In den letzten Tagen sind Vorwürfe wegen sexueller Belästigung bis hin zu Übergriffen gegen den Komponisten Jeremy Soule (der an Spielen, wie The Elder Scrolls V: Skyrim gearbeitet hat) aufgetaucht. In einem Beitrag spricht die Indie-Entwicklerin Nathalie Lawhead über ihre Arbeit in Vancouver, Kanada. 2008 arbeitete sie an einem Projekt, über das sie Soule kennenlernte. Sie schildert Probleme mit ihrer Einwanderung und dem kanadischen Visa-Verfahren, und wie sie trotz zunehmend besorgniserregender Kommentare des Künstlers und schlechter Behandlung bei ihm blieb:
"Ich war in einer sehr schwierigen, sehr verzweifelten Situation. Ich brauchte diesen Job. Ich wollte unbedingt alles tun und alles dafür opfern. [Ich wollte] dass diese [Arbeit] funktioniert."
Sie behauptet anschließend, dass Soule ihr später in ihrer Beziehung "drohte" und dass er sie schließlich vergewaltigt habe. Soules soziale Medienpräsenz wurden inzwischen offline geschaltet, obwohl sich der Komponist mittlerweile auf Kotaku zu den Behauptungen von Nathalie Lawhead äußerte:
"Diese elf Jahre alten Anschuldigungen sind falsch. Ich bin schockiert und traurig, dass diese empörenden Behauptungen aufgestellt wurden."
Kotaku hat derweil mit Lawhead gesprochen und dem vermeintlichen Opfer die Chance gegeben, noch einmal ihre Sicht der Dinge wiederzugeben. Soule sei "so etwas wie ein Mentor" gewesen, der ständig sexuelle Anspielungen machte. Als sich der Vorfall ereignete, hätte sie "Angst vor den Konsequenzen" und aufgrund ihrer Visasituation so gehandelt, wie sie es tat. Die Frau habe sich davor gefürchtet, "was passieren würde, wenn das alles [ans Licht kommt] und es mich meinen Job kostet. Ich hatte Angst. Ich habe mich sehr bemüht, das zu ignorieren und einfach weiterzumachen. Ich ging während der Arbeitszeit auf die Toilette, um zu weinen, mich wieder zusammenzureißen und einfach weiter für diesen Müll[eimer] zu arbeiten."
Als Lawhead zu Interdimensional Interactive wechselte, sei Soule angeblich gegen sie vorgegangen, behauptet die Frau. Studio-Gründer Gregory MacMartin konnte das Kotaku allerdings nicht mehr bestätigen.
Materia Collective, ein Musik-Unternehmen, das mit Soule an seinem neuen Album arbeitete, gab währenddessen auf Twitter bekannt, dass sie ihre "Arbeitsbeziehung mit [Soule] beendet" hätten und dass sie das Album nicht mehr weiterentwickeln werden. Drei Frauen erklärten gegenüber Kotaku, dass ihnen Arbeiten an diesem Album angeboten wurden, die jedoch abgebrochen wurden, nachdem sie sich nicht auf die romantischen Avancen des Musikers einließen.
Die Sängerin Aeralie Brighton machte diese Woche ebenfalls Vorwürfe gegen Soule laut . Sie sagte, sie sei "sexuell belästigt und sowohl emotional als auch professionell verletzt" worden. Sie behauptet weiter, dass Soule ihr ein sexuell eindeutiges Video geschickt habe. Brighton sprach sich zudem bewundernd für Lawheads Mut aus, die Sache öffentlich zu machen.
In den sich darauf entfaltenden Diskussionen um den berühmten Musiker meldete sich eine andere Betroffene zu Wort, Adelaide Gardner, um Luc Shelton von Splash Damage anzuklagen. Der Entwickler habe sie ebenfalls sexuell angegriffen. Die Frau äußert sich nun, obwohl ihr "viele (ehemalige) Mitarbeiter geraten hätten, darüber Stillschweigen zu bewahren".