Deutschlands konservativer Regierungschef Friedrich Merz verliert keine Zeit, um seinen Standpunkt deutlich zu machen: Europa muss sich auf eine Welt vorbereiten, in der die Vereinigten Staaten kein verlässlicher Verbündeter mehr sein dürfen. Er fühlte, dass es jetzt "fünf Minuten vor Mitternacht für Europa" hieß.
Merz' CDU gewann die Bundestagswahlen, erlitt aber eines ihrer schlechtesten Ergebnisse der Nachkriegszeit, während die rechtsextreme Alternative für Deutschland auf einen beispiellosen zweiten Platz kletterte.
Mit Blick auf die bevorstehenden Koalitionsgespräche drängt Merz auf Wirtschaftsreformen und höhere Verteidigungsausgaben, um der wachsenden geopolitischen Unsicherheit entgegenzuwirken, insbesondere angesichts der Befürchtung, dass US-Präsident Donald Trump direkt mit Russland über die Ukraine verhandeln könnte.
In der Zwischenzeit stellen ein zersplittertes Parlament, misstrauische Sozialdemokraten und eine erstarkte extreme Linke seine Ambitionen ernsthaft in Frage und lassen die politische Zukunft Deutschlands ungewiss. Vorerst bleibt abzuwarten, ob Merz eine stabile Regierung bilden kann oder ob sich die Spaltungen in Deutschland vertiefen werden.