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Gewerkschaften ermitteln toxische Arbeitsumgebung bei Paradox Interactive

Vier von zehn der befragten Mitarbeiter haben eigenen Aussagen zufolge Benachteiligung von Unternehmensseite mitbekommen oder am eigenen Leib erfahren. Die Firma will die Sache nun angeblich selbst überprüfen und nötige Schritte einleiten.

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Für Fans von Strategiespielen jeglicher Art ist der schwedische Publisher Paradox Interactive (Stellaris, Crusader Kings, Cities: Skylines) ein wichtiger Ansprechpartner, doch das Unternehmen soll Berichten zufolge kein angenehmer Ort zum Arbeiten sein. Die schwedische Webseite Breakit berichtet über besorgniserregende Umfrageergebnisse einer externen Studie, die von zwei schwedischen Gewerkschaftsgruppen durchgeführt wurde.

Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass ethnische Minderheiten bei Paradox Entertainment "systematisch" benachteiligt und schlecht behandelt werden, und dass die Führungsetage auf entsprechende Streitfragen nicht reagiert. Ein Drittel der über 400 MitarbeiterInnen hat sich dazu bereiterklärt, die Fragen der Gewerkschaften zu beantworten. 44 Prozent der Antworten weisen Erfahrungsberichte mit Missbrauchsvorwürfen auf. Frauen nehmen ein Viertel aller Befragten ein und 69 Prozent von ihnen geben an, in ihrem Berufsalltag bereits einmal mit einer missbräuchlichen Situation konfrontiert worden zu sein. Bei den Männern ist dieser Anteil nur halb so hoch (n=33 Prozent) ausgeprägt.

Darüber hinaus, so der Abschlussbericht, entstehe "der Eindruck, dass Täter auf Führungsebene durch das Unternehmen geschützt werden". Paradox Interactive scheint diese toxische Arbeitskultur also nicht nur zu billigen, sie nehmen anscheinend sogar eine aktive Rolle ein. In der Ermittlung ist gar von einer "Kultur des Schweigens" die Rede, die Vorwürfe der Opfer schlichtweg ignoriert und unter den Teppich kehrt.

Diese Meldungen erreichen uns wenige Tage nach einem internen Führungswechsel beim Entwickler und Publisher. Die Top-Managerin Ebba Ljungerud gab ihren Posten als Geschäftsführerin von Paradox Interactive letzte Woche an Fredrik Wester ab. Breakit erfuhr im Gespräch mit diesem Mann, dass es zwischen diesen beiden Vorfällen keine Verbindung gebe. Paradox wollte sich zu den Ergebnissen der Untersuchung nicht weiter äußern, doch in einer internen Nachricht an die Angestellten hieß es letzte Woche, dass eine externe Firma die Situation nun selbstständig untersuchen und ggf. Verbesserungsvorschläge mit dem Management absprechen werde.

Gewerkschaften ermitteln toxische Arbeitsumgebung bei Paradox Interactive

Quelle: GamesIndustry.



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