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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2

Stupor! Stupor! Immer wieder Stupor. Immerhin aber haben die Entwickler gelernt und lassen in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 den bebrillten Jüngling nicht in einer Tour brüllen beim Abliefern der Zaubersprüche. Immerhin. Leider ist der Rest des Spieles nicht deutlich abwechslungsreicher ist als der Vorgänger.

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Immerhin haben sie sich entschlossen, der Menschheit ein neuerliches Kinect-Desaster zu Ersparen. Diese Variante wurde komplett ausgemerzt, lediglich die Bewegungssteuerung für Playstation Move bleibt integriert. Immerhin hat man da ja auch einen realen Zauberstab in der Hand.

Zwölf Kapitel Potter spendiert uns EA. Es geht von Gringotts Band über die Straßen von Hogsmeade in die bekannten Höhlen und nach Hogwarts, um genau den einen, dessen Namen man auch nicht schreiben darf, endgültig zu besiegen. Knapp vier Stunden braucht man für das Abenteuer, echte Aufgaben warten auf dem Weg nicht. Man lernt acht Zaubersprüche und wie man sie in hektischer Kombination gegen die immer gleichen Standardgegner einsetzt, während es durch lineare Level dem Ende entgegen geht.

Optisch ist das Spiel ein bisschen besser geraten als der gruselige Vorgänger. Die Animationen wirken flüssiger, die Texturen etwas liebevoller. Aber die graue Suppe, durch die man die meiste Zeit schreitet, ist alles andere als hübsch. Das Gameplay besteht aus stupiden Kämpfen gegen dumme Gegner, die nur durch einige größere Zwischenendgegner und halbinteraktive Wegrenn-Sequenzen unterbrochen werden.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
Ganz nett gemacht ist es, dass man immer wieder die Charaktere tauscht, um mit allen möglichen alten Bekannten zu spielen.
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Ganz nett gemacht ist es, dass man immer wieder die Charaktere tauscht, um mit allen möglichen alten Bekannten zu spielen - und gegen eine ganze Reihe verhasster Bösewichte. Leider verfolgen alle Missionen dasselbe Muster. Zaubersprüche auf stumpf herumrennende Gegner schießen. Stupor. Stupor. Petrificus Totalus, Expelliarmus. Protego. Stupor. Confringo. Und so weiter und so fort. Irgendwie verursachen alle Attacken auch mehr oder weniger den gleichen Schaden. Das Kämpfen macht jedenfalls gar keinen Spaß.

Hektisch zaubern verringert die Genauigkeit, weswegen man schnell lernt, die Zauber in Windeseile zu variieren. Spannender wird‘s dadurch nicht. Um Voldemort endgültig zu besiegen, müssen wir Horkruxes einsammeln, die überall verteilt sind. Schlecht gesetzte Action-Marker für die gescripteten Ereignisse sorgen dabei immer wieder für Kopfschütteln. Ebenso wie die Tatsache, dass man mehrmals den Gefährten wie Ron oder Hermine den Rücken freihalten muss, während sie Türen aufzaubern, was eigentlich nur Sekunden dauern dürfte.

So richtig nervig ist das permanente Gefühl, dass hier alles in die Länge gezogen wird. Harry und Co. laufen so unendlich langsam, dass es einem den letzen Nerv raubt. Dazu die trübe, grau-metallische Optik und der Weg in die Sommerdepression ist geebnet. Wäre da nicht der Endkampf, der deutlich netter inszeniert ist als der Rest des Spieles, obwohl er nur die ewig gleichen Elemente mischt, aber irgendwie im richtigen Tempo. Auch dass wir mit mehreren Charakteren nacheinander diverse Handlungsstränge nachspielen, trägt zum gelungenen Ende bei.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
Hektisch zaubern verringert die Genauigkeit, weswegen man schnell lernt, die Zauber in Windeseile zu variieren.
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Schade nur, dass Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 am Ende stellenweise nicht mehr wie ein Spiel wirkt, sondern eher wie eine animiert erzählte Geschichte. Die deutsche Synchronisation ist okay, leider knarzt der Sound hier aus einem unerfindlichen Grund ekelig auf dem linken Kanal.

Zum Sammeln gibt‘s kaum was. Die Herausforderungen müssen eingesammelt werden, dazu lassen sich Charaktermodelle und Musikstücke freischalten. Der typische Unsinn. Wer alle 11 Herausforderungen gefunden hat, darf sich hier noch etwas austoben und Schlüsselszenen nachspielen, um dann Highscores in Listen hochzuladen.

Am Ende ist das Spiel für hartgesottene Fans irgendwie vermutlich ganz okay und nicht der komplette Totalausfall wie der Vorgänger. Ein gutes Videospiel mit Seele und eigene Ideen sieht aber anders aus. Das hier ist bleibt lediglich handwerklich ordentlich gemachter Lizenzquatsch ohne viel Sinn, der passend zum jetzt erschienenen Film in die Geschäfte musste.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Harry Potter zum Nachspielen
-
Eigentlich keine Aufgaben, ödes Gameplay, sehr kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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