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      Gamereactor
      Kritiken
      Gunpoint

      Gunpoint

      Richard Conway ist das Musterbeispiel eines perfekten Spions. Mit schnittigem Filzhut, wehendem Trenchcoat, Wortgewandtheit und Spürsinn für Intrigen fesselt er uns.

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      In der knapp vierstündigen Kampagne von Gunpoint müssen wir uns nicht nur in Computer hacken und Sicherheitssysteme neu verdrahten, wir ballern auch in Feuergefechten wild um uns. Im Fokus liegt allerdings auf etwas anderem, nämlich einem Fall, der uns als Hommage an das Noir-Genre in ein spannendes Abenteuer entführt. Doch keine Sorge: Obwohl die Kampagne kurzweilig ist, gleicht der Titel diesen Mangel an Quantität mit Qualität aus. Gunpoint ist kurz, aber dafür knackig.

      Das Abenteuer beginnt in Conways Apartment, wo unser Hauptcharakter gerade durch das Fenster geschleudert wird und krachend auf dem benachbarten Gebäude landet. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Richards erste Klientin. Unser Held rappelt sich auf und bahnt sich seinen Weg zum Fahrstuhl, wild entschlossen, sein erstes Geschäft abzuschließen. Glücklicherweise wohnt die Dame nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Seite der Straße.

      Doch bevor Conway den obersten Stock des Gebäudes erreicht, betritt ein Mann den Raum, erschießt die Klientin und verschwindet. Schnell wird klar: Conway ist zur falschen Zeit am falschen Ort, denn man muss keinen von Raymond Chandlers Romanen gelesen haben, um sofort zu realisieren, dass unser Held der erste Verdächtige in diesem Fall sein wird.

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      Doch zum Glück hat er Verbündete. So ruft beispielsweise der Boss der Klientin an, der von unserer Unschuld überzeugt ist. Er bietet Conway an, ihm den Kontakt zu unterschiedlichen Büros zu vermitteln, die jegliche Spuren seiner Anwesenheit am Tatort vernichten. Das sind dann auch die ersten Missionen der Kampagne, in der wir für unterschiedliche Figuren Aufträge ausführen und so versuchen, dem Geheimnis um den Tod der Frau auf die Spur zu gehen und die quälende Frage nach dem Warum zu beantworten.

      Das Design mag zwar nicht gleich zu der Vermutung führen, aber Gunpoint ist ziemlich anspruchsvoll. Wir schleichen durch verschiedene Gebäude, hacken uns in Computer und überwältigen Wachen. Dabei nutzen wir Werkzeuge wie den Crosswire, mit dem sich Sicherheitsgeräte zu unseren Gunsten manipulieren lassen. Beigebracht werden uns die dafür nötigen grundlegenden Spielmechaniken in simplen Einstiegsleveln. Keine Panik, die Komplexität der Level steigt danach rasant an. Dann ist besonders die zweite Perspektive nützlich. Ein leichter Druck auf das Mausrad reicht aus, um einen neuen Winkel einzustellen, mit dem die unterschiedlichen Systeme und ihre Verbindung zueinander in den Gebäuden sichtbar werden.

      Wenn möglich, leiten wir dann bestimmte Kabel um und nehmen so Einfluss auf die Grundfunktion der einzelnen Geräte. So öffnet eine Überwachungskamera, die normalerweise den Alarm auslösen würde, nach ein paar Handgriffen Türen für uns und Lichtschalter können so verbunden werden, dass sie Fallen auslösen. All das ist beliebig austauschbar und wird nur durch die Farbe der Schaltkreise eingeschränkt. Mit fortschreitendem Spielstand erhöht sich auch die Anzahl der Systeme und wir müssen klug viele Aktionen aufeinander abstimmen, um unser Ziel zu erreichen.

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      In unterschiedlichen Gebäuden erledigen wir Aufgaben für unsere Auftraggeber, um Licht in unseren Fall zu bringen. Wer hat unsere erste Klientin ermordet?
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      Währenddessen patrouillieren Wachen mit unterschiedlichen Fähigkeiten durch die Korridore. Die ganz normale Wache ist nicht besonders schlau und erwischen wir sie in einem unachtsamen Moment, lässt sie sich ohne Mühe außer Gefecht prügeln. Natürlich bleibt es nicht bei diesen einfachen Gegnern. Später begegnen uns noch Patrouillen, die sich nicht so einfach ausschalten lassen und anderen, die uns selbst im Dunkeln sehen. Unglücklicherweise sind sie auch noch ausgezeichnete Schützen und töten uns meist schon mit dem ersten Schuss, wenn wir in ihr Sichtfeld geraten. Abhilfe schafft da im besten Fall eine freischaltbare Fähigkeit, mit der wir die Chance erhöhen, dass der erste Treffer daneben geht.

      Dank besonderer Hosen springen wir ebenso kraftvoll wie ein Superheld in die Luft und überleben auf wundersame Art jeden Sturz. Noch dazu hängen wir sicher an Wänden und von Decken. Ihr habt es sicher schon bemerkt: Conway ist ein ziemlich flinker Typ. Genau diese Fähigkeiten ermöglichen es uns, über große Abgründe zu hüpfen, ahnungslose Wachen zu überrumpeln und durch Fenster zu springen. Nutzen müssen wir diese Fähigkeiten übrigens in jeder Mission, ebenso wie das Neuverdrahten von Schaltkreisen, um geschützte Gebäude zu infiltrieren und so unserem Ziel näher zu kommen.

      Ganz so leicht wie es sich anhört, ist das alles aber nicht und obwohl uns die Herausforderungen manchmal einiges abverlangen, sind sie niemals unlösbar. Es braucht oft nur ein bisschen methodisches Denken, um auf die richtige Lösung zu kommen. Die notwendigen Werkzeuge stellt uns Gunpoint freundlicherweise zur Verfügung - der Rest liegt dann aber in unseren Händen. Die Zeit, die uns bleibt, um unserer Ziel zu erreichen, ist immer gut gewählt, gerade weil wir während des Prozesses nicht an die Hand genommen werden.

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      Jedes Level kann auf unterschiedliche Art und Weise gelöst werden. Indem wir Überwachungskameras neu verdrahten, eröffnen wir uns zum Beispiel neue Wege.

      Zwischen den Missionen kommunizieren wir mit unseren Klienten. Genaues Lesen lohnt sich übrigens, denn die Dialoge sind wirklich gut geschrieben und lustig. Gelegentlich bestimmen wir sogar selbst, wie sich die Unterhaltung weiter entwickelt. Allerdings haben unsere Entscheidungen in diesen Fällen kaum Auswirkungen auf die Missionen. Trotzdem: Die Gespräche sind atmosphärisch und der Grundton erinnert an Noir-Klassiker, die stark von der Geschichte und dem visuellen Stil beeinflusst wurden.

      Gerade deshalb ist das schlichte Design eine wahre Freude fürs Auge und präsentiert uns übersichtlich alle relevanten Informationen, die wir brauchen, um unsere nächsten Schritte zu planen. Auch Conways Animationen wurden gut umgesetzt. Das gilt besonders für seinen abnormal langen Sprung. Und während draußen die Straßenlaternen in den düsteren Straßen leuchten, entdecken wir die vielschichtigen Umgebungen in den Gebäuden, die bis zum Rand mit tollen Details vollgestopft wurden. Kurzum: Das Konzept ist bis in seinen Kern durchdacht und die einzelnen Elemente greifen großartig in einander.

      Begleitet werden wir übrigens von einem zauberhaft jazzigen Soundtrack, der die düsteren Umgebungen subtil betont. Setzen wir unsere Waffe ein, nimmt die Musik merklich an Fahrt auf. Bis auf wenige Momente, in denen die Klänge nicht so recht zum Geschehen passen wollen, tragen vor allem die Saxophon-Töne eine Menge zu Stimmung und Atmosphäre bei.

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      Das stimmige Design und die wunderbar jazzige Musik sorgen für die richtige Atmosphäre beim Spiel.

      Wir haben anfangs die relativ kurze Dauer der Kampagne erwähnt. In Relation zum Budget, das bei der Entwicklung von Gunpoint zur Verfügung stand, ist das allerdings kein Kritikpunkt. Wer mehr Inhalte möchte, greift zum Beispiel auf den Level-Editor zurück. Unsere Kreationen teilen wir dann - dank kleiner Datengröße - mit Freunden und anderen. Eine Steam Workshop-Integration wird hoffentlich folgen. Einfache Strukturen zusammenzusetzen ist keine Herausforderung und der Editor lässt sich intuitiv nutzen. Schon während der Bauzeit lassen sich die potenziellen Level schnell und unkompliziert testen.

      Die Spielerfahrung mag vielleicht ein wenig kurzweilig sein, aber davon abgesehen ist Gunpoint ein kniffliger Titel mit vielen tollen Ideen. Weil jede Mission auf mehrere Arten gelöst werden kann, ist auch der Widerspielwert hoch. Dazu stecken sowohl die Spielmechaniken als auch das Design voller Einfallsreichtum und alles passt wunderbar zusammen und greift ineinander. Klar, es ist nicht der schwerste Titel, den man je gespielt haben wird und sicher hätten die Missionen später etwas herausfordernder sein können. Das sind aber nur kleine Mängel, die einen auf gar keinen Fall daran hindern sollten, Platz auf der Festplatte für diesen Titel zu schaffen.

      09 Gamereactor Deutschland
      9 / 10
      +
      cleveres Design, intuitive Steuerung, unterhaltsame Rätsel, gut geschriebene Geschichte, schöner Jazz-Soundtrack
      -
      relativ kurz, einige Herausforderungen hätten schwieriger sein können
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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