Es kommt naturgemäß zu ein paar Problemen, wenn man ein Kampfspiel auf der Basis eines Manga bzw. Anime kreieren will. Natürlich sollen all die irren Angriffe, Signature-Moves und die Magie dabei sein - das Zeug, das die Fans wiedererkennen. Aber wie soll man das ausbalancieren und ein vernünftiges Kampfspiel daraus bauen? Die Entwickler bei Spike Chunsoft und ihr Publisher Bandai Namco hatten bei One Piece: Burning Blood dazu ein paar Ideen und es hat sich gezeigt, dass die Fähigkeiten der Hauptfiguren im Grunde das Design des Spiels bestimmten. In One Piece haben nur bestimmte Figuren Devilfruit- und Haki-Fähigkeiten, aber da die Spieler im Tag-Team drei Charaktere wählen können, lassen sich Teams zusammenstellen, die sich gut ergänzen. Zusätzlich gibt es noch ein System für unterstützende Charaktere, die ihre Fähigkeiten quasi auf Kämpfer übertragen, die diese sonst vielleicht gar nicht hätten.
"Ein Charakter mit dem Devilfruit-Skill kann einen mit Haki nicht schlagen, daher funktioniert eins gegen eins nicht gut", erklärt Producer Koji Nakajima. "Aber wir haben die Option, dass wenn ein Charakter einen bestimmten Charakter nicht schlagen kann, man ihn auswechseln kann und eine neue Kombination probieren darf."
Wie schon erwähnt, dies ist ein Kampfspiel für Fans der Serie, das beim Design weniger die Kampfspiel-Experten im Hinterkopf hatte. Das soll aber nicht heißen, dass Kampfspiel-Veteranen keinen Spaß an dem Spiel haben werden - das Deckungsbrechen-System und die taktische Tiefe durch die Wahl der drei Kämpfer und Unterstützer zeigen, dass hier mehr wartet als nur ein schlichtes Anime-Spiel. Der Tiefgang kann aber mit den Genre-Giganten nicht mithalten. Ein guter Spieler ist auch hier immer besser als ein mittelmäßiger, aber die Figuren zu kennen und zu wissen, wie ihre Angriffe verkettet werden können, kann eventuell Unterschiede bei den Fähigkeiten zweier Spieler ausgleichen.
Die Spieler mit Tendenz zum hektischen Knöpfedrücken werden wohl schnell zu den großen, mächtigen und weniger auf Fähigkeiten basierenden Charakteren wie Whitebeard und Franky greifen. Franky kann sich in den kräftigeren Shogun verwandeln. Das funktioniert gut gegen die Computergegner, aber gegen menschliche Spieler sind die agileren Charaktere sicher genauso erfolgreich. Eventuell sind einige der Figuren noch nicht genug ausbalanciert - daran müssen die Entwickler noch weiter arbeiten.
"Während der Entwicklung haben sogar wir gesehen, okay, das ist zu stark, die Kombination aus diesen drei Charakteren und Unterstützern ist einfach zu stark, das müssen wir beenden", sagt Nakajima. "Wir haben tatsächlich einige Kombinationen wieder rausgenommen. Wir haben diese wirklich guten Kombinationen gefunden, aber wir sind sicher, dass die Fans nach der Veröffentlichung ihre Kombinationen finden, die wirklich gut zusammenarbeiten."
Neben dem Dreier-Tagteam-Modus gibt es noch etwas, das Paramount Wars genannt wird - hier folgt man den vier Charakteren Ace, Whitebeard, Akainu und Luffy während der Marineford-Schlacht. Das Interessante daran ist, dass neben der Geschichte und dem Fokus auf Singleplayer, auch mehr Abwechslung in den Kämpfen geboten wird. In Paramount Wars gibt es nicht nur 3 gegen 3, sondern auch verschiedene Varianten wie 1 gegen 3, 1 gegen 2, 1 gegen 1, 2 gegen 2 und so weiter - die Kombinationen hängen natürlich vom Verlauf der Geschichte ab.
Für One Piece: Burning Blood waren bei der Entwicklung die Konsolen der neuen Generation die Hauptplattform, aber es erscheint auch für Steam und die PS Vita. Letztere war für die Entwickler eine echte Herausforderung. "Die Grafik war die größte Herausforderung", gibt Game Director Hiroyuki Kaneko zu. "Wir wollten die Grafik auf der PS Vita so machen, wie auf der PS4 und der Xbox One. Wir hatten wirklich eine harte Zeit, um den gleichen Level zu erreichen. Aber wir sind ziemlich sicher, dass wir das erreicht haben. Die Größe der Daten war auch ein riesiges Problem, aber das konnten wir durch Komprimierung der Daten lösen. Man kann also auf jeden Fall auch die Vita-Version genießen."
Insgesamt bietet One Piece: Burning Blood mehr frische Ideen und Konzepte, als man von einem Kampfspiel erwarten würde, das auf einem Anime basiert. Die Demo bot 21 spielbare Charaktere und mit bisher 35 angekündigten Charakteren kann es gut sein, dass die Auswahl sich in Zukunft noch weiter vergrößert. Drei Figuren auf jeder Seite und die zusätzlichen Unterstützer sorgen für viele Variationen - und das wird den Fans von One Piece sicher sehr gut gefallen.