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Divinity: Original Sin II

Divinity: Original Sin II

Divinity: Original Sin II ist seit ein paar Wochen im Early Access und um zu erfahren, was das Rollenspiel-Schwergewicht taugt, haben wir uns im ersten Kapitel ausgetobt.

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In Divinity: Original Sin II wirft uns Larian Studios erneut in die Welt von Rivellon, denn seit den Geschehnissen des ersten Spiels sind fast 1000 Jahre vergangen. Natürlich ist die Welt noch immer ein Drecksloch und keinen Deut besser, als bei unseren letzten Besuch. Die Voidwoken nutzen unerfahrene Magier aus und verleiten sie zu schlimmen Taten, was wiederum die Magister auf den Plan ruft. Als Vorsichtsmaßnahme stellen sie alle Zauberkundigen unter strenge Kontrolle und sämtliche Bürger müssen fortan ein Halsband tragen, das jegliche Magie unterbindet. Doch weil der blinde Eifer der Magister viel tiefer rührt, müssen viele Magier unter schrecklicher Schändung leiden.

Es ist sicherlich irgendwie ungerechtfertigt, über die Story von einem Spiel wie Divinity: Original Sin II zu meckern, aber die hat mich in der Alpha-Version des Spiels überhaupt nicht überzeugt. Jedes noch so unwichtige Gespräch wird mit derart vielen Details geflutet, dass es mich als Spieler schlichtweg erschlägt. Es sorgt zudem dafür, dass wichtige Informationen verloren gehen. Leider sind die Quests dazu noch uninteressant und vorhersehbar gestaltet, so dass sie in der Belanglosigkeit versinken. Ich bin wirklich nicht jemand, der sich durch die Story schummelt, aber die ellenlangen Gespräche von Divinity: Original Sin II laden zum Überspringen ein. Zudem sind die Geschichten bekannt, unsere Aufgaben sehr langweilig und Rivellon wirkt dadurch unheimlich zäh. Wer sich nur auf die Kampfmechanik konzentrieren möchte, hat zumindest im Moment, noch deutlich mehr Spaß.

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Divinity: Original Sin IIDivinity: Original Sin II
Das Multiplayer-Design baut auf die solide Einzelspielererfahrung auf und erlaubt es uns, mit bis zu drei Freunden zusammen die fordernden Rundenkämpfe von Divinity: Original Sin II zu überstehen.
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Schon Divinity: Original Sin hatte einen umfassenden Charaktereditor, der erwachsenen Rollenspielern Tränen in die Augen treibt. Im Nachfolger gelangen drei neue Völker in die Figurenerstellung und natürlich bringen die ihre Eigenheiten mit sich. Die Echsen sind elitäre Aristokraten, die stets nach ihren hohen Gesetzen handeln. Zwerge dagegen sind robust und raffiniert. Im Kampf können sie sich zu Stein verwandeln und dadurch Statuseffekte umgehen. Die Elfen sind eine ehrwürdige Rasse mit edler Herkunft und begabt in Magie. Im Gegensatz zu vielen anderen Rollenspielen sind die Baumschmuser in Divinity: Original Sin II jedoch keine friedliebenden Naturaktivisten, sondern fiese Nekromanten und Blutmagier. Wenn ein Elf ein Stück Fleisch eines Menschen isst, erhält er Zugriff auf die Gedanken der Person.

Wie schon im Vorgängerspiel darf unsere Gruppe maximal vier Mitglieder umfassen, mit denen wir das Abenteuer in Rivellon bestreiten. Jeder Charakter hat seine eigene Persönlichkeit und bringt diese in verschiedenen Situationen mit ein. Wenn jemand einen NPC im Gespräch verärgert, kann ein anderer nachfolgend schlichten. Falls ein Gruppenmitglied Ärger von der Stadtwache bekommt, dürfen sich andere vorteilhaft positionieren, um im Falle einer Eskalation entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Wenn wir diese Dinge mit einem Freund besprechen und erfolgreich angehen, verdoppelt sich der Spaß sogar.

Das Multiplayer-Design baut auf diese solide Einzelspielererfahrung auf und erlaubt es uns, mit bis zu drei Freunden zusammen die fordernden Rundenkämpfe von Divinity: Original Sin II zu überstehen. Je nachdem, an welchen Punkt der Geschichte unsere Unterstützung einsteigt, dürfen sie sich entweder eigene Charaktere erstellen oder die Kontrolle über einen der bestehenden Begleiter übernehmen. Über das Optionsmenü teilt der Host die Figuren manuell einem Spieler zu, ein Charakter kann nur von einem Spieler gleichzeitig gesteuert werden. Dadurch, dass jeder seine eigene Figur steuert, wirkt das Spiel viel eher wie ein richtiges Abenteuer, das wir mit Freunden zusammen erleben. Im Einzelspielermodus wirkt das ganz anders.

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Der Detailgrad ist fantastisch und wie nah wir ans Spielgeschehen ranzoomen dürfen, ist mindestens ebenso toll.

Die Elementareffekte sind im Vergleich zum Vorgängerspiel noch einmal drastisch erweitert worden und erlauben nun noch mehr Optionen. Die Wechselwirkung der Elemente zu kennen und damit das Schlachtfeld zu seinen Gunsten zu verändern, ist der Schlüssel für jede noch so schwierige Herausforderung. Es ist unheimlich befriedigend, eine feindliche Übermacht mit intelligenter Umgebungsmanipulation in die Knie zu zwingen und in Divinity: Original Sin II gibt es dafür mehr als genug Möglichkeiten. Vereist die Strecke zwischen dem Gegner und euren Leuten, damit sie auf dem Weg ausrutschen und euren Angriffen wehrlos ausgesetzt sind. Nutzt dicke Nebelwände, um gegnerischen Fernkämpfer die Sicht zu nehmen oder zerfetzt einen Feind, um dessen Kameraden im frischen Blut festzufrieren.

All das präsentiert sich im selben Grafikgewand wie der erste Teil. Ich würde die Präsentation nicht zeitlos nennen, aber sie ist noch immer aktuell und hübsch. Der Detailgrad ist fantastisch und wie nah wir ans Spielgeschehen ranzoomen dürfen, ist mindestens ebenso toll. Hilfreich ist die Kamera, die wir nach Belieben drehen und anpassen dürfen. Leider ist leichtes Kantenflimmern ein Ärgernis der aktuellen Version, ebenso wie ein nerviger Bug mit den Helmen. Wer einen Kopfschutz auswählt, läuft häufig mit einer Glatze rum. Leider hat die Kamera zudem noch so ihre Probleme, wenn wir unter einer Brücke durchlaufen wollen und dabei versehentlich den Weg über unseren Pfad anwählen, wird ein Weg zur Brücke berechnet. Auch wenn es sich nicht so anhört, das ist ein tatsächliches Ärgernis, das häufiger auftritt.

An Divinity: Original Sin II mag ich bisher am meisten, dass es dem Spiel im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenztiteln gelingt, selbst unscheinbaren Statuseffekten eine richtige Gewichtung zu verleihen. Zauber und mächtige Fähigkeiten betreffen nicht nur Charaktere, sondern verändern auch die Umgebung und beeinflussen damit kommende Aktionen. Wenn man darüber nachdenkt, ist das alles sehr banal, doch Videospiele scheitern schon sehr lange daran, diese Prozesse fließend zu vermitteln. Divinity: Original Sin II gelingt dieser Schritt und aus spielerischer Sicht ist das eine pure Freude. Natürlich leidet die frühe Version unter diversen Fehlern, bei einem Projekt dieses Kalibers ist das aber kaum zu vermeiden. Doch was das Spiel schon jetzt schafft, ist beachtlich und nur der Auftakt zu einem noch viel größeren Abenteuer.

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