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The Legend of Zelda: Link's Awakening

The Legend of Zelda: Link's Awakening

Unsere nostalgische Reise durch die Insel Cocolint ist mittlerweile vorbei, doch wir würden sie gerne immer wieder erleben.

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Um das Rätsel von Cocolint zu lösen müssen wir die acht Instrumente der Sirenen in acht Dungeons finden.

The Legend of Zelda: Link's Awakening hat auf der Switch keinen Beinamen bekommen, es trägt nicht "Remake" oder "Remaster" im Titel - das wollte Nintendo nicht. Diese Wiederveröffentlichung ist eine neu gezeichnete Adaption, die ihren Respekt vor der Leistung des 8-bit-Originals von Eiji Aonuma mit hoher Detailtreue deutlich macht. Abgesehen davon wurden einige Aspekte, die uns damals vor 20 Jahren noch gestört haben, von Studio Greezo optimiert.

Link's Awakening ist ein klassisches Abenteuer aus den 90ern, ein Zelda der alten Schule mit Top-Down-Ansicht von oben. Ständig werden Rätsel gelöst und es gibt das traditionelle Dungeon-Design. Der Titel hatte damals aber schon, und heute natürlich auch, diese besondere Note, die uns in die Welt und ihre Charaktere einführt, weshalb sich der Titel über die vielen Jahre in die Herzen der Spieler gespielt hat. Es strahlt also Klassik aus, stellt aber gleichzeitig einen der größten Wendepunkte der ganzen Serie dar. Bei Link's Awakening geht es nicht darum, das Triforce zu bekommen, eine Prinzessin zu retten oder Ganon zu besiegen. Vielmehr wollen wir herausfinden, wie Link die Insel wieder verlässt, nachdem er dort gestrandet ist. Gerüchten zufolge kann niemand Cocolint verlassen, doch die Wahrheit ist an einen Fluch gebunden, der nur darauf wartet, von uns gelüftet zu werden.

Um das Rätsel zu lösen müssen wir die acht Instrumente der Sirenen in acht Dungeons finden. Die Prämisse des Spiels ist einfach, sie wird jedoch von den ins Auge stechenden Charakteren überlagert. Marin, Tarin, Madam MeowMeow und sogar die verschiedenen Ladenbesitzer haben etwas Wichtiges zu sagen und sie alle spielen im Verlauf des Abenteuers eine Rolle oder tragen zumindest dazu bei. Das hilft auch heutzutage noch beinahe unbeabsichtigt dabei, dass wir eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Nach ein paar Dialogzeilen und einigen ungezwungenen Begegnungen werden wir diese gut definierten Persönlichkeiten schnell lieben lernen. Die Mission, den Windfisch aufzuwecken, um wieder von der Insel zu entkommen, unterstreicht auch noch einmal, dass es Link's Awakening war, das die Musik als Story-/Gameplay-Element in Zelda einführte - Ocarina of Time hat nicht alles revolutioniert.

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Link's Awakening hat die Musik in die Zelda-Reihe eingefügt, das haben wir nicht Ocarina of Time zu verdanken.

Die Ansicht von oben war für Grezzo eine tolle Ausrede, um eines der beliebtesten Symbole von Nintendo in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen. Die visuellen und ästhetischen Veränderungen im Stil sind gewagt, denn The Legend of Zelda: Link's Awakening ist ein Klassiker mit eingeschworener Fan-Gemeinde und das neue Produkt hat optisch nicht mehr viel mit dem gemein, was es auf dem Game Boy einst war. Der neue Look erinnert an Cartoon-Figuren im Chibi-Stil, erinnert damit an alte Plastik-Spielzeuge. Das Ergebnis ist jedoch wirklich charmant und die Figuren trotz der Einfachheit in ihrem Design ausdrucksstark. Sie passen perfekt in diese neue Nachbildung von Cocolint, die wie ein Miniaturmodell mit einem Linseneffekt wirkt.

Wir haben uns sofort in den neuen Look verliebt, denn diesem Link kann niemand widerstehen, wenn er in seinen Pegasus-Stiefeln herumläuft. Die Hardware der Nintendo Switch hat jedoch ganz schön zu kämpfen, um mit ihm Schritt zu halten, was ein wenig überraschend ist. Meistens läuft das Spiel mit 60 fps, die Performance kann aber auch in niedrige 30-er Bereiche fallen, wenn man neue Teile der Karte betritt. Neuerdings gibt es nämlich keinen klassischen Übergang mehr zwischen den verschiedenen Bereichen der Oberwelt, aus denen die Karte im Original ursprünglich bestand. Die Performance-Einbrüche sind schade, denn diese kleinen Inkonsistenzen hindern uns daran, mit diesem wunderschönen und entzückenden Aussehen vollends zu verschmelzen.

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Der technische Punkt ist einer der wenigen Punkte, den wir bei diesem Remake ankreiden wollen. Naja, das und einige dieser ärgerlichen Rätsel, mit denen frühe Spielen damals eben gestaltet wurden. Es war eine andere Zeit: Das Spiel musste mit dem damals jüngst veröffentlichten A Link to the Past konkurrieren und das erforderte wiederum, dass bestimmte Sachen aus dem Vorgänger übernommen wurden. Die neue Spielversion für die Nintendo Switch enthält jedoch auch einige Verbesserungen, um das Spielerlebnis zu verbessern.

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Diesem Link kann niemand widerstehen, wenn er in seinen Pegasus-Stiefeln herumläuft.

Im Vergleich zum Game-Boy-Spiel nutzt Link's Awakening jetzt die Nintendo-Switch-Controller und die geben uns mehr Optionen an die Hand. Bestimmte Tasten sind standardmäßig einigen Aktionen zugeordnet, etwa B zum Schwertschwingen und X/Y bleiben frei für sonstige Items. Bomben, Bögen oder die wichtige Feder können wir dadurch mit dem Schwert, Schild (R) oder unseren Stiefeln verbinden, ohne immer wieder extra dafür ins Menü wechseln zu müssen. Vermutlich ist das rückblickend einer der unangenehmsten Aspekte des Klassikers.

Eine weitere, neue Funktion, die neu mit dem Remake in das Abenteuer kommt, sind die Chamber Dungeons, die man auch liebevoll Zelda Maker nennen könnte. In Dampés Hütte finden wir einen Level-Editor, der auf einem sehr einfachen System basiert. Man muss die entsprechenden Räume in den Dungeons freischalten und kann sie dann relativ frei in einem eigenen Layout platzieren und spielen.

Das neue Zelda stand vor der kniffligen Herausforderung, dass es sowohl neue Spieler von sich überzeugen und gleichzeitig die Fans aus den Neunzigern zurückgewinnen sollte, die schon damals nach Cocolint gereist sind. Die Kombination ist eigen und deshalb glauben wir, dass sich dieses Spiel für alte und neue Spieler lohnt. Die Mechaniken und sogar das Design wurden beibehalten und gleichzeitig angepasst. Neben der grafischen Überarbeitung gibt es hier und da leichte Verbesserungen (zum Beispiel kann man Goombas jetzt besiegen, indem man auf sie im Mario-Stil draufspringt), aber der Kern ist erhalten geblieben. Das hat uns jetzt noch einmal erkennen und würdigen lassen, wie unglaublich gut das Game schon damals war.

Mit der Ankunft von The Legend of Zelda: Link's Awakening auf der Nintendo Switch beweist dieses Zelda, dass es ein zeitloser Klassiker ist. Es ist ein Spiel, das sein 25-jähriges Erbe aufrichtig bewahrt, weil die eigenen Stärken selbst moderne Spiele von heute vor Scham erröten lassen. Und deshalb kann Link's Awakening heute erneut das bewerkstelligen, was es schon damals getan hat: Uns in eine komplexe und tiefe Erzählung einbinden und mit Spielmechaniken in einer Welt verankern, aus der wir gar nicht mehr ausbrechen wollen. Nintendo muss keine neuen Konzepte finden, da der Reiz von diesem Link darin liegt, so originalgetreu wie möglich zu bleiben. Das ist die reine Essenz einer absoluten Videospiellegende.

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Die Mechaniken und sogar das Design wurden beibehalten und gleichzeitig angepasst.
09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
ein wahrer Klassiker, fast perfekt aktualisiert, herausfordernde Rätsel. Es ist so süß, dass man es umarmen will.
-
Die Framerate sinkt mehr, als sie sollte. ein paar unfaire Rätsel, die eigenen Dungeons dürfen nicht online mit anderen geteilt werden.
overall score
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