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Wolfenstein: Youngblood

Wolfenstein: Youngblood

Machine Games hat sich mit Arkane Studios zusammengetan, um ein Koop-fokussiertes Wolfenstein zu entwickeln. Wir haben es durchgespielt und verraten euch unser Urteil dazu.

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Wolfenstein hat einen weiten Weg hinter sich, seit Machine Games 2014 mit Wolfenstein: New Order die Entwicklung übernommen hat. Das steigert die Erwartungen, auch wenn es sich bei dem neusten Teil um ein Spin-Off mit den Blazkowicz Töchtern handelt.

Wolfenstein: Youngblood spielt zwei Jahrzehnte nach Wolfenstein: The New Colossus. Wir leben in einer alternativen Zeitlinie - einer in der die Nazis den letzten Weltkrieg gewannen. Der Vater der Zwillinge wird in Frankreich vermisst und es ist an seinen Töchtern, ihren alten Herrn zurück zum Widerstand zu bringen und gemeinsam gegen die Nazis zu kämpfen.

Das Spiel beginnt mit einer Zwischensequenz, die uns die glückliche Familie zeigt. Sophia und Jessica bekommen von ihren legendären Eltern gezeigt, wie man jagt und kämpft. Die Verbindung zwischen den Schwestern ist stark. Kurze Zeit später werden die Geschwister auf die wichtige Mission geschickt, ihren Vater zurück in Sicherheit zu bringen.

Die Schwestern sollen sich auf ein Nazi-Zeppelin schleichen - eine tolle Mission. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie wir unser Ziel erreichen können - abhängig davon, welche Fähigkeit wir vor dem Start des Spiels gewählt haben. Wir haben uns mit Sophia eine schallgedämpfte Pistole, ein Messer und einen Rüstungs-Boost geschnappt (der die Schilde von uns und unserem Koop-Partner auffüllt). Wir hätten uns aber auch eine automatische Pistole, einen Stoßangriff und einen Gesundheits-Boost aussuchen können.

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Wir schlichen herum, durchschnitten ein paar Nazi-Kehlen und blieben die meiste Zeit im Schatten. Die Schwestern tragen immer ihre Tarnanzüge, abgesehen von den Zwischensequenzen. Falls ihr brutaler Vorgehen wollt, steht euch das natürlich frei - die Nahkämpfe und das Waffenverhalten sind sehr befriedigend.

Die Wolfenstein-Reihe war schon immer recht gradlinig. Unsere einzige Aufgabe: Möglichst viele Nazis in linearen Umgebungen alleine zu erledigen. Dieses Mal dürfen zwei Spieler gemeinsam spielen. Ihr könnt auch offline spielen, aber im Koop-Modus können die taktischen Vorteil voll ausgespielt werden. Youngblood geht mit dem Koop-Spin-Off in Sachen Gameplay einen anderen Weg und stellt uns Skill-Bäume, tägliche und wöchentliche Herausforderungen und kosmetische Gegenstände zur Verfügung, die wir freischalten können. Youngblood ist also kein regulärer Teil der Serie und sollte auch nicht so gesehen werden, denn das nächste Hauptspiel wird sicher nicht das gleiche Design haben. Das Spiel ist im Koop ein großer Spaß, wesentlich größer als im Solo-Modus.

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Youngblood bietet den sogenannten „Buddy Pass", wenn wir die Deluxe Edition des Spiels besitzen, können wir gemeinsam mit einem Freund zocken, ohne das dieser sich das Spiel kaufen muss. Euer Freund braucht nur einen aktiven Bethesda.net Account, dieser muss mit dem Format auf dem ihr spielt verlinkt werden, im Anschluss wird eine kleinere Version der Spiels heruntergeladen (ihr bekommt so allerdings keinerlei Achievements). Der Fortschritt aus der Buddy-Version kann jedoch übernommen werden, falls ihr euch das Spiel doch selbst zulegen möchtet.

Aber egal für welche Schwester ihr euch entscheidet, ihr endet mit dem gleichen Skill-Tree, den gleichen Optionen für euer Load-Out und den gleichen Waffen und Upgrades. Der Skill-Tree bietet drei Optionen: Mind, Muscle und Power. Mind verbessert eure Gesundheit, das Munitionsmanagement und die Ausweichfähigkeiten. Muscle verbessert die Rüstung, gibt uns die Fähigkeit schwere Waffen zu führen, besondere Munition und die Fähigkeit stärkere Gegner zu überwältigen. Dagegen können wir mit Power unsere Spezialfähigkeiten verstärken. Diese Verbesserungen bekommen wir, wenn wir im Level aufsteigen oder Erfahrungspunkte bekommen, was aber nicht besonders schwer ist.

Neben den Upgrades können wir auch kosmetische Gegenstände oder XP-Boosts mit der Spielwährung oder Goldbarren kaufen (dazu wurden wir aber nie aufgefordert) und trotz der Aufregung um Mikrotransaktionen - wir hatten hier nie das Gefühl irgendetwas mit echtem Geld kaufen zu müssen.

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Die Missionsstruktur hat uns dagegen enttäuscht. Nach der Anfangssequenz sollte man meinen, ein Spiel mit fetter Story zu spielen, aber davon ist in Youngblood nicht viel zu finden und die meisten Missionen sind die typischen „Botengänge". Die Umgebungen bilden eine halb-offene Welt, in der wir hin und her reisen und das großartige Level-Design zeigen, für das Co-Entwickler Arkane so bekannt ist. Allerdings schicken uns die Missionen mehrfach in die gleichen Gebiete, in denen die selben Gegner auf uns warten. Nur das eigentliche Ziel ändert sich dabei.

Wir sammeln eine Floppy-Disk ein oder töten einen hochrangigen Nazi, aber es gibt nichts, was uns neugierig machen würde. Das Spiel konzentriert sich darauf, dass wir unser Ziel auf unterschiedlichste Art und Weise erreichen können. Das ist ein schöner Ansatz für das Spiel - hätte aber in lineareren Umgebungen wesentlich besser funktioniert, denn immer in den gleichen Gebieten unterwegs zu sein, wird schnell öde. Besonders wenn alleine gespielt wird. Die Level unterscheiden sich nur durch die Stärke der Gegner und den Weg den wir einschlagen, das ist soweit auch gut, passt aber nicht so gut zu Wolfenstein, wie wir gehofft hatten.

Uns hat der taktische Aspekt der verschiedenen Waffen gut gefallen. Wenn ein Gegner ein Schild hat, müssen wir erst mit unserer Pistole oder unserem automatischen Gewehr das Hindernis aus dem Weg räumen, um dann mit der Waffe unserer Wahl den Rest zu erledigen. Wir müssen für jeden Gegner die richtige Munition einsetzen und natürlich müssen die Kommandanten zuerst erledigt werden, damit sie keine Verstärkung rufen können.

Wolfenstein: Youngblood ist ein interessanter Zusatz zum wiederbelebten Franchise und es lohnt sich, gemeinsam mit einem Freund zu spielen. Aber wenn ihr plant, alleine loszulegen, seid gewarnt: Gegen Ende wird es etwas zum Grind und ohne Gesellschaft stört das den Spaß doch ein wenig. Das Level-Design der Arkane-Studios ist fantastisch, auch wenn es in einem Story-lastigem Abenteuer besser funktioniert hätte. Das Ballern selbst ist so gut, wie wir es von einem Machine Games-Spiel erwarten können. Die Story ist ein bisschen dünn, doch Nazis töten macht so viel Spaß wie eh und je.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Schönes Gameplay, gutes Waffenhandling, brutale Kämpfe, interessantes Level Design, gute Geschichte, die Beziehung zwischen den beiden Charakteren sorgt für humorvolle Unterhaltung.
-
Repetitive Missionen, viel Wiederholungen, die Hauptgeschichte ist kurz, viele Fetch Quests.
overall score
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KRITIK. Von Lisa Dahlgren

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