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MotoGP 20

MotoGP 20

Die diesjährige MotoGP ist da und viele ihrer neuen Funktionen werden von den Fans geschätzt. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass es für Neulinge zu hart wird.

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Milestone liefert seit Jahren Motorradspiele ab, die bei den Fans gut ankommen. Das Studio mag nicht zu den ganz großen Kalibern gehören, doch die Qualität leidet offenbar nicht unter der hohen Produktion. In diesem Jahr haben uns die Entwickler ein paar neue Features spendiert, die dafür sorgen, dass die blitzschnellen Motorräder noch besser zu fahren sind. In den Rennen müssen wir in MotoGP 20 auch auf die Reifen und Bremsen unseres Bikes achten, wir können also nicht mehr wie ein Wahnsinniger fahren und vor den Kurven stark bremsen. Boxenstopps und Reifenwechsel sind neuerdings auch ein wichtiger Bestandteil des Spiels und es gibt sogar kosmetische und mechanische Schäden, die für mehr Realismus sorgen.

Es dauert trotzdem eine Zeit, bis wir uns mit der Steuerung vertraut machen konnten - das gilt besonders für Fahranfänger. Das Motorrad nimmt die Kurven nicht so, wie gewünscht und ihr müsst herausfinden, wie stark ihr die Analogsticks bewegen dürft, um gute Resultate zu erzielen. Anfangs fahren euch die Gegner vermutlich davon, aber nur so lernt ihr dazu. Die Assistenten funktionieren ehrlich gesagt etwas seltsam und machen euch häufig deutlich langsamer, als es eigentlich nötig ist. Gerade Neulinge werden deshalb Gefahr laufen, auf den einfachen Schwierigkeitsgrad spielen zu müssen, wenn sie nicht frustriert aufgeben.

MotoGP 20
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Im historischen Modus findet ihr die offiziellen Fahrer und Teams aller Klasse, zusammen mit einer Auswahl klassischer Rennsportler und Bikes.

Zu den neuen Features gehören nun auch Beleuchtungssysteme, verschiedenartige Beschaffenheit vom Asphalt und ein Editor, mit dem wir unseren Fahrer und unser Bike aufhübschen können. Durch die neue Ausleuchtung sehen die Rennen am Abend toll aus und das kann man auch für die Grafik allgemein sagen, die wirklich gut gelungen ist. Das Publikum wirkt allerdings leblos und bei Regen wird unser Visier merkwürdigerweise nicht nass - kein einziger Tropfen ist darauf zu sehen. Besonders seltsam wirkt auch, dass unser Kopf in den Kurven in vertikaler Position bleibt und sich nicht neigt. Die Bikes und ihre Fahrer sehen jedenfalls fantastisch aus und es gibt viele kleine Details, die alles realistischer wirken lassen. Die Strecken sind hingegen nur teilweise beeindruckend; einige sehen ganz toll aus, andere wirken wie aus der letzten Konsolengeneration. Insgesamt erwartet euch also eine ziemlich bunte Tüte.

Wenn ihr richtig ins Spiel eintauchen wollt, wartet der Karrieremodus auf euch. Hier könnt ihr entscheiden, ob ihr direkt in die MotoGP einsteigt oder euch durch die vorgeschalteten Ligen Moto 2 und Moto 3 hocharbeiten wollt. Das Teammanagement ist wieder zurück und lässt euch als Agenten Verträge aushandeln und Gehaltsverhandlungen führen. Wir dürfen Mechaniker und Datenanalytiker einstellen, die dabei helfen unsere Rundenzeiten zu bessern. Je größer die Fähigkeiten eines Angestellten, desto mehr Gehalt verlangt er auch - ihr müsst eure Siegprämien also klug ausgeben.

Außerdem können wir Entwicklungspunkte verteilen, um bessere Fahrzeugteile zu entwickeln. Diese Punkte bekommen wir vom Team oder für abgeschlossene Herausforderungen im Training. Es ist ein sehr unterhaltsamer Modus, auch wenn die gegnerischen Fahrer ein wenig smarter agieren könnten, sodass sie uns nicht ständig rammen müssten. Ein paar zusätzliche Animationen beim Boxenstopp oder auf dem Podium wären auch nett gewesen.

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Der Karrieremodus ist unterhaltsam, obwohl die gegnerischen Fahrer ein wenig smarter agieren könnten.

Ihr könnt aber genauso gut auch einfach ein Solorennen auf einer der 20 offiziellen (und zwei historischen) Strecken oder eine Championship-Saison starten, wenn ihr erfahren wollt, wie gut sich Valentino Rossi in Silverstone schlägt. Hier findet ihr die offiziellen Fahrer und Teams aller Klasse, zusammen mit einer Auswahl klassischer Rennsportler und Bikes. Um sie freizuschalten müsst ihr den historischen Modus spielen, der sich nicht unbedingt zum Besseren weiterentwickelt hat. Früher gab es verschiedene Herausforderungen aus verschiedenen Zeitperioden, die wir langsam freischalten konnten. Jetzt ist alles viel einfacher:

Es gibt drei Herausforderungen pro Tag (leicht, mittel und schwer) und jede gibt uns eine bestimmte Punktzahl, mit denen wir wiederum neue Motorräder und Fahrer freispielen. Das Problem ist eben, dass es pro Tag nur drei zufällig ausgewählte Fahrer und Motorräder gibt. Das bedeutet wiederum, dass wir nicht gezielt das freischalten können, was wir unbedingt wollen. Stattdessen sollen Fans wer weiß wie lange abwarten, bis ihre Lieblinge im Angebot sind. Eine seltsame Entscheidung, das jetzt so zu handhaben.

Es gibt einige neue Feature in MotoGP 20 und wenn ihr diesen Sport liebt und wisst, was ihr tut, dann habt ihr garantiert viel Freude daran. Als Neuling müsst ihr euch jedoch gut überlegen, ob ihr wirklich mehrere Stunden damit verbringen wollt, die Grundlagen zu erlernen. Das hier ist ein Spiel, bei dem ihr euch richtig hinter das Steuer klemmen müsst, um Siege einzufahren. Wenn euch die steile Lernkurve nicht abschreckt und ihr ein Motorsportenthusiast seid (oder einer werden wollt), dann können wir euch jedoch bestätigen, dass die Reihe nie in besserer Form war.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
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tiefer und detaillierter Karrieremodus, schicke Grafik, fühlt sich realistisch an, ein großartiges Lackiersystem.
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historischer Modus ist abgestanden, zu schwer für Neulinge.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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