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Extinction

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Iron Galaxy verspricht komplexe Kampfmechaniken, eine bewegende Geschichte und großartigen Wiederspielwert. Bis jetzt ist davon noch nicht viel zu sehen.

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Extinction provoziert den Vergleich mit Attack on Titan, der Manga-Reihe vom japanischen Künstler Hajime Isayama, in mehrerlei Hinsicht. Im Spiel werden die verstreuten Königreiche der Menschheit von gewaltigen Ogern aus einer anderen Welt heimgesucht, die bis zu 50 Meter groß werden. Besiegen können diese sogenannten Ravenii nur werden, indem man ihren Kopf abtrennt, abgeschlagene Gliedmaßen wachsen nach wenigen Sekunden nämlich einfach wieder nach. Sie sind intelligent, gehen organisiert vor und agieren strategisch, doch mit einem Schwert-schwingenden Krieger stellen wir uns der totalen Auslöschung und versuchen eine Antwort darauf zu finden, ob in Extinction mehr steckt als wiederverwertete Attack on Titan-DNA.

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Fangen wir doch aber beim Grundsätzlichen an: Wir sind Anvil, einer der letzten Wächter auf dieser mittelalterlichen Welt, und im Besitz großer Kräfte. An unserer Seite steht die mysteriöse Wissenschaftlerin Xandra, die uns mit hilfreichen Tipps und schwierigen Aufgaben bei Laune hält. Außerdem besitzen wir ein mächtiges Flammenschwert, mit dem wir die Ravenii mühelos zerstückeln. Anvil ist ein agiler Kämpfer, der Wände und Oger hinaufsprinten, Doppelsprünge ausführen und durch die Luft gleiten kann. Mithilfe eines Greifhakens ziehen wir uns an Baumspitzen oder an fliegende Kreaturen heran und schießen Anvil dadurch, wie in einem ein Katapult durch die Lüfte - Fallschaden gibt es nicht.

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In der missionsbasierten Kampagne versuchen wir die Auslöschung der Ravenii zu verhindern und müssen uns dazu mit König Yarrow zusammenschließen. Weil der uns anfangs aber nicht ernst nehmen möchte retten wir zuerst einige seiner Dörfer vor den Ogern und machen ihn somit notgedrungen zu einem Verbündeten. Unsere Partnerin Xandra ist offenbar die einzige Person die eine Lösung für das Ravenii-Problem kennt, doch sie benötigt die Hilfe vom König und wir versuchen derweil wo es nur geht hilflose Menschen zu schützen. In den Missionen rückt die Rahmenhandlung schon früh in den Hintergrund, obwohl das Spielgeschehen regelmäßig durch Gespräche angehalten und unterbrochen wird. Zehn bis zwölf Stunden lang soll diese Kampagne unterhalten, ich vermute dass Iron Galaxy bei dieser Angabe ein bisschen aufgerundet hat.

Auf dem Schlachtfeld haben wir im Grunde zwei Aufgabenbereiche: Indem wir kleine Monster töten und Bewohner durch einen Energiekristall teleportieren erhält Anvil Runenenergie, die wir für die Eliminierung der großen Ravenii benötigen. Die tauchen zufällig auf der Karte auf und verwüsten die Landschaft, was wir verhindern müssen, da ansonsten der Neustart wartet. Im Spiel müssen wir also schnell vorgehen und Prioritäten setzen. Jeder erlegte Feind und jede abgeschlossene Tätigkeit belohnt uns mit einer Währung, die wir in den Charakterfortschritt investieren. Das sind Dinge wie Lebensupgrades, komplett neue Fähigkeiten, verbesserte Sprunghöhe oder Schadenssteigerung - alles klassisch und plausibel. Die Gampley-Schleife belohnt Vielspieler also damit, dass sie in Zukunft besser und effizienter werden.

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Wir benötigen al diese Fähigkeiten, um den Ravenii den Garaus zu machen, denn obwohl Anvil sehr stark ist, sind die Oger deutlich in der Überzahl. Töten können wir sie zudem nur, wenn wir auf ihren Nacken klettern und den Kopf mit einem sogenannten Todesstoß vom Körper trennen. Dazu muss jedoch erstens unsere Runenenergie vollständig aufgeladen sein und zweitens dürfen die Giganten bei der Exekution keinen Helm tragen. Rüstungen schützen die Schwachpunkte der Feinde und sie bestehen aus verschiedenen Materialien: Holzverkleidungen zerschlagen wir problemlos mit einem einfachen Runenstreich, bei Metallrüstungen müssen wir die angebrachten Metallschlösser zerstören, damit die Platten herunterfallen. Außerdem gibt es noch kompliziertere Varianten der Eisenrüstung, mit erheblich mehr Schlössern, sowie einen undurchdringbaren Werkstoff namens Blankstahl.

Der Kampf gegen die Ravenii ist anstrengend, denn die starren Bewegungsmuster von Anvil erschweren die Konfrontation. Häufig finden wir den schnellen Tod in unsichtbaren Hitboxen, während wir die verwundbare Schwachstelle eines Feindes mit dem Runenschlag anvisieren oder einen Riesen erklimmen, der sich gerade am Rücken kratzt. Dass der Todesstoß immer sämtliche Energie verbraucht und wir anschließend erneut auf dem Boden kleinere Feinde töten und Zivilisten retten müssen, fand ich ebenfalls sehr ernüchternd. Das Kanonenfutter agiert stumpf und stellt uns auch in der Überzahl nur selten vor eine echte Herausforderung. Iron Galaxy stellen ihr Kampfsystem zwar als tiefgehend und umfangreich dar, im Grunde ist das aber nur wildes Hämmern auf dem Controller und ab und zu eine Ausweichrolle.

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Die verschiedenen Mechaniken verinnerlichen wir schnell, Abwechslung biete das Spiel in dieser Form nicht. Extinction ist ein reines Solo-Abenteuer mit Bestenlisten-Funktion und verschiedenen Spielmodi. Der Wiederspielwert soll über die Charakterentwicklung kommen, während uns zufällige Parameter und der Kampf immer wieder vor die Bildschirme ziehen sollen. Sogar in der Kampagne gibt es Missionen die offenkundig zufällig generiert werden. Missionsziele und die Welt selbst werden vom PC erschaffen, laut dem Entwicklerstudio führt das zu einer Intensivierung der Handlung - was natürlich absoluter Quatsch ist. Wenn die Geschichte nur Stoff für zehn Level bietet, dann will ich bitte nicht 20 zufällige Füllerepisoden spielen müssen. Vor allem nicht, wenn diese ausschließlich der Beschäftigung dienen und Spielzeit strecken sollen.

Als ich die Demo von Extinction angeschmissen habe war ich richtig weggeblasen von den hohen Produktionswerten. Menüführung, Controller-Support, die gesamte Benutzeroberfläche und sogar die deutsche (Text-)Synchronisation stehen bereits, auch die Optik macht einen wirklich tollen, fortgeschrittenen Eindruck. Ich war allerdings noch viel überraschter als ich feststellte, dass der Titel bereits am 10. April für PC, Xbox One und PS4 erscheinen soll - zum Vollpreis natürlich, mit bereits angekündigtem "Days of Dolorum"-Season Pass. Offengestanden hatte ich erwartet, dass Iron Galaxy noch monatelang intensiv mit der Entwicklung beschäftigt sein würde und deshalb bin ich sehr gespannt zu sehen, was sie in fünf Wochen erreichen werden. Denn um gegen A.O.T. 2 anzukommen wird sich das Team noch ordentlich ranhalten müssen.

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