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Cyberpunk 2077

Cyberpunk 2077 - E3 2019

Wir hatten das Vergnügen, eine lange Demo-Session von CD Projekt Reds RPG Cyberpunk 2077 auf der E3 mitzuerleben.

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Die E3 ist offiziell vorbei und wir haben in der Woche, in der wir in Los Angeles waren, viele Spiele gesehen und gespielt. Eines davon, vielleicht das größte Game der ganzen Show, war das mit Spannung erwartete Cyberpunk 2077, das von CD Projekt Red entwickelt wird. Der Titel wurde auf der Xbox-Pressekonferenz demonstriert und beeindruckt die Gaming-Community weiterhin. Abgesehen davon, dass wir Keanu Reeves auf der Konferenz gesehen haben, hatten wir das Vergnügen, das Spiel während einer exklusiven Pressepräsentation für weitere 50 Minuten zu sehen.

Die fragliche Veranstaltung verlief ähnlich wie im letzten Jahr ab: Wir betraten eine Lounge mit Cyberpunk-Thema und wurden anschließend zu einer privaten Vorführung eingeladen. Dort erwartete uns ein qualifizierter Analyst mit einem Controller, um für uns alle zu spielen. In der Lounge hatten wir bereits die Gelegenheit mit Mike Pondsmith, dem Erfinder des originalen Pen&Paper-Tabletop-Games Cyberpunk 2020, zu sprechen. Während unseres kurzen Gesprächs stellten wir fest, dass Pondsmith mittlerweile an einem Nachfolgerspiel arbeitet (Cyberpunk Red), das die Story-Kluft zwischen Cyberpunk 2020 und Cyberpunk 2077 überbrückt. Wir haben auch herausgefunden, dass er in Zukunft an der Serie weiterarbeiten wird. Wenn ihr zufällig euren Cyberpunk-Hunger stillen wollt, könnt ihr das mit diesem Material noch vor dem offiziellen Start von 2077 im April nächsten Jahres tun.

Kommen wir von den Pen&Paper-RPG weg und sprechen über das, warum ihr alle hier seid: das mit Spannung erwartete Videospiel von CD Projekt Red. Nach der Präsentation im letzten Jahr konnten wir die vielen kosmetischen Anpassungsoptionen sehen, mit denen wir bei der Erstellung unseres Charakters herumspielen dürfen. In der Demo wurden einige schwierige Entscheidungen getroffen, wir haben beeindruckende, flüssige Kämpfe mit coolen Gottesanbeterinnen-Klingen gesehen und uns in Erinnerung gerufen, wie sich V ein neues Augenimplantat besorgt. Es gibt verschiedene Anpassungsoptionen, darunter zum Beispiel unsere Kernpersönlichkeit, die "Lebenspfad" genannt wird: Nomade, Straßenkind oder Unternehmer. Diese Lebenswege werden nicht nur unsere Hintergrundgeschichte verändern, sondern auch das Spiel selbst, aber wir werden später noch einmal darauf zurückkommen.

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Ein Bestandteil der Charakteranpassung zeigt Attribute, mit denen wir die Kernstatistiken unseres Charakters anpassen: Körper, Intelligenz, Reflexe, Technik und Coolness. Diese Werte werden darüber entscheiden, welche Stärken unsere Spielfigur im und außerhalb des Kampfes haben wird - schon jetzt wirkt der Umfang ziemlich groß. In Kombination mit den gewählten Merkmalen wird die Klasse festgelegt und damit die Art und Weise, wie wir das Spiel spielen. Der Fertigkeitsbaum bietet zahlreiche Perks und Skills für Pistolen, Gewehre, Klingen, Hacking, Schrotflinten, beidhändiger Unsinn, Leichtathletik, Nahkampf, Technik, Scharfschützengewehre und lautlose Morde - einiges davon haben wir während unserer Hands-Off-Demo in Aktion gesehen.

In der Demo wurden wir durch ein Szenario geführt, in dem V den Anführer der Voodoo Boys aufspüren sollte. Diese vom Cyberspace besessene fBande weiß offenbar mehr über einen Chip, der im Kopf des Protagonisten steckt. Der Schauplatz für die zweite E3-Show war Pacifica, ein Stadtteil, der ursprünglich als Touristenattraktion galt, zumindest bis die Gebäude verlassen wurden und verfielen. Hier haben wir uns mit einer armen Bevölkerungsschicht vertraut gemacht, bei denen uns unser Wissen über die Straße zusätzliche Glaubwürdigkeit einbrachte.

Ein interessantes Detail, das wir während der Präsentation bemerkt haben, war die Übersetzungsmechanik. Die breite Bevölkerung von Pacifica spricht Kreolisch und da wir die Sprache nicht kennen, würde man natürlich denken, wir könnten einem Gespräch nicht folgen. Vs Chip verfügt jedoch über eine spezielle Software, die nicht-muttersprachliche Gespräche in Echtzeit übersetzt. Wir wurden jedenfalls zu einer Kirche gebracht, in einen vergessenen Teil der Stadt, wo wir einen Moment lang einen Kult beobachten konnten, bevor wir schließlich unseren Kontakt trafen.

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Anschließend kam die „Lebensweg"-Mechanik ins Spiel. Aus den Dialogoptionen ging hervor, dass wir uns am Anfang des Spiels für den Pfad des Straßenkinds entschieden hatten und noch deutlich mehr Informationen von unserem anonymen Ansprechpartner hätten erhalten können. Doch weil wir ein Detail verpasst haben blieb die Dialogoption ausgegraut und war daher nicht verfügbar. Abgesehen von diesen Lebenswegen können Attribute unsere Gesprächsoptionen verändern, was eindeutig auf die Pen&Paper-Einflüsse zurückzuführen ist. Praktischerweise wird auch gleich die Anzahl der benötigten Skillpunkte auf dem Bildschirm angezeigt, sodass wir wissen, ob wir einen Fehler gemacht haben und unser entsprechendes Merkmal nicht entsprechend ausgeprägt ist. Falls ein Wert nicht der Anforderung entspricht, bleiben die Konversationen also versperrt.

Nachdem wir genügend Informationen von unserem Kontakt erhalten hatten, machte sich unser V auf den Weg, um Placide zu treffen - eine große, bedrohliche Person und die rechte Hand von Brigitte, der Anführerin der Bande. Auf dem Weg dorthin wurden wir darüber informiert, dass unsere Street-Credibility die Wahrnehmung der Leute auf uns verändert, was ggf. neue Optionen freischaltet. Uns war von Anfang an klar, dass Placide V nicht wirklich traute und um ihn umzustimmen sollten wir uns in einen Van hacken, der von einer verfeindeten Gang namens The Animals beansprucht wurde.

Bevor er uns zur Grand Imperial Mall losschickte wollte Placide V jedoch noch in seinem internen Netzwerk treffen. Hier erschien Keanu Reeves' Charakter - der "digitale Geist" Johnny Silverhand. Er war ebenfalls misstrauisch, versicherte V jedoch, dass wir auf dem richtigen Weg waren und Brigitte treffen sollten. Im folgenden Gespräch wurde die Verbindung zum Ripperdoc (das ist ein Arzt für kybernetische Implantate) Victor gezogen, über den wir letztes Jahr bereits geschrieben haben. Wir können an dieser Stelle nur spekulieren, ob Placide von dessen Arbeit fasziniert ist oder aus einem anderen Grund mehr über unseren Chip erfahren möchte. In jedem Fall ist die Herkunft dieses Chips ein Rätsel.

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Während Johnny durch den Chip in unserem Kopf zu uns sprach, gab Placide uns eine Missionseinweisung und wir wurden mit einem weiteren Mechaniker bekannt gemacht. Da im Placides Hinterraum zwielichtige Dinge vor sich gehen, erhielten wir die Option für einen Raumdialog - das ist ein Gespräch mit allen Beteiligten vor Ort. Diese umweltbezogenen Dialogoptionen seien manchmal eine gute Idee, erklärte der Moderator von CD Projekt Red. Vielleicht erfahren wir auf diesem Wege mehr über ein bestimmtes Gesprächsthema, können allerdings ebenso leicht die Stimmung ruinieren und von einem Gespräch ausgeschlossen werden. In einem solchen Fall müssen uns anschließend auf anderem Wege die gewünschte Information beschaffen.

Nachdem wir uns mit Placides persönlichem Netzwerk verbunden hatten, machten wir uns auf den Weg zur Grand Imperial Mall, um den Van für die Mission zu deaktivieren. Placide, der Vs Chip aktualisiert hatte, konnte nun direkt zu uns sprechen, da er einen eigenen Kommunikationskanal schuf. Wir stiegen in ein Yaiba-Kusanagi-Bike, woraufhin die Spielerkamera aus der Egoperspektive in die dritte Person wechselte. Uns wurde gesagt, dass es in Cyberpunk 2077 keine Ladebildschirme geben werde, wenn man durch die Spielwelt rast. Das Spiel biete zudem eine große Auswahl an Songs, die man abspielen kann, um die Fahrt interessanter zu gestalten.

Endlich in der Imperial Mall angekommen, überprüfte V seine Umgebung mit einem optischen Implantat und schlich sich anschließend hinein, ohne bemerkt zu werden. Uns wurde gesagt, dass V die Mission auf unterschiedliche Weise abschließen könne, abhängig vom bevorzugten Spielstil. Unser V war zum Beispiel ein Netrunner, ein Meisterhacker, der seine Umgebung manipulieren kann, indem er verschiedene technische Systeme überschreibt und außer Kraft setzt. V schlich also herum, hackte Türen, um an Feinden vorbeizukommen, schaltete Kameras aus der Ferne aus und nutzt seine Technologie, um Verkaufsautomaten zu aktivieren. Das lenkt nicht nur Feinde kurzzeitig ab, sondern erlaubt uns auch ein kostenloses Getränk abzugreifen.

Beim Hacken können wir Bonusziele erfüllen, die uns eine Währung namens "Code" geben. Das Zeug benutzen wir wohl zum Basteln, allerdings haben wir die Crafting-Mechaniken nicht im Detail gesehen. Hacken hat natürlich noch weitere Anwendungsfelder, abseits vom Stealth-Spielstil. In der Demo haben wir zum Beispiel gesehen, wie V ein digitalisiertes Fitnessstudio betritt, in dem eine Gruppe harter Animal-Jungs trainierte. Einer kämpfte mit einem Roboter, den V hacken konnte, was dessen Schwierigkeit erhöhte. Ein anderer stemmte Gewichte, die wir erschweren konnten, wodurch sie auf den Nacken des Gangmitglieds krachten und ihn sofort töteten.

Wir haben auch Nanodrähte in Aktion gesehen, dabei handelt es sich quasi um eine Art Laserseil, mit dem wir Leute zerteilen können. Die Teile kommen außerdem als Hacking-Tool zum Einsatz, um in feindliche Netzwerke einzudringen, Gegner zu unterdrücken oder sie von innen heraus zu manipulieren. Das Hacking kann auch offensiv verwendet werden, indem wir Geschütztürme und verschiedene automatische Waffen auf dem Schlachtfeld übernehmen.

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Cyberpunk 2077 lässt sich aber auch durchspielen, ohne jemanden zu töten. Nicht-tödliche Takedowns und Stealth-Optionen verändern das Actionspiel und machen es zu einer sehr anderen Erfahrung, da wir Feinden häufiger zuhören oder folgen, um Informationen zu sammeln, die wir später zu unserem Vorteil nutzen können. Wer sich lieber durch das Spiel kämpfen möchte, kann das natürlich ebenfalls tun und dabei häufig Gebrauch von Vs Umgebung machen.

Als sich V durch die Turnhalle in Richtung der Kammer schlich, in der die Ganganführerin Sasquatch auf uns wartete, wurden wir auf einen weiteren Netrunner aufmerksam. Während wir uns in das Netzwerk des Vans hackten, bemerkten wir, dass derselbe Hacker für Netwatch arbeitet - ein Regierungsnetzwerk zur Bekämpfung von Cyber-Verbrechen. Diese Leute verfolgen jede unserer Bewegungen und wir mussten sie natürlich stoppen. Durch das Hacken des Vans erfuhren wir schnell von Placides wahrem Motiv. Das Netzwerk nutzte Pacifica, um die Voodoo Boys zu finden und sie aus dem Spiel zu nehmen. Die Frage lautete also, warum der Netrunner uns das alles wissen ließ und was Netwatch gegen die Voodoo Boys hatte. Antworten fanden wir bei Sasquatch, was sich als schwierige Aufgabe herausstellen sollte.

V war zu diesem Zeitpunkt eine bestens ausgerüstete Kampfmaschine, die den Ganoven spielend in den Hintern trat und sich bereits einen Namen machen konnte. Sasquatch hatte jedoch ebenfalls interne kybernetische Implantate und wurde darüber hinaus von einem Infuser angetrieben. Diese Maschine pumpte sie mit Boostern voll, um offensive Fähigkeiten und gleichzeitig die Verteidigung zu stärken. Zudem befand sich im selben Raum der besagte Netrunner, der ebenfalls ein bisschen Ärger machte. Nachdem wir Sasquatchs Zorn mit voller Wucht zu spüren bekamen, konnten wir sie niederschlagen und den Infuser auf ihrem Rücken zerstören. Als sie verletzt am Boden lag hatten wir die Möglichkeit sie hinzurichten oder ihr Leben zu verschonen.

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Sasquatch, die tot am dem Boden lag, gab uns die Fähigkeit den Netrunner aufzuspüren und nachdem wir durch ein riesiges, scheinbar leeres Kino gegangen waren, fanden wir ihn im Projektorraum. Er stellte sich als Bryce Mosley vor und begann sofort damit, um sein Leben zu verhandeln. Er sagte uns, dass die Voodoo Boys uns töten würden, wenn wir ihn ausschalten. In diesem Moment verdichtete sich die Handlung also weiter, denn V konnte dem Fremden entweder vertrauen, ihm sagen, er solle seine Behauptung untermauern, oder seinen Worten überhaupt keinen Glauben schenken. Kurz darauf war der Netrunner jedenfalls tot und unser Netzwerk wurde heruntergefahren - Placide hatte die Gehirne aller mit dem Van-Netzwerk verbundenen Personen gebraten.

Als V wieder zu sich kam, taucht ein sehr aufgeregter Johnny auf, der uns sagte, dass wir glücklich sein können, noch am Leben zu sein. Anschließend haben wir uns Placide gestellt, der verständlicherweise nicht glauben konnte, was er sah, als wir plötzlich wieder vor ihm standen. V sollte eigentlich tot sein, aber sie hat es vom Einkaufszentrum zurück nach Pacifica geschafft, obwohl ihre Stromkreise durchgebrannt sind. Brigitte kommt anschließend herein und sagte uns, dass sie uns helfen könne - sie schien zunehmend interessiert an unserem Chip. Um die Antworten zu bekommen, nach denen V sucht, muss sie tief in den Cyberspace eintauchen und genau das haben wir getan.

V wurde daraufhin in ein digitalisiertes Reich transportiert, das sogenannte Deep Net, in dem es „keine Grenzen gibt". Wir erfahren von einem legendären Netrunner namens Alt Cunningham, der angeblich vollständig im Cyberspace digitalisiert wurde und wir hoffen, dass V nicht ganz so weit aus ihrem physischen Körper hinausgesaugt wird. Die Demo endet damit, dass sich V auf „die schwarze Wand" zubewegt. Brigitte erzählt uns derweil, dass „Niemand je von dort zurückgekehrt ist", doch wir die Erste sein werden. Cyberpunk 2077 wird mit jeder neuen Information immer interessanter. Nach meiner aktuellen Gameplay-Demonstration könnte ich kaum aufgeregter sein, doch wir werden uns alle noch bis zum 16. April 2020 gedulden müssen.

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