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Entwickler von Ooblets reagieren auf Epic-Games-Store-Kontroverse

Das Internet zeigt sich erneut von seiner schlimmsten Seite... :'(

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Als Glumberland - ein kleines Indie-Studio bestehend aus Rebecca Cordingley und ihrem Mann Ben Wasser - ihr Spiel Ooblets ankündigten, gab es kaum jemanden, der dem süßen Spiel nichts abgewinnen konnte. Doch seit das Team vor wenigen Tagen bekanntgab, dass sie die zusätzlichen Sicherheiten in Anspruch nehmen, die ihnen Epic Games für die Erstveröffentlichung ihres kommenden Spiels im Epic Games Store bietet, hat sich das Wohlwollen dieser sogenannten Fans komplett gewandelt. Auf den sozialen Medien wurde das Team Opfer von asozialem Verhalten, das ins seiner Intensität wohl besonders heftig über die Stränge geschlagen ist.

Wasser hat sich nun in einem Artikel zu den Ereignissen der letzten Woche geäußert und von furchtbaren Vorkommnissen gesprochen. Er und seine Frau haben eigenen Aussagen zufolge Mord- und Vergewaltigungsdrohungen erhalten und müssen sich seit Tagen Beleidigungen sämtlicher Couleur anhören. Dass er auf solche "Kritik" zuerst noch mit einem humorvollen Ton reagierte, war ein Fehler, sieht er jetzt ein.

Die Diskussion verlagerte sich, ganz dem Vorschlag des Entwicklers folgend, auf die eigenen Discord-Server. In diesem Umfeld seinen Wassers Aussagen als einzelne Screenshot aus dem Kontext gerissen und sogar verändert worden, um online mehr Hass auf das Thema zu schüren und die Familie von mehreren Seiten gleichzeitig attackieren zu können. Das zweiköpfige Studio stellte einige private Nachrichten in ihrem Blog aus, das sei aber nur ein kleiner Ausschnitt gewesen, schreibt Wasser.

Der Entwickler erklärte anschließend, dass diese Personen, die seit Tagen online gegen seine Frau und ihn hetzen ein völlig verstörtes Bild von der Beziehung zwischen einem Entwickler und den potentiellen Kunden hätten. Als Dienstleister sei es für Glumberland vollkommen in Ordnung, wenn Verbraucher mit einer Entscheidung des Teams nicht einverstanden sind und sich deshalb gegen den Kauf des Produkts entscheiden. Er weist jedoch darauf hin, dass sie diesen wildfremden Menschen im Moment noch überhaupt nichts schuldig sind, weshalb diese Wut, die die Familie seit der vergangenen Woche erfährt, mit nichts in der Welt erklärbar, geschweige denn berechtigt sei.

"[...] Manche Leute glauben, dass wir ihnen etwas schuldig sind, nur weil sie potentielle Kunden sind oder das Spiel wirklich spielen wollten. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass es keinen Unterschied zwischen einer wildfremden Person und jemandem gibt, der ein Spiel herstellt. Fremde schulden euch nichts, unabhängig davon, ob sie 200 Dollar für die Registrierung eines [Unternehmens] ausgegeben haben oder nicht."

Weitere Missverständnisse seien bei Unterstützern auf Crowdfunding-Plattformen entstanden, erklärt der Entwickler. Obwohl Glumberland eigenen Aussagen zufolge stets offen mit der Community kommunizierte und Diskussionen anbot, fordern einige Finanzierer plötzlich Steam-Keys, von denen zuvor nie irgendwo die Rede war. Im Anschluss daran erklärte der Entwickler, warum er sich nicht zu einer Entschuldigung überwinden kann, obwohl das offensichtlich etwas sei, das viele wütende Nutzer hören wollen:

"Ich erkenne, dass keiner dieser Posts einer Entschuldigung in irgendeiner Weise gleichkommt, die ein Großteil der Mobs zu erhalten versucht, und das ist beabsichtigt. Während einiges von dem, was ich gesagt habe, definitiv schlecht für unsere PR war, stehe ich dahinter. Ein Teil der Gaming-Community ist in der Tat entsetzlich toxisch, [...]unreif, irrational wütend und neigt dazu, sich Hassmobs anzuschließen, selbst wenn es nur um belanglose Dinge geht [...]. Das hat dieser ganze Vorfall gezeigt. Es war niemals meine Absicht jemanden in unserer Community, der nicht zu dieser Beschreibung passt, zu verärgern [...] und ich hoffe, dass ihr mir meinen scharfen Ton nachsehen könnt. Diese spitzen Kommentare waren nicht an euch gerichtet."

Wasser meint sehr richtig, dass es die Veröffentlichung eines Spiels auf einer bestimmten Plattform kein Grund sei, einen anderen Menschen mit einer Hasskampagne zu überziehen:

"Diese Mobs stellen die schlimmste Manifestation menschlicher Psychologie und sozialen Verhaltens dar: Unser Drang, schwächere Außengruppen zu attackieren, Gruppenmentalität unser Handeln rechtfertigen zu lassen und sich an Gewalt und Wut zu erfreuen."

"Was uns passiert ist, ist das Ergebnis von Personen, die ihre Menschlichkeit vergessen haben, um am Videospieldrama teilzunehmen. Bitte [denkt über die andere Sichtweise nach], bevor ihr zulasst, dass euer milder Ärger dazu führt, einen Mitmensch zutiefst zu verletzen."

Abschließend bedankt sich Wasser bei denjenigen, die das Paar in der letzten Zeit unterstützt haben, dazu wozu auch Epic Games gehört. Die haben dem Team finanzielle Sicherheit für ein kleines Indie-Spiel angeboten, das die Familie für ihr persönliches Projekt dankend in Anspruch genommen hat.

"Jetzt können wir uns allein darauf konzentrieren, das Spiel zu entwickeln, ohne uns Gedanken darüber zu machen, [wer die Rechnungen bezahlt]. Das Geld, das [Epic] zur Verfügung stellt, bedeutet, dass wir uns zusätzliche Hilfe und Ressourcen leisten können, um die Produktion hochzufahren und ein paar coolere Dinge zu tun."

Es ist eine Schande, dass ein solch niedliches Spiel derart furchtbaren menschlichen Abschaum hervorbringt. Ooblets erscheint hoffentlich noch 2019 auf dem PC, eine Xbox-One-Version ist ebenfalls geplant.

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