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Sea of Thieves

Sea of Thieves

Sat hat sich hinters Steuerrad geklemmt, um sich selbst davon zu überzeugen, ob Rares neues Piraten-Abenteuer die Aufmerksamkeit wert ist.

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Rares Sea of Thieves begleitet uns nun schon eine ganze Weile und wurde mithilfe von Microsofts Rückendeckung auf der diesjährigen Gamescom erneut präsentiert. Anschließend hat das Studio den Titel sogar noch einmal ausgiebig in London gezeigt, quasi für alle, die die Gelegenheit in Köln verpasst haben oder die stickigen Konferenzräume generell meiden. Unser englischer Kollege Sam hat sich also eine Augenklappe aufgeschnallt und sich mit Unterstützung der Entwicklern zusammen als einer von vier Haudegen versucht.

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Am Anfang waren wir von den Kommandos der Entwickler ein wenig eingeschüchtert: „Benutz deine Karte", „Hol den Anker ein" oder „Spiel auf deinem Akkordeon", hieß es da in ungewöhnlich raubeiniger Manier. Das Öffnen des Inventar-Rads ist anfangs ähnlich überwältigend - fast erschlagend - und diese Eindrücke fassen den Start von Sea of Thieves ganz gut zusammen. Wahrscheinlich soll das alles so sein, schließlich gibt es in dem Piraten-Sandkasten viel zu tun.

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Nachdem ich mir einen ersten Überblick verschaffte erzählte mir ein Matrosenkollege, dass es unter Deck eine Schatzkarte gäbe, also bin ich unter Deck gestiefelt, um mich selbst davon zu überzeugen, wo die Reise hingeht. Die anderen kümmerten sich derweil um den Anker, die Segel und das ganze wichtige Zeug und als jemand bemerkte, dass ich etwas passiv unterwegs war, sollte ich ans Steuerrad und das Schiff durch einen Sturm zur Insel steuern. Nachdem meine Crew ihre Aufgaben erledigt hatte kamen sie wieder zu mir und nervten mich mit ihren Akkordeons. Einer hielt mir diese doofe Karte ins Gesicht, als ob ich nicht selbst wüsste, wohin ich segeln würde. Mir gefiel dieses warmherzige Setting, selbst die Entwickler wissen offenbar, wie sie in ihrem Spiel am besten Unfug treiben können.

An der Insel angekommen schossen wir uns mit der Kanone an Land und gingen auf eine kurze Erkundungstour. Dabei sollte man sich auf seinen eigenen Orientierungssinn verlassen, denn es gibt keine Minikarte. Der Kompass ist das einzige Hilfsmittel, das uns zur Verfügung stand,den Weg mussten wir selbst finden. Unweigerlich liefen wir zu einem Rätsel, das den Weg zum Schatz versperrte. Das war eine völlig neue Herausforderung, denn Hinweise wollten ausfindig gemacht und Schritte manuell gezählt werden.

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Als wir endlich beim Schatz ankamen wurde er gemeinschaftlich ausgegraben, doch als sich ein Crew-Mitglied die Truhe schnappte, ging plötzlich alles schief. Es kann in Sea of Thieves zu einigen problematischen Situationen kommen und das Auftauchen von Monstern gehört definitiv zu dieser Kategorie. Wir stießen auf eine Gruppe schlecht gelaunter Skelette, die wir mit unserer Donnerbüchse, der Pistole und dem Schwert abwehren mussten, während wir versuchten wieder zum Schiff zurückzukehren. Noch mit einem Fuß an Land kam es direkt zur nächsten Katastrophe, denn während wir die Insel erkundeten muss ein anderes Schiff voller Spieler aufgetaucht sein, das frecherweise unser Schiff angriff. Wir kamen gerade rechtzeitig an, um unserem Schiff beim Sinken zuzusehen, als das ganze Ding auch schon umkippte. In dem Chaos kamen einige von uns ums Leben.

Bislang war es immer unklar was genau passiert, wenn man stirbt. Ich landete zusammen mit den anderen armen Seelen der Gestorbenen auf einem Geisterschiff. Das ist eine Art Lobby, in der wir herumwandern dürfen, bis wir nach kurzer Zeit wieder in die „echte" Welt entlassen werden und auf dem nächsten Schiff bei unseren Kameraden spawnen, wo das Abenteuer von vorne losgeht. Diese kleine Zusammenfassung soll zeigen welche Art Abenteuer Rare im Sinn hat. Mit Karte und einem tollen Schiff segelten wir los, um den Schatz zu bergen - es gibt keinerlei Missionsstruktur. Stattdessen könnt ihr tun und lassen was ihr wollt, egal ob Schatzjagd, Piratenleben oder normaler Seefahrer. Das bedeutet aber auch, dass Sea of Thieves nicht für jeden Typ Spieler geeignet ist, denn ohne strenge Struktur werden sich manche Spieler nur schwer motivieren können; so ganz ohne die ewige Karotte am Stock.

Es gibt die Waffen für Gefahrensituationen, dann sind da die Karten, Musikinstrumente, Essen, Planken die repariert werden müssen, Kanonenkugeln, Bierkrüge, Laternen und Eimer. Da ist natürlich einiger Blödsinn dabei, aber Rare will eben den sozialen Aspekt des Spiels genauso unterstützen, wie den Wettbewerb unter den Crews. Ich kann mir vorstellen wie Gruppenpartys in der Kneipe starten, ganz ähnlich wie die Tanzpartys aus Destiny.

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Optisch ist Sea of Thieves schon sehr beeindruckend. Da wäre zunächst mal der Stil der Objekte, des Lands und der Leute, der ein wenig comichaft und fröhlich ist. Alles im Spiel fühlt sich einfach und übersichtlich an und sieht dazu noch schick aus. Es hat diesen Charme, der mich an Fable erinnert und bekommt dadurch viel Persönlichkeit. Dann sind da noch die Wasser-Effekte und ich war wirklich beeindruckt, was Rare mit der Darstellung von Wellen geleistet hat. Die Aufmerksamkeit mit der hier die Wellen einzigartig und überzeugend erschaffen wurden, war sehr beeindruckend. Die Art wie das Wasser gegen das Schiff schlägt und wir uns dadurch bewegen, fühlt sich dynamisch und unglaublich authentisch an und viele ausgezeichnete Videospiele beweisen eindringlich, wie schwer es ist, etwas so Unbeständiges wie das Meer darzustellen.

Das Wetter hat eine ähnliche Dynamik und lässt uns so noch mehr ins Spiel eintauchen. Als wir vom Startpunkt zur Schatzinsel segelten, kam ein Sturm auf und zwang uns dazu, mit dem Steuerrad um die Kontrolle des Schiffs zu kämpfen, während Regen und der Wind den Segeln zu schaffen machten. Das Wetter und das Meer lassen die Welt sehr lebendig wirken. Sea of Thievesist sicher kein Spiel für Alle. Es ist für die Sorte Spieler gedacht, die gerne frei erkunden, Spaß mit Freunden haben wollen, ihr eigenes Abenteuer erleben oder schon immer davon träumten, als Pirat über die sieben Weltmeere zu segeln. Es gibt keinen Grund warum Sea of Thieves kein Hit für diese Art von Spieler werden könnte, doch man sollte wissen, was mit dem Titel auf einen zukommt. Die Welt ist so überzeugend und unterhaltsam, dass wirklich viele Leute ihren Spaß mit ihr haben werden.

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