.

Die Spieltiefe bewegt sich hier ungefähr auf einem Niveau mit Titeln wie Fruit Ninja oder Doodle Jump. Fist of the North Star: Ken's Rage 2 erinnert in erster Linie an den verhassten Story-Modus von vielen Prügelspielen, in denen das simple Spielprinzip in einer Kampagne verwurstet wird und wir gegen die immer gleichen Gegner kämpfen. Hier kommen zu allem Übel noch unsere eingeschränkten Kampfmöglichkeiten hinzu. Eine echten Multiplayer gibt es aber nicht, nur einen Koop-Modus. Vielleicht wäre das Franchise mit einem echten Beat'em up besser bedient.

04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
einfaches Steuerungsprinzip, brachiale Angriffe
-
eintöniges Spielprinzip, keine Abwechslung, uninspiriertes Level-Design, erzählerisch schwach
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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