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Ninja Gaiden: Master Collection

Ninja Gaiden: Master Collection

Drei solide Spiele in einer Sammlung, die sich leider etwas altbacken anfühlt.

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Auch wenn Ninjas wirklich cool sind, bin ich den Ninja-Gaiden-Spielen bisher immer aus dem Weg gegangen. Jetzt ist Koei Tecmo mit einem Remaster von drei alten Ablegern der Reihe für die aktuellen Konsolen zurück und ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, um meinen „Pile of Shame" endlich abzuarbeiten.

Ryu Hayabusas Abenteuer ist eine Rachegeschichte. Wir stoßen auf mystische Artefakte, finstere Mächte, Ninjas die durch Papierwände springen und gehen auf Tuchfühlung mit all den legendären Waffen der Meuchelmörder. Dazu gibt es epische Bosskämpfe, abgetrennte Gliedmassen und eimerweise Blut. Die Action in diesen Spielen ist so spannend, dass man fast das Atmen vergisst und der Schwierigkeitsgrad ist übrigens auch nicht von schlechten Eltern.

Ninja Gaiden: Master CollectionNinja Gaiden: Master Collection
Natürlich zeigt sich das Alter bei den klotzigen Charakteren und den leeren Leveln, aber die Action ist sehenswert, blutig und atmosphärisch.
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Ich habe mich vorsichtig mit dem leichtesten Schwierigkeitsgrad angenähert und bin trotzdem wie ein nasser Hund verprügelt worden. Die Ninja-Action erleben wir aus der Schulterperspektive und die Gegner stürmen wie von Hummeln gestochen auf uns los. Wir können leichte und schwere Attacken austeilen, springen, Dinge werfen und blocken, um am Leben zu bleiben. Blocken ist überlebenswichtig, denn die Gegner wechseln sich beim Angriff nicht freundlich ab und greifen zusätzlich auch noch zu Schusswaffen.

Ihr müsst selbst Reflexe wie ein Ninja haben, was die Steuerung glücklicherweise auch zulässt. Die Tastenkombinationen gehen schnell ins Blut über und wenn ihr euch eingewöhnt habt, wird das Spiel zu einem blutigen Ballett. Während sich die ersten beiden Teile noch wie taktische Kampfspiele anfühlen, ist der dritte Teil schon etwas ganz Anderes. Das liegt nicht nur am veränderten Layout der Tastenbelegung, denn die vielen Gegner halten mehr aus und das Ganze spielt sich eher wie ein Beat 'em Up.

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Die Entwickler haben in Teil 3 mehr auf Quantität als auf Qualität gesetzt, denn hier kommen auch Quick-Time-Events und Schleichpassagen zum Einsatz, um die alte Formel etwas aufzubrechen. Technisch macht nur die Kamera manchmal so ihre Probleme. Besonders im ersten Teil reagiert sie faul und steif, was beim Springen sehr stört. In den Nachfolgern reagiert die Kamera besser, aber immer noch leicht verzögert oder sie bleibt an Objekten hängen, was das Kämpfen unnötig erschwert.

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Wenn man bedenkt, dass diese Trilogie stellenweise über zehn Jahre alt ist, dann ist das Remaster doch recht bemerkenswert umgesetzt worden. Trotzdem habe ich mich fast an meinem Glückskeks verschluckt, als ich das Introvideo des ersten Teils gesehen habe. Das Quellmaterial hatte noch keine so hohe Auflösung und die Zwischensequenzen wurden für das Remaster extrem aufgeblasen. Im zweiten und dritten Teil überzeugt die Skalierung schon mehr und das Gameplay wirkt im Vergleich sehr stylisch, mit sauberen Texturen und der hohen Auflösung.

Natürlich zeigt sich das Alter bei den klotzigen Charakteren und den leeren Leveln, aber die Action ist sehenswert, blutig und atmosphärisch. Die Grafik und das Gemetzel werden mit jedem Teil und der neueren Hardware besser, obwohl es beim dritten Teil aufgrund der vielen Charaktere, dem Blut und den abgetrennten Gliedmaßen schnell unübersichtlich wird.

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Um am Leben zu bleiben, müssen wir leichte und schwere Attacken austeilen, springen, Dinge werfen und blocken.

Es gibt ein paar primitive Licht- und Partikeleffekte, aber ich hatte mir vom Remaster ehrlich gesagt grafisch etwas mehr erhofft. Davor habe ich die HDR-Effekte und die verbesserte Optik von Biowares Mass Effect Legendary Edition gesehen, aber das ist vielleicht wirklich zu viel verlangt. Auf den modernen Konsolen würde man jedenfalls nicht glauben, dass der Titel ganz frisch auf den Markt gekommen ist. Immerhin stimmt die Framerate und die Ladezeiten auf der Xbox Series, die uns nach dem Scheitern nur ganz kurz aufatmen lassen.

Die Ninja-Gaiden-Trilogie bietet erstaunlich knackigen Sound. Die Schwerthiebe haben Wucht und die Schreie der Gegner sind überzeugend. Türen werden üblicherweise geöffnet, indem wir sie eintreten, und das hat einen befriedigenden Kick. Typisch für japanische Spiele sind die emotionalen Dialoge, die gut zu den übergroßen Helden und ihren finsteren Gegenspielern passen. Während mich die generische Musik in den Menüs noch genervt hat, waren die orientalischen Klänge im Spiel überzeugend, denn sie fangen die Stimmung gut ein. Gleichzeitig wirkt das Gitarrenjaulen in den Kämpfen von Ninja Gaiden 3 ein wenig altbacken und lahm.

Für mich ist die Ninja Gaiden: Master Collection ein wiederentdeckter Schatz. Ninjas, blutige Action und eine lebendige Story, viele interessante Gebiete und epische Gegner erwarten uns hier. Die steife Kamera und der brutale Schwierigkeitsgrad dämpfen den Spaß allerdings ein wenig. Die Master Collection beinhaltet außerdem den digitalen Soundtrack und eine Menge Artworks, die diese klassische Reihe gebührend feiern sollen.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Ninjas, verrückte Seifenoper mit jeder Menge Blut, greifbare Action.
-
steife Kamera, brutal schwer, keine Neuerungen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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