Das englische Parlament hat vor einigen Monaten damit begonnen, die Praktiken der Gaming-Branche genauer zu untersuchen. Dabei stoßen vor allem die optionalen In-Game-Käufe und Lootboxen in vielen Mobile-Titeln auf großes Interesse, die seit letztem Jahr wiederholt für negative Schlagzeilen in den Medien gesorgt haben.
EA verteidigte das Geschäftsmodell zuletzt in einer Anhörung mit einem Rebranding-Versuch, als eine Sprecherin Beutekisten als "Überraschungsmechaniken" bezeichnete. Die englische Ministerin für Digital- und Kreativwirtschaft, Margot James, konnte zwar nicht mit einer solch medienwirksamen Aussage glänzen, konnte die vermuteten Zusammenhänge zwischen Lootboxen und Glücksspielsucht letzte Woche in einer Diskussionsrunde allerdings ebenfalls nicht feststellen.
"Ich würde auch die Annahme bestreiten, dass Lootboxen Glücksspiel seien. Ich glaube nicht, dass die Beweise, die ich in den Anhörungen [dieses] Komitees gesehen habe, diese Annahme stützen würden. Beutekisten sind für Leute ein Mittel, um sich Gegenstände - Skins - zu kaufen, um damit ihr Spielerlebnis zu verbessern. [Der Kauf wird] nicht mit der Erfahrung getätigt, dadurch eine zusätzliche, finanzielle Belohnung [zu erhalten]. Und, was noch wichtiger ist, sie können nicht offline gegen Geld gehandelt werden. Ich denke, da gibt es große Unterschiede und ich glaube wirklich nicht, dass es richtig ist Beutekisten zu Glücksspiel zu bezeichnen."
James erklärte jedoch, dass sie immer noch besorgt über die Anwendung der Bezahlmodelle sei und dass ihre Ablehnung von Beuteboxen als eine Form des Glücksspiels nicht bedeute, dass sie mit der Praxis zufrieden sei.
"Das habe ich nicht gesagt. Wenn mir Beweise vorgelegt würden, dass Beuteboxen ein Tor zum Glücksspielproblem sind, dann würde mich das beunruhigen. [...] Gaming ist ein Vergnügen für alle Altersgruppen. Aber besonders unter Berücksichtigung der [vielen] Jugendlichen denke ich, dass wir wachsam sein müssen. Sobald Beweise dafür auftauchen, dass Lootboxen ein Einstieg für problematisches Glücksspielen sein können, dann müssen wir das ernst nehmen und etwas unternehmen."
James gab jedoch auch an, dass sie nicht davon überzeugt sei, dass solche Zusammenhänge bestehen. Seht ihr das genauso?
Quelle: GamesIndustry.