Zuma's Revenge

Die Leute bei Popcap scheinen ihre eigene irre Vision zu haben, wie sie die Weltwirtschaft mit süchtig-machenden Casual-Games zum Erliegen bringen wollen. Die kleinen Spiele, die immer eine perfide Mischung aus Fähigkeiten und Glück benötigen, haben schon Millionen infiziert. Ein weiterer Bestandteil des großen Masterplans ist aber die Tatsache, dass die Titel für jedes erdenkliche, stromverbrauchende Gerät auf dem Planeten umgesetzt werden. Das versucht mittlerweile auch die Konkurrenz, aber die Veröffentlichungen von Popcap haben einen entscheidenden Unterschied: Sie spielen sich auf jedem Medium so, als wären sie ursprünglich genau für diese Geräte konzipiert worden. Zuma's Revenge macht da keine Ausnahme.

Ob der Zielcursor des kleine Bälle ballernden Frosches nun mit der Maus am PC, via Touchscreen am Ipad oder eben mit Hilfe des Controllers an der Konsole gelenkt wird - immer ist die Steuerung perfekt. Schnelle und dadurch schlechte Umsetzungen für andere Systeme gibt es bei Popcap nicht.

Bleibt eigentlich nur noch die Frage ob es sich bei Zuma's Revenge um eine echte Fortsetzung handelt oder doch nur um eine eigenständige Sammlung neuer Level. Den vielen Fans wird das vermutlich sowieso egal sein, aber den wenigen Ahnungslosen sei an dieser Stelle mal kurz das einfache Spielprinzip vorgestellt.

In Zuma's Revenge übernehmen wir die Kontrolle über einen Frosch, der sich durch mystische Maya-Tempel kämpfen muss. In den Level schlängelt sich auf festgelegten Wegen eine schier endlose Zahl an bunten Kugeln langsam zu einem von einem goldenen Totenkopf bewachten Eingang. Wenn die Kugeln die Höhle erreichen, ist das Spiel vorbei. Um dies zu verhindern können wir mit unserem Frosch ebenfalls farbige Bälle auf die heranrollende Kette abfeuern. Treffen wir dabei ein Segment der Reihe mit zwei oder mehr gleichfarbigen Kugeln, so werden diese aufgelöst. Wenn sich dann beim Aufrücken der Kugeln in dieser Lücke wieder mindestens eine Dreier-Kombination bildet, verschwindet auch diese und wir haben eine klassische Kombo ausgelöst, die nicht nur Punkte bringt, sondern auch die Kugeln wieder ein kleines Stück zurücksetzt.

So ballert der kleine Frosch um sein Überleben. Zusätzliche Hilfe bieten zahlreiche Power-Ups. Bomben sprengen größere Lücken in die Kugelkette und mit Laserschüssen wird kurzzeitig das Spielprinzip umgekehrt und wir können einzelne Kugel desintegrieren, um so Kombos auszulösen. Hilfreich ist auch der mächtige Dreifach-Schuss und der Rückwärtsgang oder wir verlangsamen einfach für einen Moment die Zeit. Unser Frosch kann sich immer nur um die eigene Achse drehen und dabei in alle Richtungen Kugeln aus seinem Maul schießen. Dabei trägt er immer die nächste farbige Kugel auf seinem Rücken - zu der man auch jederzeit wechseln darf.

Beim Spielen fragt man sich zwar immer mal wieder, welchem wahnsinnigen Stumpfsinn man erlegen ist und ob es sein kann, dass man gerade in ein buntes Experiment für mehr oder weniger clevere Primaten geraten ist - aber das extrem schlichte Vergnügen lässt einen so schnell nicht wieder los. Die ständige Überforderung mit Möglichkeiten und die großartige Soundkulisse aus Pinball- und Bowling-Geräuschen hat eine magische Wirkung. Dem Vorgänger Zuma sind nicht ohne Grund Millionen Menschen hemmungslos verfallen.

Neu sind jetzt die Bosskämpfe, bei denen man sich im Space Invaders-Stil durch die Kugeln kämpfen muss, bis die Lücke groß genug ist, um dem Tiki-Motz mehrere Treffer zu verpassen. Die Kämpfe sind eine schöne Variante, die auch im Bosskampf-Modus einzeln spielbar ist. Allerdings ist das Prinzip immer gleich und so wird einiges an Potenzial verschenkt.

Spätestens wenn man den Adventure-Modus beendet hat, wendet sich der längst abhängige Spieler der klassischen Highscore-Jagd zu. In jedem Level gibt es eine besondere Tiki-Trophäe für schnellen Abschluss und eine Mindestpunktzahl. Die goldenen Medaillen sehen nicht nur schön in der Highscoreliste aus, denn mit den Tikipunkten können auch die neuen Spirit-Animals gefüttert werden, die exklusiv in der Konsolenversion eingeführt wurden. Die vier Kumpels vom Frosch verbessern unsere Fähigkeiten, wenn sie mit Medaillen gefüttert werden. Im eigentlichhen Spiel tauchen sie zwar nicht auf, aber verbessern im Hintergrund die Schussfrequenz, die Punktzahl oder sorgen für häufigeres Auftauchen der Power-Ups. Das wiederum ist in den späteren Level hilfreich, um auch hier die begehrten Medaillen zu erreichen. Allemal ein nettes Rollenspiel-Element, das für zusätzliche Motivation sorgt.

Die braucht man auch für den Iron-Frog-Modus, denn der ist ein echter Marathon. Zehn knackige und ziemlich lange Level müssen hier in einer Sitzung mit nur einem Froschleben bewältigt werden und stellen eine echte Herausforderung dar. Für Konkurrenz unter den Spielern soll eine wöchentliche Challenge sorgen, die dann die Aufmerksamkeit aller Spieler für sieben Tage auf einen bestimmten Level des Adventure-Modus lenkt und ein wenig an Zuma Blitz erinnert.

Im Vergleich zu den Konsolen-Umsetzungen von Peggle oder Plants vs. Zombies aus dem gleichen Hause ist der Umfang von Zuma's Revenge ein wenig dünner ausgefallen. Gerade der Iron Frog-Modus erinnert an die vielen Herausforderungen von Peggle, die auch Zuma's Revenge noch aufgewertet hätten. Trotzdem kann man Zuma's Revenge als vollwertige Fortsetzung durchgehen lassen und auch Neueinsteigern empfehlen. Die Fans werden in jedem Fall dankbar zu ihrer Droge greifen.