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Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs

Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs

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Als Dragon Quest VIII: Journey of the Cursed King im Jahr 2006 in Europa für die Playstation 2 erschien, markierte es einen wichtigen Meilenstein für die Reihe, denn es war das erste Dragon Quest, das auch offiziell für europäische Spieler erhältlich war. Wenn man bedenkt, dass diese Reihe in Japan populärer als Final Fantasy ist, war es auch langsam an der Zeit.

Auch wenn Square Enix heute die Rechte an beiden Serien besitzt, so repräsentieren sie doch eine jeweils völlig unterschiedliche Sichtweise des Themas JRPG. Auf der einen Seite ist da Final Fantasy, das jedes Mal etwas neues und einzigartiges versuchen will. Ob das immer klappt, ist ein anderes Thema, aber jedes Final Fantasy wird als eine einzigartige Erfahrung wahrgenommen. Auf der anderen Seite findet sich Dragon Quest, das die Dinge so traditionell und familiär wie möglich halten will. Hier sind neue Gegenstände eher die Ursache neuer Zeiten, als dass sie dem Wunsch nach Innovation entspringen. Das wird vielleicht am offensichtlichsten, wenn man sich den Grafik-Stil anschaut, der zweifellos den Look von Dragon Ball-Vater Akira Toriyama hat.

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Unser Held war ursprünglich eine Wache im Schloss von Trodaine und fast der Einzige, der den Angriff des bösen Zauberer Dhoulmagus überlebt hat.
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Mit anderen Worten: Wenn ihr ein Dragon Quest kauft, wisst ihr ziemlich genau, was ihr für euer Geld bekommt. Ein japanisches Rollenspiel der alten Schule mit Monstern, rundenbasierten Kämpfen, düsteren Höhlen und lebendigen Städten. Ihr bekommt Figuren, bei den die Guten besonders gut sind und man die Bösen sofort erkennt. Alles verpackt in einem Grafikstil, durch den die Monster und Charaktere aussehen, als stammten sie aus Dragon Ball und dazu die Musik von Koichi Sugiyama (mit 85 vermutlich einer der ältesten aktiven Videospiel-Komponisten). Wenn euch irgendetwas davon abschrecken sollte und ihr sowieso bisher kein Interesse hattet, dann wird dieses Spiel das auch nicht ändern.

Wenn ihr jetzt immer noch diese Kritik lest und neugierig auf ein klassisches JRPG seit, dann ist Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs ein guter Start. Das Spiel mag schon ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, aber es ist gut gealtert und heute das perfekte Rollenspiel für unterwegs.

Wie üblich übernehmen wir auch in diesem Dragon Quest die Rolle eines namenlosen Helden. Unser Held war ursprünglich eine Wache im Schloss von Trodaine und fast der Einzige, der den Angriff des bösen Zauberer Dhoulmagus überlebt hat. König Trode und Prinzessin Medea haben ebenfalls überlebt, aber wurden in ein grünes Monster und ein Pferd verwandelt. Zusammen macht ihr euch auf, um Dhoulmagus zu besiegen und den Zauber zu brechen. Mit im Team ist der einfache, aber gutherzige Kämpfer Yangus - und irgendwann kommen neue Verbündete hinzu wie Jessica, die Tochter eines reichen Mannes.

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Dhoulmagus allerdings ist einer der lahmsten JRPG-Schurken, die ich seit langem zu sehen bekommen habe.

Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs nimmt sich nie zu ernst und hat den leichten Humor von Filmen wie The Princess Bride oder Stardust, auch wenn der Story nicht die ernsten und traurigen Momente fehlen. Die Story mag einfach sein, aber sie wird so unterhaltsam vorgetragen, dass man das Spiel nicht weglegen mag und das trotz der überzeichneten Figuren. Dhoulmagus allerdings ist einer der lahmsten JRPG-Schurken, die ich seit langem zu sehen bekommen habe.

Neben ein paar praktischen Optionen, um das Spiel anzupassen und dem Einsatz der zwei Monitore bei der 3DS-Version gibt es wenig Neues im Vergleich zum Original. Eine Neuheit, die Fans des Original begeistern dürfte, sind die zwei zusätzlichen (und bekannten) Charaktere, die uns auf unserer Reise begleiten und eine Kamerafunktion, mit der man bestimmte Dinge oder Personen für eine Belohnung fotografieren kann. So achtet man mehr auf die Umgebungen und das Feature bringt mehr Spaß, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Während der Weihnachtsfeiertage und auf Flügen ist mir aufgefallen, wie perfekt Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs für unterwegs geeignet ist. Das gemütliche Tempo, die altbekannten Mechaniken, die schlichte, aber schöne Musik und der charmante Stil tragen sehr dazu bei. Das ruhige Tempo ist eine schöne Pause von den aktuellen Rollenspielen und hoffentlich bekommen ein paar Klassiker aus der gleichen Ära eine ähnliche Überarbeitung - und das nicht nur für jene, die früher keine PS2 besessen haben.

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Die Grafik des 3DS ist schwächer, was eine Schande ist, denn das Original hat wunderschönes Cel-Shading zu bieten.

Aber es ist nicht alles in diesem Remaster gleichermaßen gut implementiert worden - das gilt insbesondere für die Optik. Im direkten Vergleich mit der PS2-Version wird offensichtlich, dass die 3DS-Version keine schärferen Bilder liefert. Ganz im Gegenteil, die Grafik des 3DS ist schwächer, was eine Schande ist, denn das Original hat wunderschönes Cel-Shading zu bieten. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, aber ein Remaster eines zehn Jahre alten Spiels sollte immer bessere Grafik bieten als das Original. Und die Tatsache, dass die 3DS Version keine 3D-Fähigkeiten bietet, ist auch überraschend.

Die Musik wurde nett überarbeitet, was man von der Sprachausgabe leider nicht behaupten kann. Man merkt doch, dass es der erste Teil der Reihe ist, der überhaupt eine Sprachausgabe zu bieten hatte. Manche Figuren sind so charakteristisch (wie etwa Yangus), dass ich verstehen kann, warum hier nichts verändert wurde, aber ich hätte mir etwas besseres beim Spielen gewünscht.

Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs ist also ein Port eines alten Klassikers, der noch besser hätte überarbeitet werden können, aber dessen Qualitäten immer noch durchscheinen. Das Spiel selbst ist schön gealtert und mir war es eine echte Freude, das alte Abenteuer nochmal neu zu entdecken. Spieler, die mit japanischen Rollenspiele absolut nichts anfangen können oder eine höheres Tempo wollen, sollten die Finger davon lassen. Aber allen Neugierigen sei es ans Herz gelegt und wärmstens empfohlen.

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