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Might & Magic: Heroes VI

Might & Magic: Heroes VI - Shades of Darkness

Eine neue Fraktion für 30 Euro, das ist der wesentliche Anreiz für das Standalone-Addon Shades of Darkness für Might & Magic: Heroes VI. Reicht das für Fans?

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Wisst ihr noch damals? Sie alle haben mich ausgelacht. Sie meinten, das wäre der reinste Selbstmord. Die abtrünnigen Baumschmuser hätten zu viel ihrer merkwürdigen Mixturen eingeatmet. Das Schlimmste war, dass sie stets Recht behielten. Während meine Feinde fest eingeplantes Kanonenfutter rekrutierten, musste ich um jede Einheit kämpfen. Nie durfte ich auch nur eine einzige Einheit verlieren, denn eine große Armee konnte meine Fraktion nicht aufstellen. Zudem waren die wenigen Einheiten extrem teuer und ständige Geldprobleme begleiteten mein Spiel. Die Dunkelelfen waren tapfere Einheiten, aber leider sehr wenige. Qualität ging über Quantität. Aber dann kamen die Gegner mir ihren mächtigen Zauber und ich musste mich geschlagen geben. Gegen ihre unaufhörlichen Horden konnte ich nur wenig ausrichten.

Aber würden sie mich heute sehen, sie alle wären schockiert! Die ungeliebte Fraktion der Dunkelelfen erstrahlt in all ihrer Düsternis und wartet mit fiesen Tricks auf. Die neue Rasse in Might & Magic: Heroes VI heißt Dungeon - und sie ist einfach toll. Serienfans kennen die Dunkelelfen bereits aus dem fünften Teil. Da Teil Sechs aber zeitlich vorgelagert spielt, lassen sich einige Gemeinsamkeiten nicht leugnen. Der Stadtbildschirm sieht sehr ähnlich aus. Die bestimmenden Farben sind lila, violett und schwarz. Das sah schon damals so unheimlich toll aus - und in der Erweiterung zu Might & Magic: Heroes VI sieht das alles grafisch nun noch besser aus.

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Die Helden sitzen auf einem echsenartigen Wesen und tragen bevorzugt Stäbe mit sich.

Das ganze Gebilde gleicht einer Höhle. Nur anders als noch im fünften Teil hängen die Gebäude nicht an den Stalagtiten, sondern wurden auf den Untergrund platziert. So wirkt alles viel stabiler und leichter zu verteidigen. Außerdem wird die Frage nach weiterer Baufläche nicht so schnell zum Thema. Die Träne von Asha ist eine leuchtende Energiesphäre, die über der Stadt schwebt. Schick und mystisch - auch wenn Spieler vielleicht die leicht bekleidete Frau aus dem fünften Teil vermissen werden. Letztlich bleibt alles eine Frage des Geschmacks.

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Die Helden sitzen auf einem echsenartigen Wesen und tragen bevorzugt Stäbe mit sich. Das Reittier hat leider immer noch keinen offiziellen Namen bekommen. Da es die Elementarkettenfähigkeit noch nicht gibt, wurde eine neue Klassenfertigkeit gewählt. Mit dem Schatten von Malassa wählen wir eine Einheit aus, die - je nach Stufe - für eine bestimmte Zeit unsichtbar wird. Außerdem erhöhen wir Angriffskraft, Verteidigung und weitere Effekte. Unsichtbare Einheiten haben entscheidende Vorteile im Kampf. Sie können nicht Ziel feindlicher Angriffe sein und werden nicht gekontert. Zusätzlich zu den erhöhten Attributen hat unser Gegner schlechte Chancen, den Kampf taktisch zu führen. Denn er muss stets die verbleibenden sichtbaren Einheiten als Angriffsziel auswählen.

Allgemein ist das Balancing zumindest in der von uns gespielten Version noch nicht astrein. Der Manticor ist zu teuer und ständiges Ziel des Computergegners. Die Erweiterung der Stalker sind unverhältnismäßig stark und vermehren sich sprunghaft. Spielt sich zwar super, ist aber im Zusammenhang mit anderen Spielern sicherlich nur ein einseitiges Vergnügen. Dazu kommt die merkwürdige Vermehrungsrate unserer Einheiten. Alle Basiskreaturen vermehren sich annähernd gleich oft, ebenso die Elite-Kreaturen. Aber wieso sollen bessere Einheiten genauso oft nachproduziert werden wie schwächere? Das erscheint recht suspekt. Außerdem leidet die gesamte Fraktion unter chronischem Holzmangel, was es erschwert, die eigene Stadt strategisch optimal auszubauen.

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Allgemein ist das Balancing zumindest in der von uns gespielten Version noch nicht astrein.

Zusätzlich machen Artefakt-Sets und frische Gebäude auf der Abenteuerkarte die Liste der Neuerungen komplett. Im Söldnerlager beispielweise stehen für unsere Helden neutrale Einheiten bereit. Das ist ideal, um auch bei längeren Reisen den Nachschub an Kreaturen zu sichern.

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Aber wie spielt sich denn eigentlich die neue Fraktion? Viele der Kreaturen kennen treue Fans bereits aus etlichen anderen Heroes-Teilen. Wie gehabt legen die Dunkelelfen wenig Wert auf eine direkte Konfrontation. Ihre Stärke sind seit jeher die unangenehmen Effekte, die mit ihren Angriffen einhergehen. Oftmals waren die Gifteffekte genauso schlimm wie die Angriffe selbst. Zu den Basiskreaturen gehören die Assassins, die Stalker und die Shadow Lurker. Die Assassins sind die verstohlenen Nahkämpfer, während die Stalker und Shadow Lurker aus sicherer Entfernung den Feinden zusetzen. Besonders ihre Negativeffekte sind stark, weil sie bei jedem Angriff mit einberechnet werden müssen.

Die Dungeon-Fraktion hat aber auch starke Elite-Kämpfer. Darunter Manticor und die gefürchteten Minotauren. Während ein Angriff des Manticors der angegriffenen Einheit sämtliche Attribute entzieht, gerät der Minotaurus in einen Kampfrausch und greift zukünftig häufiger an. Aber noch gefährlicher sind die Faceless. Diese Einheit generiert Nahkämpfer und kann temporär die Kontrolle über eine gegnerische Kreatur übernehmen.

Und wer hier denkt, es kommt nicht mehr schlimmer, hat sich geirrt. Die Champion-Kreaturen der Dunkelelfen sind seit jeher die schwarzen Drachen. Diese Geschöpfe sind von der Dunkelheit persönlich gesegnet und absolut tödlich. Alle Feindeinheiten in der Nähe dieser magischen Echsen erleiden schlechte Moral und verweigern deshalb nicht selten die Aktion. Dazu kommt die Magieimmunität der fliegenden Bestien, was es erheblich erschwert, sie zu töten.

Aber etwas haben alle dunklen Kreaturen gemeinsam. Sie sind anfällig gegen Licht. Zauber aus der Schule der Lichtmagie haben bei ihnen eine gegenteilige Wirkung. Wenn wir den Heilen-Zauber gegen eine Dungeon-Einheit einsetzen, fügen wir dieser dadurch Schaden zu. Aber in Anbetracht der Raffinesse dieser Fraktion ist das wohl zu vernachlässigen. Denn eine Dungeonkreatur zu unterschätzen, das ist gefährlich. Da frage ich mich nur, wieso sie 400 Jahre später so eine jämmerliche Figur abgeben. Aber vielleicht verrät uns die Einzelspielergeschichte der Erweiterung ja mehr. Wir sind auf jeden Fall schon einmal gespannt.

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