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Synth Riders

Synth Riders (PSVR)

Nach über zwei Jahren auf dem PC kommt Synth Riders nun endlich zur PSVR - wenn auch erst nach einigen Verschiebungen.

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Das umsatzstärkste Game der aktuellen VR-Welle ist Beat Saber, bei dem wir im Takt treibender Musik fliegende Würfel mit unseren Laserschwertern zerhacken. In diesem Windschatten haben sich in den letzten Jahren diverse Nachahmer angefunden und einer der besseren Vertreter ist Synth Riders. Statt der Laserschwerter haben wir hier Disco-Kugeln als Hände - eine ist türkis, die andere pinkfarben. Aus der Tiefe des Raumes kommen ebenso gefärbte Kugeln auf uns zu, die mit der passenden Hand berührt werden wollen, und je nach Genauigkeit des Treffers gibt es unterschiedlich viele Punkte. Genretypische Elemente, wie ein Multiplikator und natürlich das „Game Over" bei zu vielen Fehlern, sind natürlich ebenfalls mit an Bord. Auftauchenden Hindernissen müssen wir von Zeit zu Zeit ausweichen, auch das ist offensichtlich vom großen Vorbild inspiriert.

Das größte Alleinstellungsmerkmal von Synth Riders sind aus der Tiefe des Raumes kommende, langgezogene Linien, die wir konstant mit unserer Hand verfolgen müssen. Das fühlt sich wirklich spaßig an und wirkt in der virtuellen Realität recht unverbraucht. Als weitere Variante kommen gelegentliche „Special Moves" zum Einsatz, die allerdings nichts weiter sind, als eine Abfolge von grünen Noten, die wir dann immer mit derselben Hand treffen müssen (ob links oder rechts, das entscheiden wir selbst). Außerdem gibt es eine Kette goldener Noten, die mit beiden Händen berührt werden wollen. Schaffen wir eine solche Sequenz ohne Fehler, gibt es einen dicken Punktebonus.

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Die Basisversion von Synth Riders bekommt ihr für 25 Euro und sie enthält über 50 elektrisierende Lieder.
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Ein entscheidender Faktor bei Rhythmusspielen ist natürlich die Auswahl der Musikstücke. Synth Riders gibt schon durch seinen Namen und das von den Achtzigerjahren inspirierte Design die Marschrichtung vor: In der Basisversion des Titels finden wir bereits stolze 55 Synthesizer-Tracks, die zu einem großen Teil aus dem populären Retro-Genre Synthwave stammen und dadurch sehr nach Jean-Michele Jarre oder Tangerine Dream mit elektrisierenden Beats klingen. Teilweise wird es aber auch etwas härter, in Richtung Dark Wave oder Industrial, und vereinzelt finden sich sogar Drum'n'Bass-Beats oder Tracks im wuchtigen Moombahton- oder im Dubstep-Stil.

Soweit liefert Synth Riders ein gutes Angebot, zudem können die Titel in zahlreichen Schwierigkeitsstufen angegangen werden, die sich durch Modifikatoren weiter verfeinern lassen. Ganz grundlegend haben wir außerdem die Wahl, ob wir im „normalen" Modus spielen - wo es reicht, wenn die herannahenden Kugeln unsere Hände berühren - oder ob wir sie lieber mit möglichst viel Kraft boxen wollen, was auf die Dauer wirklich schweißtreibend ist. Eventuell in der Corona-Zeit angelegte Fettpölsterchen lassen sich hier wirklich gut angehen: Aus meinen Erfahrungen mit der PC-Version weiß ich, dass sich mit 5 x 40 Minuten Synth Riders im Force-Modus auf „Hard" oder höher, locker 2500 zusätzliche Kalorien in der Woche verbrennen lassen - eine empfohlene Menge, wenn man schonend mit Sport abnehmen möchte.

Natürlich werden es die meisten Leute eher auf die ganz normale Highscore-Jagd abgesehen haben, und hier bietet Synth Riders mit seinen Online-Ranglisten und den vielen Schwierigkeits-Modifikatoren, die entsprechend auch die Punktevergabe beeinflussen, reichhaltige Möglichkeiten. Gerade im Duell mit Playstation-Freunden wird motivierende Rivalität gefördert. Im Gegensatz zu den anderen Versionen des Spiels für Steam, Viveport und Oculus sind die Punktelisten hier allerdings nicht auf Crossplay ausgelegt, wir sehen also nur die Ergebnisse anderer PSVR-Fans. Dies ist sicherlich darin begründet, dass sich das Spiel auf der Sony-Konsole doch etwas anders spielt und anfühlt.

Synth Riders
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Die sogenannten Experiences sind ein Highlight dieses Spiels, doch wem die Bewegungen zu heftig auf den Magen schlagen, kann die Belastung in den Optionen deutlich reduzieren.

Die stilisierte Neon-Grafik kommt auch auf PSVR schön edel rüber und trifft die angepeilte Achtzigerjahre-Ästhetik auf den Punkt. Besonders abgefahren sind hier die sogenannten „Experiences", die zu einigen (DLC-)Songs angeboten werden: In diesen Tracks fliegen wir durch eine Art choreographierte Musikwelt, die reichlich abgefahren wirkt. Für Menschen, die anfällig für die bei bewegungsintensiven VR-Erlebnissen mögliche Reiseübelkeit sind, können die normalen Szenarien allerdings auch auf Stillstand geschaltet werden, sodass diese Gefahr gebannt ist. Auch sonst lässt sich viel einstellen, wie die Farben der Kugeln, sodass selbst für Spielende mit beeinträchtigter Farbwahrnehmung keine Hindernisse im Weg stehen.

Nicht ganz so gut ist, dass die Erkennung der Schlagkraft im Force-Modus oft etwas unnachvollziehbar wirkt, aber vermutlich liegt das einfach an der Technik der Move-Controller. Diese Geräte haben immerhin den Vorteil, dass man sie bei den „goldenen Noten" ganz gefahrlos an ihren Gummi-Enden zusammenstoßen lassen kann, ohne wie bei den anderen Systemen Angst um die Hardware haben zu müssen, wenn die Controller mal mit etwas zu viel Wucht gegeneinander krachen. Hier und da fehlt es dieser Version trotz der längeren Wartezeit allerdings etwas an Politur - das fängt schon beim etwas biestigen „OK"-Knopf an, den man drücken muss, um überhaupt ins Spiel zu kommen, und geht mit allerlei Geflacker in den Übergängen von Menüs zu Spielszenen weiter. Die Verschiebungen deuten also darauf hin, dass es bei der Portierung des Games auf PSVR einige Schwierigkeiten gab, doch die letzten Kanten werden hoffentlich bald mit weiteren Updates weggebügelt.

Insgesamt ist Synth Riders auf jeden Fall ein tolles VR-Game, das auf PSVR beinahe ohne Einschränkungen überzeugt, und für meinen Geschmack mit dem reichhaltigen Content ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hat, als Beat Saber. Die Basisversion kostet nämlich nur 24,99€ und das große Paket mit allen 25 DLC-Songs, von denen einige auch ihre eigenen Stages oder sogar Experiences mitbringen, wird für 54,99€ angeboten. PS-Plus-Fans fahren hier besonders gut, da sie das Paket ihrer Wahl zum Start mit 20 Prozent Rabatt erhalten. Meiner Meinung nach kann man, wenn einem der übergeordnete Musikstil zusagt, bedenkenlos zum Deluxe-Paket greifen. Und alle anderen werden vielleicht etwas mit der kleinen Sammlung von punkrockigen Titeln aus dem Adrenaline-Pack getröstet, bei dem sich Größen wie The Offspring und Bad Religion die Ehre geben.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
eines der besten Musikspiele der virtuellen Realität, umfangreiche Basisversion.
-
kleinere Abstriche bei der PSVR-Fassung, Tracking der PS-Move-Controller.
overall score
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