Lionhead (Black & White und Fable) war Anfang der Zweitausender ein angesehenes Entwicklerstudio, doch als die Kinect-Kamera auf den Markt kam, musste das Team unter Führung von Peter Molyneux einen Titel für das Gadget erarbeiten - Fable: The Journey. Das Spiel war ein Flopp und es war gleichzeitig das letzte Spiel dieses Teams. Anschließend versuchte sich das Studio an einem Mehrspielerabenteuer, das unter dem Namen Fable Legends bekanntwerden, aber niemals erscheinen sollte. Das Unternehmen wurde vorher geschlossen, was gemeinhin als eine der schlechteren Entscheidungen gilt, die Microsoft in ihrer Firmenhistorie getroffen hat.
Das Unternehmen scheint diese Entwicklung retrospektiv sehr ähnlich zu beurteilen, beschreibt die General-Managerin Shannon Loftis in der Web-Serie "Power On", die Microsoft anlässlich des 20. Geburtstags der Xbox produzieren ließ: "Einer der größten Fehltritte, aus denen wir in der Vergangenheit gelernt haben, war Lionhead. Wir hatten Fable (1) veröffentlicht und es war ein Hit... Die Leute wollten mehr, also kauften wir Lionhead. Das waren gute Jahre, aber nach Fable II kam die Kinect und die Fable-Kinect-Ehe [kam nie zustande]. Und dann war da Fable: The Journey, ein Leidenschaftsprojekt für viele Leute. Es wich [vermutlich] ziemlich stark von den Säulen ab, die Fable 1 und 2 so beliebt gemacht haben."
Eine andere Xbox-Chefin, Sarah Bond, verrät in der gleichen, von Microsoft finanzierten Dokumentation, dass ihr Arbeitgeber versucht habe, aus der Schließung von Lionhead zu lernen: "Wir haben Lionhead im Jahr 2006 übernommen und 2016 geschlossen. Ein paar Jahre später haben wir diese Erfahrung noch einmal Revue passieren lassen [und uns gefragt:] 'Was haben wir gelernt und wie können wir unsere Fehler nicht wiederholen?'"
Heute wird bei Playground Games, den Entwicklern der Forza-Rennspiele, ein neues Fable entwickelt, und einige der früheren Angestellten von Lionhead sind ebenfalls daran beteiligt. Der Xbox-Chef Phil Spencer sagt ebenfalls, dass Microsoft aus dieser traurigen Geschichte gelernt habe: "Man erwirbt ein Studio deshalb, [weil] sie derzeit etwas großartig können. [Unsere] Aufgabe ist es, ihnen dabei zu helfen, [ihren Arbeitsvorgang] zu beschleunigen. [Sie sollen nicht uns dabei helfen], das zu beschleunigen, was [wir besonders gut] tun."
Microsoft scheint sich also bewusst zu sein, dass sie mit der Schließung von Lionhead einen Fehler gemacht haben. Loftis schließt dieses Kapitel mit den Worten "Ich wünschte, Lionhead wäre immer noch ein lebensfähiges Studio" ab. Die Geschichte lässt sich aber leider nicht rückgängig machen.
Quelle: IGN