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Professor Layton und der Ruf des Phantoms

Professor Layton und der Ruf des Phantoms

Es hat sich eine gewisse Trägheit eingeschlichen. Das obligatorische Professor Layton am Jahresende, es gehört inzwischen dazu wie ein neues FIFA-Spiel von EA oder ein Call of Duty von Activision. Es ist immerhin der vierte Aufritt des Gentlemans, der uns mit der bewährten Mischung aus Puzzle- und Adventure-Elementen reizen möchte. Und tatsächlich ist es dem japanischen Entwickler Level 5 ein weiteres Mal sehr gut gelungen.

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Professor Layton und der Ruf des Phantoms erzählt die Geschichte der Stadt Misthallery, die von einem unbekannten Monster heimgesucht wird. Das Phantom, wie es die Bürger nennen, soll die Stadt der Legende nach eigentlich beschützen, doch stattdessen sorgt es nun für Angst und Schrecken. Es erscheint mit einem seltsamen Nebel und ist es wieder verschwunden, hinterlässt es eine Spur der Zerstörung. Sein ganzes Erscheinen ist ein Mysterium und kaum zu erklären. Gibt es das Phantom wirklich? Warum richtet es diese Verwüstung an? Und wer oder was ist dieses Orakel, das offenbar genau weiß, wo es als nächstes zuschlägt? Licht ins Dunkle bringen soll nun Professor Layton. Er wird von seinem alten Freund Clark Triton darum gebeten.

Da die Geschichte vom Spiel zeitlich vor den drei bereits erhältlichen Titeln der Serie spielt, gibt es ein paar unbekannte Gesichter. Aber wir begegnen natürlich auch alten Freunden - wenngleich es in der Chronologie der Serie eigentlich das erste Mal ist, dass wir sie treffen. Erzählt wird beispielsweise, wie sich der kleine Luke, Sohn von Clark Triton, und Hershel Layton kennenlernen und wie es dazu kommt, dass er zum Lehrling von Layton wird. Auf unserer Reise begleitet uns außerdem Emmy, die sich als Assisstentin des Professors zu erkennen gibt. Die Gute ist auf keinen Fall auf den Mund gefallen und kann auch ordentlich austeilen. Und sie trägt noch ein Geheimnis mit sicher herum, dass offenbar erst ist in einer späteren Episode aufgelöst werden soll.

Wer sich übrigens bereits den Film Professor Layton und die ewige Diva angeschaut hat, für den sind die neuen Gesichter gar nicht so neu. Seine Handlung dient als verbindendes Element zwischen den ersten drei Spielen und den nächsten drei Spielen, von denen Professor Layton und der Ruf des Phantoms der Auftakt ist. Der Film passt dabei eben auch in das gewohnte Raster - wir knobeln bis zum Schluss an der Auflösung für das Rätsel, nur um dann doch etwas vorgesetzt zu bekommen, mit dem wir nicht so richtig gerechnet haben. Aber beim vierten Spiel gibt es gute Chancen, einen Teil der Lösung selbst zu finden.

Professor Layton und der Ruf des PhantomsProfessor Layton und der Ruf des Phantoms
Geschichte und die Extras sind dafür verantwortlich, dass wir am Ende fünfzehn bis zwanzig Stunden vor dem Handheld hocken.
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Ja, es bleibt auch beim Spiel alles wie gehabt. Noch immer erkunden wir eine Stadt, sprechen mit den Bewohnern und lösen viele kleine Rätsel. Fast 200 Stück sind es in diesem Spiel und wieder sind 15 davon besonders knifflig. Für die Puzzleaufgaben muss Entwickler Level 5 grundsätzlich ein großes Lob ausgesprochen werden. Es sind wirklich tolle Rätsel dabei und es wurden viele frische Ideen realisiert. Und es gibt wirklich erstaunlich viel Abwechslung. Wir müssen rechnen, schieben, tüfteln, nutzen unsere Vorstellungskraft und denken manchmal auch ziemlich um die Ecke. Insgesamt scheint die Auswahl noch vielfältiger als im letzten Spiel, wobei es bei dem Umfang schwer ist, das wirklich zu erfassen.

Ein paar negative Erlebnisse mit den Rätseln gab es allerdings auch. Denn obschon die Mehrheit großartig ist, wirken einige wirklich missverständlich in ihrer Aufgabenstellung. Erst nach dem Einsatz von Hinweisen werden sie lösbar, weil erst dann die schwammig formulierte Frage klar gestellt wird. Immerhin gibt es dieses Hinweissystem, mit dem wir uns bis zu vier Tipps für die allermeisten Rätsel holen können. Der Einsatz ist grundsätzlich freiwillig, aber wer das Spiel möglichst perfekt abschließen will, sichert sich damit lieber ab, bevor er eine falsche Antwort abgibt und nicht mehr die volle Punktzahl erhält.

Was Professor Layton und der Ruf des Phantoms weiterhin so wunderbar hinbekommt, ist die Motivation. Für korrekt gelöste Rätsel gibt es Punkte, mit denen wir Bonusinhalte freischalten. Dazu warten Geheimnisse und Aufgaben, die uns weitere Knobeleien bescheren. Und zusammengehalten wird alles von der wunderbar inszenierten Handlung. Es gibt Videosequenzen, eine Sprachausgabe und liebevoll angelegte und gezeichnete Charaktere. Auch die Geschichte und die Extras sind dafür verantwortlich, dass wir am Ende fünfzehn bis zwanzig Stunden vor dem Handheld hocken und an so mancher Kopfnuss verzweifeln.

Wieder mit dabei sind außerdem die Rätsel der Woche, die wir uns herunterladen können - auch wenn wir es gar nicht abwarten können, bis die Nintendo 3DS-Version des Spiels erscheint, weil der Wifi-Zugang auf Grund der Limitierung der originalen Nintendo DS-Hardware so noch auf die unsichere WEP-Verschlüssung begrenzt ist. Ansonsten aber wurde uns wieder ein echtes Meisterwerk spendiert, an dem wir trotz der Ähnlichkeit zu den Vorgängern kaum herumnörgeln wollen. Das Konzept funktioniert - auch wenn im Großen und Ganzen nur Rätsel und Handlung ausgetauscht wurden.

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Bedauerlich ist es aber, dass Level 5 offenbar tatsächlich selbst auch bemerkt hat, dass sie etwas Neues und Frisches brauchen, um die Spieler zu motivieren. In der japanischen und der amerikanischen Version des Spiels gibt es deswegen ein zusätzliches, integriertes Rollenspiel, dass noch einmal um die hundert Stunden Spielzeit bieten soll. Für Europa aber fand Nintendo leider keine Zeit, diesen Teil zu übersetzen. Eine Begründung, die etwas verwunderlich ist, wenn wir bedenken, dass der Titel in Japan und den USA bereits seit 2009 erhältlich ist.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
viele Rätsel, gute Unterhaltung, wunderschöne Präsentation
-
Zusatz-Rollenspiel fehlt in europäischer Version
overall score
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