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Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel

Endlich so richtig Forza Motorsport 5 spielen, das ist mit dem kraftvollen Wheel kein Problem mehr. Trotzdem hat das Lenkrad mit Pedalen so seine Macken.

Als Konsolen-Rennspielfan hat man es nicht leicht: vernünftige Lenkräder und Pedale gehören zum teuersten Zubehör - und bei einem Systemwechsel ist oft neu kaufen angesagt. In meiner Sammlung befinden sich inzwischen Geräte aller Qualitätsstufen - angefangen vom Mad Catz Wheel für die PS1 über das Logitech GT und das offizielle Xbox Wheel bis hin zum Fanatec CSR Elite. Und jetzt ist die Xbox One dran.

Da zum Launch der neuen Microsoft-Konsole mit Forza Motorsport 5 gleich ein Spitzen-Racer mit hohem Simulationsanspruch zu haben war, ist es um so erstaunlicher, dass erst jetzt ein echtes Premium-Lenkrad erscheint: das Mad Catz Pro Racing Wheel. Mit einem Marktpreis Richtung 400 Euro spielt es preislich in der Oberliga, was die Spannung natürlich schon beim Auspacken steigen lässt.

In dem riesigen Karton findet sich alles schön geordnet vor: Da haben wir zunächst eine Bodenplatte mit Gas- und Bremspedal, an die man noch eine kleine Begrenzung anbauen kann, um den Fußraum im Auto zu simulieren. Die Federn machen einen sehr soliden Eindruck, die Pedale selbst sind leider aus Plastik, so dass man sich kaum traut, mit Schuhen zu spielen.

Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel
Mit einem Marktpreis Richtung 400 Euro spielt es preislich in der Oberliga.

Das Lenkrad liegt einzeln in der Packung und wird an die Basis mit dem Force-Feedback-Motor angeschraubt. Das ist eine tolle Idee, und schon außen auf der Verpackung wird von möglichen Upgrades gesprochen. Denkbar wären verschiedene Volants für unterschiedliche Auto-Typen. Aber auch ein Premium-Upgrade würde mir ganz gut gefallen. Was an dem Lenkrad nämlich stört, ist das Fehlen von Analogsticks, so dass man viele Funktionen nicht direkt bedienen kann. Außerdem haben die Schaltwippen keine Mikroschalter, es gibt also kein mechanisches Feedback beim Betätigen der Hebel. Auch merkwürdig ist die Beschichtung des Wheels, eine Art Kunststoff-Samt. Nach ein paar Runden auf der Piste stinken die Hände nach dem Zeug und beim folgenden Händewaschen geht schwarzer Staub mit ab. Dieser Effekte dürfte sich aber nach ein paar amtlichen Spielsessions legen.

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Bevor es überhaupt zu hitzigen Rennen kommen kann, muss man das alles natürlich erst einmal aufbauen. Dabei nervt, dass lediglich eine extrem knappe „Schnellstartanleitung" beiliegt. Die versprochene Online-Anleitung war zum Zeitpunkt unseres Tests noch nicht verfügbar. So hat der Zusammenbau eine gute Stunde gedauert, was nicht zuletzt an der Justage von Lenkrad- und Pedalpositionen mit dem „Inbusschluss" (Bezeichnung der Anleitung für den beiliegenden Inbusschlüssel) lag. Bis die optimalen Positionen erreicht sind, gibt es einiges zu Schrauben. Dafür werden diverse Klammern und Unterlagen mitgeliefert, um das Wheel an eine Tischplatte oder einen Racing-Sitz zu montieren, oder es auch auf die Knie zu legen. Wenn man die Pedale nicht anschließt, werden die Schaltwippen automatisch auf Gas und Bremse umbelegt. An die Konsole selbst wird das Gerät per USB angesteckt - es ist also nicht wireless, wie viele Xbox360 Vorläufer, aber da man sowieso immer Kabel zu Pedalen und Netzteil hat, ist das eigentlich auch egal. Die Bodenplatte lässt sich ebenfalls festschrauben oder mit ausklappbaren Teppichkrallen befestigen. Auf sehr glattem Boden könnte das Ganze vielleicht etwas problematisch werden, da die Pedaleinheit nicht sehr schwer ist.

Ist der Aufbau schließlich geschafft, beginnt der wirklich interessante Teil: Das Spielgefühl während der Forza-Rennen. Das einzige andere momentan erhältliche Vollpreis-Rennspiel, Need for Speed: Rivals, unterstützt das Wheel nämlich bisher noch gar nicht. Aber uns geht es hier auch nicht um Arcade-Raserei sondern knallharte Simulation, und so stürzen wir uns ohne Fahrhilfen auf die Strecke. Die Genauigkeit der Lenkung und die Kraft des Force Feedback überzeugt dabei auf ganzer Linie. Der Motor hat eine ordentliche Wucht und kann den Grip des Fahrzeugs auf der Straße sehr gut vermitteln. Kontakte mit den Curbs werden auch schön nachvollziehbar wiedergegeben. Die Motoren sind ständig am arbeiten, was relativ viel Krach macht, aber unabdingbar ist, um den „Leerlauf" in der neutralen Stellung möglichst klein zu halten. Und bei diesem Wheel ist der praktisch wirklich gleich null, das hat schon Referenzcharakter.

Die Pedale können da leider nicht mithalten. Schraubt man eine Weile an den Einstellungen herum, lässt es sich schon wirklich gut spielen - auch wenn sie für meinen Geschmack zu weit auseinander stehen, und das lässt sich nicht verstellen. Ganz im Gegensatz zu den Fanatec Elite Pedalen oder dem Thrustmaster t500 RS, die in der gleichen Preisklasse liegen. Außerdem bieten diese auch ein Kupplungspedal, dessen Fehlen beim Mad Catz Wheel den Simulationsanspruch schon ziemlich torpediert. Kurz gesagt, Premium-Gefühl stellt sich bei diesen Pedalen nicht ein.

Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel
Unterm Strich haben wir hier also einen sehr guten Lenkrad-Kern, aber das Lenkrad selbst und die Pedale überzeugen nicht gleichermaßen.
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Unterm Strich haben wir hier also einen sehr guten Lenkrad-Kern mit extrem genauer Abfrage und feinfühligem, aber auch sehr kraftvollem Force Feedback. Dagegen steht das Lenkrad selbst, das lediglich ganz in Ordnung, aber dafür austauschbar ist. Und die Pedale, die meiner Meinung nach enttäuschen. Auch bei denen ist natürlich in Zukunft ein Upgrade denkbar, angesichts des hohen Einstiegspreises sollte man aber etwas hochwertigeres erwarten dürfen. Trotzdem ist das Spielgefühl und der daraus resultierende Spaß natürlich das Wichtigste und hier kann das Paket durchaus überzeugen.

Als rein persönliche Meinung möchte ich noch hinzufügen, dass ich mittlerweile etwas müde bin, neue Lenkräder zu kaufen. Vor allem als Besitzer des "offiziellen" Forza Lenkrades bin ich enttäuscht, das dieses von der Xbox One nicht unterstützt wird. Und dass, obwohl die Entwickler von Turn10 immer wieder geschwärmt haben, sehr viel Einfluss auf die Entwicklung der Xbox One genommen zu haben. Nun sitzt man hier als Simulations-Fan auf dem Trockenen und wird auch in näherer Zukunft nicht mit einem Kupplungspedal spielen können. Gerade wenn man sich mal die Kompatibilitätsliste der kommenden Project CARS Versionen anschaut, die auf den Konsolen extrem kurz ausfallen, bleibt nur der neidische Blick ins PC-Lager.

Mad Catz Pro Racing Force Feedback WheelMad Catz Pro Racing Force Feedback WheelMad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
sehr gutes Force Feedback, extrem genaue Steuerung
-
Verarbeitung teilweise unter Premium-Niveau, Kein Kupplungspedal, Lenkradschraube löst sich bei längeren Sessions
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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