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Shawn Layden: "Ich würde die Rückkehr zum 12-15-stündigen Gameplay begrüßen"

Der frühere Präsident von Sony Worldwide Studios sieht ein Wachstum des VR-Marktes nach dem Lockdown vor. Ein paar gute Ratschläge für die Produzenten der PS5 und XSX hat er ebenfalls.

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Der frühere Vorsitzende von Sony Interactive Entertainment Worldwide Studios, Shawn Layden, war diese Woche Redner bei der diesjährigen Gamelab Live 2020. Im Gespräch mit Dean Takahashi von GamesBeat äußerte er sich zur Zukunft des Gaming-Sektors und sprach von einer neuen Generation an Spielern, die die kommenden Games auf den Next-Gen-Konsolen in einer Welt erleben werden, die die COVID-19-Pandemie durchgestanden hat.

Layden, der bereits 2018 in seiner früheren Position auf der Gamelab aufgetreten ist und Sony Ende letzten Jahres verließ, ist der Ansicht, dass die "Games-Branche auf andere Weise [aus der gefährlichen Corona-Situation] hervorgehen muss". Das betreffe sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Art und Weise, wie Spiele entstehen, was sie kosten dürfen und wie mit neuen Ideen umgegangen wird.

"Ich hatte das Privileg, fünf Jahre lang Vorsitzender von [Sonys] Worldwide Studios zu sein", sagte Layden, der "13 sehr unterschiedliche Studios aus verschiedenen Kulturen" unter sich verantwortete. Insgesamt müssen sich jetzt mehr als 2600 Menschen mit der "Herausforderung der Fernarbeit" auseinandersetzen, was Layden zu der Annahme veranlasst, dass "die Welt von 2019 jetzt vorbei ist und es kein Zurück mehr gibt". Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter seien den Auswirkungen der anspruchsvollen Situation ausgesetzt und müssen von zuhause aus arbeiten, deshalb denkt Layden, dass "das 20. Jahrhundert mit dem Virus endete". Jetzt sei es Zeit für alle zu beurteilen, "wie wir klüger arbeiten, anstatt länger".

Shawn Layden: "Ich würde die Rückkehr zum 12-15-stündigen Gameplay begrüßen"
Shawn Layden mit weißem Bart auf der Gamelab Live 2020.
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Layden sprach auch über die Entwicklung von Spielen mit narrativem Fokus und Erzählungen im Allgemeinen, denn er war froh zu sehen, dass Sonys Future-of-Gaming-Event Anfang des Monats zeigte, "dass viele großartige Geschichten auf der PS5 entstehen". In den PSX-Tagen bestand das Hauptziel laut dem Manager darin, "die Spielhalle nach Hause zu bringen", was sich über die Jahre und Hardware-Generationen hinweg etwas gewandelt hat. Mittlerweile erkennt der Ex-Sony-Mann in Videospielen mehr, als „ein 3-minütiges [Insert-]Coin-Erlebnis". Layden realisierte zum ersten Mal, dass Storytelling in Videospielen eine ernstzunehmende Angelegenheit war, als "London Studio mit The Getaway ankamen", denn die brauchten "echte Drehbuchautoren und wollten Schauspieler für das Motion-Capturing einstellen". Er habe bei dieser Gelegenheit begriffen, dass es bei Sony „nicht mehr nur um Rennen, Kämpfe und Rollenspiele" geht.

Das Gespräch wandte sich auch den steigenden Kosten von Videospielen zu, was sich paradoxerweise nicht im Preis für die Konsumenten niederschlägt: "Der Preis ändert sich nicht, obwohl sie das Zehnfache [in der Produktion] kosten." Laut Layden muss sich die Branche "zurücklehnen und überlegen, wie wir unsere Geschichte [mit den zur Verfügung stehenden Mitteln] am besten erzählen können". Gerade in der nächsten Generation werde es seiner Meinung nach darum gehen, neu „zu bewerten, was wir weiterhin in Spielen unterstützen wollen und zu welchem Preis". Deshalb würde es Layden aus persönlicher Sicht begrüßen, wenn die Industrie die "Rückkehr zum zwölf bis 15-stündigen Gameplay" als tragfähiges Modell für interessante Einzelspielerspiele erkennt. "Genau wie ein gut bearbeitetes Stück Filmliteratur" könnte man dem Material mit „einem strafferen und überzeugenderen Gameplay helfen", meint der ehemalige Sony-Manager.

Auf jeden Fall wird die neue Generation "nicht billig" sein, was allein an den "höheren Spezifikationen und 4K-, HDR-Assets" klar werden dürfte. In Anbetracht der erwarteten Veröffentlichung von Playstation 5 und Xbox Series X im Laufe dieses Jahres lautet der Rat des erfahrenen Geschäftsmannes an Sony und Microsoft: "Es ist wichtig zu bedenken, dass eine Spielekonsole eine [...] Spielekonsole ist." Die Hardware soll von sich aus zeigen, dass sie „ihre Hausaufgaben gemacht hat", „denn wenn Spielefirmen von dieser Form abweichen, verlieren sie ihren Weg", erinnert sich Layden.

Der ehemalige Sony-Mann wollte sich zu seinem plötzlichen Austritt aus der Firma nicht öffentlich äußern, doch er erklärte uns, wie seine aktuelle Berufung aussieht: "Mein aktueller Job ist, dass ich ein Sabbatjahr verbracht habe (lacht)", um "mich aufzuladen und aufzufrischen", obwohl die Quarantäne natürlich eine "seltsame Erfahrung" für ihn und die restliche Welt war. Layden glaubt trotz allem daran, dass es "an der Schnittstelle zwischen Technologie und Unterhaltung noch Neues zu entdecken gibt." Für einen Bereich interessiert sich der Manager nach wie vor ganz besonders: „Das Publikum für VR ist nach der sozialen Isolation wahrscheinlich größer", weshalb er sich "eine Entwicklung über VR-Plattformen hinweg" wünscht. Er möchte eines Tages in ein Spiel abtauchen, in dem "alles neu ist, [das] nur durch die Vorstellungskraft der Schöpfer begrenzt" ist. Das ist, finden wir zumindest, ein schöner Traum.

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Shawn Layden: "Ich würde die Rückkehr zum 12-15-stündigen Gameplay begrüßen"
Shawn Layden während seiner Zeit bei Sony.
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