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Not A Hero

Not A Hero

Keine klassische Politiksimulation, jedenfalls nicht aus Sicht eines westeuropäischen Demokraten. Dazu wird zu viel geballert und literweise Pixelblut deuten auch auf ein anderes Spielerlebnis hin.

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Die Wahlen rücken immer näher. Und nachdem wir unlängst Not A Hero von Roll7 angespielt haben in einem hippen Hipstercafé in Berlin und einem in London, ist uns beiden klar, dass nur BunnyLord die Wahlen gewinnen darf. Seine charismatische Art und Weise lässt ohnehin niemandem eine Wahl. Und dann ist da sein doch sehr besonderer Stil der Wahlwerbung.

BunnyLord ist jedenfalls der seltsame und rätselhafte Story-Hauptcharakter von Not A Hero. Das ist das neue Spiel von Roll7, die vorher OlliOlli produziert haben (das Christian als einer der wenigen Kritiker bis heute nicht mag). Nun wirft das in London ansässigen Studio die Skateboards über Bord. Sehr gut, findet Christian. Mike übrigens auch, obwohl er die Skateboard-Games seiner Landsleute sehr mag. Zum Glück müssen wir den Kandidaten und seine politische Kampagne nicht durch das Verteilen von Flugblättern unterstützen. Stattdessen schießen wir als einer von diversen pixeligen Wahlhelferhelden zahlreichen Pixelfiguren ins Gesicht. Also, eigentlich machen wir nur das.

Es handelt sich also bei Not A Hero nicht um eine klassische Politiksimulation, jedenfalls nicht aus Sicht eines westeuropäischen Demokraten. Aber als Despot versteht man das hier schon eher. Als böser Mafiaboss, der sich einen Weg ebnen will ins Establishment. Vielleicht geben wir an dieser Stelle auch einfach auf, die Story erklären und verstehen zu wollen. Denn im Kern geht es um etwas anderes.

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Eine Sache, die von Anfang an klar wird, ist der unglaublich gute Sinn für Humor, der über alle Aspekte des Spiels hinweg immer deutlich spürbar ist.

Das Spiel ist ein sauschnelles Jump'n'Run, in dem wir außerdem ballern, sprengen, zustechen, wegknocken. Vieles fühlt sich vertraut an. Ein bisschen OlliOlli. Eine Prise Super Meat Boy. Etwas #IDARB. Druntergerührt noch eine dicke Kelle Super Time Force. Das Spiel nutzt eine 2¼D-Perspektive, auch ISO-Slant genannt. Man spielt im Vordergrund, kann aber jederzeit mit seiner Spielfigur hinter 2D-Elementen in Deckung verschwinden. Quasi ein flachgebügeltes Gears of War als Jump'n'Run. Diese Spielmechanik definiert einen guten Teil des Spielerlebnisses.

Wir rennen nun also möglichst schnell durch die seitlich scrollenden Level. Sliden unseren Gegnern entgegen. Und strecken sie dann nieder, um möglichst schnell das Ziel zu erreichen. Anfangs ist das noch ziemlich einfach. Aber je komplexer die Wege durch die Level werden, desto härter wird auch das Spielerlebnis. Dann im Flow zu bleiben und flüssig den Gegnerstrom abzuservieren, wird zur echten Herausforderung. Hier erinnert das Spiel am deutlichsten an OlliOlli. Und klar, der Score tickert natürlich immer mit. Ranglisten definieren nämlich einen weiteren wichtigen Teil der Spielerfahrung.

Eine Sache, die von Anfang an klar wird, ist der unglaublich gute Sinn für Humor, der über alle Aspekte des Spiels hinweg immer deutlich spürbar ist. Die Dialoge sind herrlich zynisch, die original englische Sprachausgabe fantastisch. Da werden alle Insel-Akzente hemmungslos durch den Kakao gezogen in den Zwischensequenzen. Sehr dumme Sachen sind dabei. Sehr herrliche Sachen.

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Wir hetzen also durch die Level, ballern Gegner weg und sind immer auf der Suche nach guten Power-Ups.

Wir hetzen also durch die Level, ballern Gegner weg und sind immer auf der Suche nach guten Power-Ups. Das Aufsammeln eines solchen ändert die Art der Munition, die man verschießt. Oder es gibt Granaten und Gefechtstürmchen. Und sogar Sammelgegenstände, die man nebenbei abgreifen muss, um alle Nebenziele zu absolvieren. Was man immer tun will, sonst gibt es nämlich kein königliches Rating. Auf diese Art wird da Spiel aber auch zugänglich für alle jene, die einfach nur ein bisschen Pixelblut verspritzen wollen. Geht nämlich auch.

Wie schalten nach und nach unterschiedliche Charaktere frei - und diese wachsende Liste von Typen (hier trifft das Wort wirklich mal zu!) spielt sich sehr unterschiedlich. Cockney-Schnauze Steve trägt Zwillingspistolen, während Cletus, der vorgibt ein Schotte zu sein, fleißig mit seiner Schrotflinte übt. Andere sind stark im Nahkampf mit dem Messer oder stecken viele Treffer ein. Alle haben viele interessante Dialoge geführt. Sie labern uns durch eine Welt der tiefsinnigen Einzeiler, immer wieder gespickt mit fast poetisch schönen Monologen.

Not A Hero sieht dabei wirklich fein aus. Den rauen Pixelartstyle hat Roll7 voll unter Kontrolle. Optisch zeigt das Spiel jedenfalls reichlich Persönlichkeit. Genau die gepaart mit Charakter und Eiern machen das Spiel zu einem Kandidaten für die eigene Sammlung. Der Verkauf startet am 7. Mai für PC, PC4 und Mac. Es ist übrigens der gleiche Tag, an dem die Briten in England die Wahl zum Unterhaus entscheiden und über eine neue Regierung abstimmen. Der wird BunnyLord nicht angehören. Noch nicht. Obwohl er unsere Stimme hat...

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