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Little Nightmares 2

Little Nightmares 2 - Fürchterliche Schrecken im Klassenzimmer

Tarsier Studios haben die Alpträume unserer Kindheit zum Leben erweckt, als sie uns von Bullies und gruseligen Lehrern durch die Schule gejagt haben.

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Fortsetzungen sind immer etwas, bei dem ich vorsichtig optimistisch bin. Wenn es richtig gemacht wird, kann eine gute Fortsetzung etwaige Fehler des Originals ausbessern und es den Spielern gleichzeitig ermöglichen, die Charaktere oder die Welt, in die sie sich im ersten Spiel verliebt haben, in einem anderen Licht zu sehen. Doch wenn ein Folgespiel schlampig ist, wird ein Schandfleck auf dem Erbe des Originals hinterlassen. Da das erste Little Nightmares so ein unerwartetes Indie-Juwel war, näherte ich mich dem zweiten Spiel mit großer Vorsicht, als mir die Möglichkeit geboten wurde, mir einen frühen Eindruck einzuholen. Glücklicherweise konnten mich die ersten zwei Level zuversichtlich stimmen, dass das Projekt auf dem richtigen Weg ist.

Die Demo gewährt Zugriff auf die ersten beiden Kapitel des Spiels - den Wald, den wir uns bereits auf der Gamescom im letzten Jahr anschauen konnten, und eine gruselige Schule. Ich werde den ersten Abschnitt nicht noch einmal detailliert besprechen, da sich meine Beobachtungen größtenteils mit denen meines Kollegen Eirik decken, doch zur Erinnerung: Mono trifft in einer verlassenen Hütte auf Six, die Protagonistin aus dem ersten Spiel. Die Beiden werden im nächsten Level voneinander getrennt und es liegt an uns, die junge Dame vor einer Gruppe fieser Schulkinder zu retten, die (wie sollte es anders sein) Bullies genannt werden. Unsere tapfere Rettungsmission findet in den schwach beleuchteten Gängen einer Schule aus dem 19. Jahrhundert statt, was durchaus eine Abweichung vom vorherigen Kapitel darstellt.

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Die Schule trifft den Nagel auf den Kopf mit ihrer beunruhigenden Atmosphäre und dem nachhallenden Gefühl der Angst, die bereits das Original zu einem herausragenden Erlebnis gemacht haben. In einer Präsentation beschrieb der Entwickler dieses Gebiet als Art Gefängnis und das trifft die Sache überraschend gut. Mobber stürmen die Gänge in großer Zahl und die furchteinflößende Lehrerin patrouilliert mit einem Lineal, das fest in ihrem Körper verankert ist, durch das Klassenzimmer. Diese Kulisse ist eine unheimliche, persönliche Hölle eines Kindes, und deshalb empfand ich das Abschließen dieses Kapitels als zutiefst beunruhigend.

Die Lehrerin ist bereits in ihrer „passiven" Form unheimlich, doch wenn ich daran denke, was passiert, sobald sie ihren Blick auf mich fixiert, da läuft es mir noch immer kalt den Rücken hinunter. Es war mit Sicherheit der schrecklichste Teil der Demo, als mich dieses Monster durch die Gänge verfolgte. In vielen Abschnitten muss man sich in Kisten und anderen, abgelegenen Bereichen verstecken, um zu vermeiden, dass man entdeckt wird. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich in relativer Sicherheit sein müsste, fühlte sich diese Situation unglaublich angespannt an.

Die Mischung aus Rätseln, Stealth-Abschnitten und Verfolgungsjagden ergibt ein schönes Spieltempo, das regelmäßig aufgebrochen wird. Die Schleichpassagen mochte ich ganz besonders, da jeder dieser Abschnitte an ein eigenes Gimmick gekoppelt war. Sollte das im gesamten Spielverlauf der Fall sein, dann könnte dadurch verhindert werden, dass sich das ewige Versteckspiel irgendwann abnutzt. Im ersten Level müssen wir in einem Sumpf den Atem anhalten, um den mit einer Schrotflinte bewaffneten Jäger zu täuschen. In der Schule gibt es eine Stelle, in der wir den Kopf eines kaputten Mobbers tragen müssen (keine Bange, die bestehen aus Ton), damit wir von den anderen Kids akzeptiert werden.

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Rätsel waren ein Eckpfeiler des ersten Little Nightmares und das scheint sich im zweiten Akt nicht groß geändert zu haben. In dieser Episode sind einige Puzzle um einen zweiten Charakter erweitert worden, um den wir uns ebenfalls kümmern müssen. Zur Erinnerung: Das Spiel hat keinen Koop, stattdessen kontrolliert ihr die beiden Charaktere unabhängig voneinander. In einem frühen Abschnitt müssen wir unsere zwei Spielfiguren auf unterschiedlichen Wegen durch ein Gebiet führen. Obwohl Mono und Six getrennte Wege gehen, können sie sich gegenseitig helfen. Sind die beiden wieder zusammen, können sie sich gegenseitig stützen, damit einer von beiden eine höhere Ebene erreicht und den anderen hinaufzieht.

Die Demo erlaubte mir einen tollen Überblick über die Mechaniken des kleinen Spiels, doch ich habe eine kleine Kritik. Einer der Abschnitte führt eine Kampfmechanik ein, doch den Umgang mit der Waffe empfand ich als klobig und höchst ungenau. Das war besonders ärgerlich, als sich die gemeinen Schulkinder in Gruppen auf uns stürzten und man schnell reagieren muss. Deutlich besser haben mir die Stealth-Sequenzen gefallen, zum Beispiel musste man sich hinter einen Bullie schleichen und ihm einen stumpfen Gegenstand über den Kopf ziehen. In allen Fällen gilt aber glücklicherweise, dass Fehler kaum bestraft werden, weil uns durch das Laden eines früheren Kontrollpunkts nur wenig Fortschritt verlorengeht.

Little Nightmares 2 könnte eines der ersten Must-Have-Spiele des Jahres 2021 sein, wenn es Tarsier Studios gelingt, dieses angenehme Spieltempo aus den ersten beiden Kapiteln über den Rest des Spiels fortzuführen. Ich war beim Spielen aufgrund der eindringlichen Atmosphäre und der wunderbar kuratierten Schleich- und Verfolgungssequenzen die gesamte Zeit über sehr angespannt. Die Vielfalt der Umgebungen scheint sich ebenfalls potenziert zu haben, da man viele Bereiche ja mittlerweile aus zwei Perspektiven erlebt. Little Nightmares 2 startet am 11. Februar 2021 auf den meisten Plattformen.

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