Octopath Traveler war zuerst ein exklusives Switch-Spiel, doch nun hat es den Weg zum PC gefunden. Konsolenports haben häufig den Ruf, dass sie PC-Funktionen nicht optimal nutzen und in einigen Fällen unvorhergesehene Probleme verursachen. Ob das auch beim JRPG von Square Enix der Fall ist, haben wir uns genauer angesehen.
Im rundenbasierten Rollenspiel geht es um die persönlichen Geschichten von acht verschiedenen Charakteren, die jeweils unterschiedliche Klassen und Fähigkeiten besitzen. Im Verlauf des Spiels schalten wir noch weitere Sekundärklassen frei und können all das lose miteinander kombinieren. Einige Talente sind charaktergebunden und werden in der Welt genutzt, um bei Quests voranzukommen, Geheimnisse aufzudecken oder mehr über die übergeordnete Rahmengeschichte zu erfahren. Während die einzelnen Charakterstories voranschreiten wird es in der Party einige Diskussionen geben, denn die individuellen Stories sind wage miteinander verbunden. Maximal vier Leute dürfen maximal in unserer Party bereitstehen, der Charakter, mit dem wir beginnen, darf bis zum Ende des Spiels nicht ausgetauscht werden. Und wenn wir eine der anderen sieben Geschichten spielen, können wir nur zwei Team-Slots frei wählen.
Obwohl der Schwierigkeitsgrad manchmal etwas springt, vor allem wenn wir zwei Charaktere in der Party haben, deren Fähigkeiten in einem Dungeon nahezu nutzlos sind, bietet Octopath Traveler trotzdem ein wunderbares Maß an Flexibilität. Jedes Areal wird mit einem empfohlenen Level angegeben, sodass wir abschätzen können, ob sich die Reise lohnt und ob wir Zufallskämpfe überstehen. Das automatische Speichersystem beim Betreten eines neuen Areals ermutigt zum Erkunden und straft vorschnelle Abenteurer nicht zu hart ab. Obwohl sich die Party nur wenig miteinander unterhält, gefällt der Fokus auf die individuelle Motivation der Figuren, weil sich diese Welt dadurch automatisch weniger um ihre Spielercharaktere dreht.
Für ein klareres Bild ist es eine gute Idee, sich mit unserem originalen Test der Nintendo-Switch-Version zu beschäftigen, denn in diesem Artikel wollen wir nicht noch einmal über die geschickten 3D-Parallax-Effekte, die leichte Unschärfe in sanften Bildverläufen oder die grandiose Musik sprechen, die dieser Miniaturwelt Leben verleiht. Auf dem PC bleibt das nämlich alles gleich, das einzige Problem für uns war die Steuerung. Wer eh mit einem Controller spielt, der wird keine Schwierigkeiten haben, aber die Tastatursteuerung setzt auf eigene Tastenkürzel und wechselt etwa mit Q und O zwischen den Tabs im Inventar hin und her. Die Bewegung mit WASD wirkt in dieser 2,5D-Welt auch etwas steif, aber das ist nur mein Eindruck. Die Bewegung allein mit der Maus ist aktuell noch nicht möglich, aber vielleicht kommt das ja in Zukunft.
Wer Octopath Traveller auf dem PC mit einem Controller zockt, wird eine solide Umsetzung eines guten Rollenspiels bekommen. Ansonsten empfehlen wir einige Tastenbefehle in den Optionen zu verändern und die Maus beiseite zu legen. Ein Spiel mit dieser Politur verdient auf jeden Fall einen Blick von Menschen, die das Genre mögen. Octopath Traveller mag seine erzählerischen Schwächen haben, doch das Gameplay weist viele sorgfältige Details auf und der Titel überzeugt visuell noch immer mit wahrer 2D-Pracht. Es sind vielleicht keine großartigen Zutaten, doch sie versprühen unheimlich viel Charme.