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Playstation 5

Eine fantastische Videospielkonsole mit großem Zukunftspotenzial.

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2020 war bislang aus mehreren Gründen ein schreckliches Jahr, deshalb ist der Start der neuen Konsolen für viele Menschen immerhin ein kleiner Lichtblick. Sony startet in diesem November die fünfte Generation der Playstation-Heimkonsolen, die neben einem dedizierten Gaming-Fokus Streaming-Angebote und Multimedia-Unterhaltung präsentiert. Am Ende bekommen wir eine Maschine mit Top-Hardware, deren Mehrwert weit über dem Verkaufspreis von 499,99 Euro liegt (bzw. 399,99 Euro, wenn ihr euch für die rein digitale Ausgabe ohne Laufwerk entscheidet).

Der starke Fokus auf Videospiele wird deutlich, sobald ihr den initialen Installationsprozess abgeschlossen habt und Astro's Playroom ausprobiert. Das charmante Spiel liegt jeder Playstation 5 bei und ist auch ohne Internetverbindung verfügbar (obwohl ein Update empfohlen wird). Diese entzückende Präsentation zeigt uns nicht nur die Möglichkeiten der PS5 auf, es demonstriert in erster Linie den neuen Controller und seine Features.

Dualsense - Ein Controller der neuen Generation

Nach vier Generationen wird der Dualshock durch den sogenannten Dualsense-Controller abgelöst. Die natürliche Weiterentwicklung weist Eigenschaften auf, mit denen die Benutzer besser und stärker in das Spielerlebnis eintauchen sollen. Die Ergonomie ist der des Dualshock 4 überlegen und dank den soliden Griffen passt das Teil perfekt in die Hände der Spieler. Der Controller verfügt über alle herkömmlichen Tasten, sowie über das zentrale Touchpad, das ebenfalls vom Dualshock 4 stammt. Außerdem findet ihr auf dem Gadget eine Kopfhörerbuchse, sowie eine spezielle Taste zum Aufzeichnen, Streamen und Teilen von Inhalten in sozialen Medien.

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Was den Dualsense auszeichnet, sind seine adaptiven Trigger und das haptische Feedback. Mit den adaptiven Triggern sind die hinteren Schultertasten gemeint, die dem Spieler unterschiedliche Widerstandsstufen bieten - falls die Spiele entsprechend davon Gebrauch machen. Ihr werdet zum Beispiel gezwungen, eure Finger mit mehr Kraft zu betätigen, wenn der Charakter seinerseits mehr Kraft aufwendet oder gegen Ermüdungserscheinungen ankämpft. Das haptische Feedback ähnelt in gewisser Weise der HD-Rumble-Technologie in den Joy-Cons der Nintendo Switch, denn der Controller hat nun an verschiedenen Stellen unterschiedliche Vibrationszonen.

Auf diese Weise können Entwickler die Immersion eines Spiels verbessern und das Geschehen auf dem Bildschirm verstärken. Stellt euch vor, dass das Gamepad sanfte Vibrationen beim Gehen auf weichem Sand abgibt und stärkere Vibrationen sendet, wenn ihr über schroffe Felsen klettert (Kojima hätte damit in Death Stranding sicher eine tolle Zeit gehabt). Das alles wurde zumindest in den Spielen, die ich bislang ausprobiert habe, so koordiniert vom Spiel gesteuert, dass es mich nie aus der Erfahrung herausgenommen hat - nicht einmal bei starken Vibrationen.

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Die PS4 und der Dualsense-Controller.
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SSD - Spielen mit Lichtgeschwindigkeit

Unter all den glänzenden, neuen Komponenten hat der SSD-Speicher das Potenzial, am relevantesten für eure zukünftige Spielerfahrung zu sein. Bis zuletzt verwendeten Konsolen HDD-Festplatten, doch die PS5 ist mit einer hochgradig angepassten SSD ausgestattet, die sogar über das hinausgeht, was der PC und die Xbox Series zu diesem Zeitpunkt leisten können. Das bedeutet, dass der Datenzugriff mit einer unglaublichen Geschwindigkeit erfolgt, wodurch Ladezeiten praktisch entfallen.

Wenn ihr in eurer PS4 bereits eine handelsübliche SDD eingebaut haben solltet, dann habt ihr bereits enorme Verbesserungen beim Laden von Spielen bemerkt. Auf der PS5 ist das alles aber noch einmal eine andere Dimension. Um euch ein Bild zu machen hilft vielleicht das folgende Beispiel: Spider-Man: Miles Morales benötigt etwa zehn Sekunden vom Konsolenmenü bis zum eigentlichen Gameplay. Ich glaube, dass das noch schneller gehen würde, wenn der Spieler nicht gezwungen wäre, die Insomniac- und Marvel-Logos anzusehen (aber das lässt sich nun einmal nicht überspringen). Die Geschwindigkeit, mit der die PS5 auf Daten zugreift, ist wirklich unglaublich und das zeigt sich nicht nur in Spielen, sondern auch in anderen Aktionen, wie dem Installieren oder Deinstallieren von Spielen.

Die SSD ist beeindruckend, doch die Technologie ist sehr teuer. Um die Kosten zu senken, bietet Sony nur 825 GB als internen Speicher an und erreicht somit nicht die 1 TB der Xbox Series X. Die Benutzer müssen ihre Gewohnheiten also möglicherweise etwas anpassen, aber ihr dürftet auf dem internen Speicher der Konsole dennoch einiges unterbringen können. Die Hardware ist natürlich auch mit externem Speicher kompatibel, doch zum Ausführen von PS5-Spielen ist eine NVMe-SSD erforderlich. Falls ihr PS5-Spiele auf eurer externen Festplatte für später zwischenspeichern wollt, könnt ihr das aber problemlos erledigen. Zum Abspielen von PS4-Titeln eignet sich übrigens auch die Datenübertragung der USB-Verbindung, aber dann sind die Ladezeiten wieder länger.

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CPU und GPU - Konsolenspiele endlich mit 60 fps

60 Bilder pro Sekunde sind auf dieser Konsolengeneration verhältnismäßig selten erreicht worden, der Richtwert lag eher bei 30 fps. Die meisten PS5-Spiele laufen jedoch schon zum Start mit 4K-Auflösung bei 60 fps (einige mit dynamischen Auflösungen oder Upscaling-Technologien, aber das fällt meistens trotzdem in die Kategorie "4K"). Dieser technische Sprung wird durch die von AMD entwickelten, benutzerdefinierten CPU- und GPU-Einheiten ermöglicht, die in der Konsole stecken. Bei einigen Spielen können sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde erreicht werden, aber dafür braucht ihr auch einen 120-Hz-Fernseher/Monitor.

Die PS5 ist wohl sogar in der Lage, 8K-Inhalte abzuspielen, aber das trifft nicht auf Spiele zu (es gibt noch keine Konsolenspiele mit solch hochauflösenden Assets). Die überwiegende Mehrheit der bisher angekündigten PS5-Spiele läuft entweder mit 60 Bildern pro Sekunde oder enthält zumindest einen Leistungsmodus, mit dem ihr euch zwischen detaillierterer Grafik und 60 Bildern pro Sekunde entscheiden könnt. Das Spielen bei der Top-Performance von 4K/60 fps ist auf der PS5 also möglich, allerdings nicht mit aktiviertem Raytracing.

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Von links nach rechts: Spider-Man: Miles Morales, Astro's Playroom und Demon's Souls.

Raytraying verbessert Beleuchtung, Reflexionen und Schatten erheblich, ist jedoch unglaublich Hardware-hungrig (insbesondere in Open-World-Spielen mit vielen spiegelnden Oberflächen wie Spider-Man: Miles Morales). In diesem speziellen Fall kann der Spieler zwischen 30 Bildern pro Sekunde und Raytracing oder 60 Bildern pro Sekunde ohne Raytracing wählen. Ein weiteres Beispiel ist das neue Watch Dogs: Legion, das von der Technologie so sehr Gebrauch macht, dass es bis dato auf keiner Konsole eine Darstellungsoption für 60 Bilder in der Sekunde gibt.

Trotzdem müssen wir natürlich bedenken, dass die Hardware gerade erst geboren wurde und aktuelle Spiele noch auf alten Engines der letzten Generation basieren. Wir glauben, dass neue Technologien, wie zum Beispiel die Unreal Engine 5, nicht nur die Grafikqualität verbessern, sondern auch das Gameplay flüssiger ablaufen lassen. Und obwohl wir natürlich am liebsten das volle Grafikprogramm genossen hätten, sehen wir bei diesen ersten Titeln bereits eine bemerkenswerte Grafikqualität.

Deshalb glaube ich tatsächlich ein bisschen, dass der Sprung von der PS4 zur PS5 möglicherweise größer sein könnte, als der Sprung von der PS3 zur PS4. Konsolen haben bislang in der Regel immer auf die GPU gesetzt und die CPU, den Speicher und den Arbeitsspeicher auf die Reservebank gesetzt. Dieses Mal hat Sony neben einem bedeutenden GPU-Sprung auch massive Verbesserungen in den anderen Bereichen vorgenommen, was es den Studios vielleicht ermöglichen könnte, andere, mutigere Erlebnisse zu schaffen. Die Hardware ist also da, wir müssen jetzt nur abwarten, wie sie verwendet wird.

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Tempest - Großartiger 3D-Sound

Eine große Wette von Sony für die PS5 ist das Soundsystem der Konsole, da die Japaner im Gegensatz zu Microsoft keine externe Software-Lösung implementieren, sondern eine eigene Sound-Engine entwickelt haben. Diese Engine namens Tempest verwendet bestimmte Hardwarekomponenten, um die Klangqualität zu verbessern und ein besseres Surround-Feeling zu bieten, selbst bei normalen Kopfhörern (allerdings nicht bei allen). Für Entwickler ist das toll, da ihnen in der PS5 ein separater Speicher zur Verfügung steht, der sich ausschließlich der Geräuschkulisse widmet.

Leider hatte ich im Zuge meines Tests keinen Zugang zu den offiziellen Pulse-3D-Kopfhörern, aber ich habe ein Surround-Headset von Razer ausprobiert und war von den Ergebnissen bereits beeindruckt. Durch die USB-Verbindung (die einzige Möglichkeit, die Funktionen des Headsets zu nutzen) konnte ich die 3D-Effekte der PS5 entsprechend testen, aber selbst bei der herkömmlichen Klinkenverbindung des Controllers war eine kleine Verbesserung erkennbar. Insbesondere Astro's Playroom beeindruckte mich mit seinen schlauen Soundeffekten, die zusammen mit den adaptiven Triggern des Dualsense ein fantastisches Gesamterlebnis hervorbrachten.

Design, Hitze und Lärm

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass die PS5 ein mutiges Design hat, und nicht jedem gefällt der auffällige Stil. Die massive Größenordnung kann für einige TV-Setups zum Problem werden und die horizontale Positionierung der Konsole, sowie die Art und Weise, wie der Blu-Ray-Player eingestellt ist, widersprechen dem Standard, den viele Nutzer kennen. Ich wäre nicht überrascht, wenn einige Menschen ihre Konsole auf den Kopf stellen würden, ohne es zu bemerken.

Was die Betriebslautstärke der PS5 betrifft, da habe ich nichts Auffälliges zu melden. Wenn eine Blu-ray mit hoher Geschwindigkeit gelesen wird, kann man ein leises Brummen hören, doch im Allgemeinen war die PS5 während meines Tests größtenteils leise. Gleiches gilt für die Wärmeentwicklung: Ein Thermometer habe ich zwar nicht verwendet, aber natürlich wird auf der Rückseite der Konsole warme Luft ausgeblasen. Momentan ist es noch zu früh, um Angaben zur Überhitzung zu treffen, auch weil man keine Aussagen zur Langlebigkeit der Hardware treffen kann.

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Von links nach rechts: Sackboy: A Big Adventure, Gran Turismo 7, Ratchet & Clank: Rift Apart.

Interface und Dienste

Das PS5-Interface ist im Wesentlichen eine Weiterentwicklung dessen, was wir bereits auf der PS4 gesehen haben. Es ist einfach, praktisch, funktional und gefällt mir deshalb sehr gut. Man kann schnell auf die Spielebibliothek zugreifen, es gibt einen separaten Bereich für Multimedia-Unterhaltung und der PS Store ist vollständig integriert, anstatt eine eigene Anwendung zu sein. Der Playstation-Store ist der aktuellen Webversion überlegen, da wir dort einige Optionen sehen, die aus der Webversion entfernt wurden (einschließlich einer Wunschliste).

Was sonstige Dienstleistungen angeht, da gibt es eigentlich nichts Neues zu sehen. PS Plus ist am Start, das braucht ihr zum Online-Spielen und um Zugriff auf den Cloud-Speicher zu haben, sowie PS Now, das noch weit vom Umfang und dem Angebot des Xbox-Game-Passes entfernt ist. In diesem speziellen Bereich und auch in Bezug auf die Integration der mobilen App kann sich die PS5 aber natürlich noch stark verbessern.

Es gibt jedoch eine neue Funktion, die mich wirklich sehr begeistern konnte und die heißt Game Cards. Diese Aktivitäten ermöglichen Verschiedenes, z. B. die sofortige Teilnahme am Spiel eines Freundes. Darüber hinaus werden uns Vorschläge für In-Game-Aktivitäten gemacht, die man noch nicht erreicht hat. Jedes Mal wenn ihr ein Level in Astro's Playroom beendet und nicht alle Sammlerstücke gefunden haben solltet, erscheint sofort eine Benachrichtigung mit einem kurzen Video-Guide, der euch den genauen Ort des Sammelobjekts aufzeigt. Es ist eine sehr nützliche und praktische Funktion, aber wer weiß schon, ob sich die meisten Entwickler darum bemühen werden, von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Erneut: Die Technologie ist vorhanden, aber wir müssen warten, was die Studios daraus machen.

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Hier seht ihr die PS5 in der Horizontalen und die Anschlüsse auf der Rückseite.

Verbesserte Abwärtskompatibilität

Nachdem Sony das Thema Abwärtskompatibilität auf der PS4 komplett ignorierte (was viele Spieler für einen Fehler halten), hat das Unternehmen mit der PS5 eine 180-Grad-Wende vollzogen. Auf der PS5 ist die überwiegende Mehrheit der PS4-Spiele vom ersten Tag an kompatibel und spielbar. Sofern eure Konsole mit einem Blu-ray-Player ausgestattet ist, könnt ihr fast jedes physische PS4-Spiel auf der PS5 abspielen. Wer etwas digital gekauft hat, der kann die alten Spiele ebenfalls auf der PS5 herunterladen und ausführen, was normalerweise mit Performance-Verbesserungen einhergeht. Der Grad der Verbesserung hängt von einer Reihe von Variablen ab, aber die verschiedenen Spiele, die ich ausprobiert habe, liefen mindestens genauso gut wie auf der PS4 Pro (in den meisten Fällen wurden sie sogar verbessert).

Nioh 2 ist ein hervorragendes Beispiel, da es schon auf der PS4 Pro drei Spielmodi gab. Man konnte bislang die Auflösungsoption priorisieren, was die Framerate auf 30 Bilder pro Sekunde begrenzte, oder die fps-Performance auf 60 Bilder pro Sekunde festlegen, was im Umkehrschluss die Auflösung verringerte. Es gab auch einen "Filmmodus", was ein Hybrid aus bestmöglicher Auflösung mit einer Bildwiederholrate zwischen 30 und 60 Bildern darstellte. Auf der PS5 braucht ihr euch nicht mehr zu entscheiden, denn die letzte Option läuft mit der maximalen 4K-Auflösung bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde - was eine massive Verbesserung darstellt.

Fazit

Es gibt noch viel, was wir über die PS5 nicht wissen, aber das ist zum Start einer neuen Generation immer der Fall. Trotzdem ist die Hardware in dieser riesigen Konsole beeindruckend, denn sie ermöglicht es uns, mit bedeutenden Fortschritten von der Zukunft zu träumen. Die PS5 ist eine Konsole, die auf Videospiele, Multimedia-Unterhaltung und soziale Interaktion vorbereitet ist und gleichzeitig einen neuen Controller präsentiert, der eine echte Bereicherung für das Spielerlebnis darstellt. Mit der Plattform könnt ihr nicht nur die erstaunlichen PS5-Spiele abspielen, ihr erhaltet auch sofortigen Zugriff auf eine riesige Bibliothek von PS4-Titeln, die nach besten Kräften ausgeführt werden.

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Das Design der Konsole ist ungewohnt, achtet beim Aufstellen auf die richtige Position.
09 Gamereactor Deutschland
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Dualsense fördert Immersion, extrem leistungsstarke Maschine, Ladezeiten sind vom Aussterben bedroht, unterstützt mehrere Streaming-Dienste, hervorragende Abwärtskompatibilität mit PS4-Bibliothek.
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interner Speicher ist auf 825 GB begrenzt, PS Now unterliegt dem Xbox Game Pass, gewagtes Konsolen-Design.
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