Conan Exiles - und die Zukunftsideen von Funcom

Conan Exiles ist kein wirklich neues Spiel, aber wir waren kürzlich bei Entwickler Funcom zu Besuch. Wir wollten sehen, was passiert ist, seit Conan Exiles sich im Early Access befindet. Die kurze Antwort: so einiges. Das Spiel wird am 8. Mai endgültig die Early Access-Phase verlassen und hat sich in der Zwischenzeit doch stark verändert. Das war Creative Director Joel Bylos zufolge auch von Anfang an der Plan. Das Ziel war es, für kurze Zeit im Early Access am Start zu sein und dann als ein eindeutig anderes Spiel zu erscheinen, anstatt die Vorab-Phase ewig in die Länge zu ziehen und dann ein Spiel zu veröffentlichen, das nur eine Erweiterung der Test-Version ist.

Bylos zeigte uns eine neue Spielmechanik, die in die finale Version implementiert werden soll und die eindeutig von The Legend of Zelda: Breath of the Wild inspiriert ist - das freie Klettern. Wie im Nintendo-Hit können wir auf die meisten Dinge in der Spielwelt klettern - wie weit genau, hängt von der Ausdauer ab. Und wie in Zelda ist die Mechanik brillant. Im Spiel ist später in meiner Session die gesamte Überlebensstrategie von den Klettereinlagen abhängig.

Ihr trefft auf einen feindlichen Stamm? Klettert über eine Steinwand in Sicherheit! Einige Nilpferd-artige Viecher sind sauer, weil ihr ihre Eier gestohlen habt? Klettert auf eine Palme und bleibt dort hocken, bis sie sich beruhigt haben. Vielleicht esst ihr dort oben einige der Eier, um eure Gesundheit zu regenerieren. Ich habe so eine ganze Zeit angenehm überlebt, bis ich - bedingt durch das neugewonnene Selbstvertrauen - ein riesiges Krokodil zum Duell herausgefordert habe.

Das habe ich vor allem getan, um das neue Kampfsystem anzutesten, das stark überarbeitet wurde und auf das Bylos wirklich stolz ist. Das System hat sich vom schlichten Hack'n'Slash wie etwa in Skyrim zu einem fortgeschrittenen Kombo-System mit leichten und schweren Angriffen entwickelt. Das ist zu 80 Prozent so gut wie die Kämpfe in God of War oder Dark Souls. Bylos sagt, er sei beeindruckt, in welch kurzer Zeit seine Entwickler das bewerkstelligt haben.

Es funktioniert hervorragend und wir erledigen ein Biest nach dem anderen und sogar einen Menschen, aber das war vielleicht auch nur ein freundlicher NPC, der mit uns quatschen wollte. Das neue Kampfsystem funktioniert gut und es macht Spaß und ist gleichzeitig eine Herausforderung. Aber sich - nur mit einem selbstgebastelten Steinbeil ausgerüstet - mit einem riesigen Krokodil anzulegen, das ist rückblickend trotzdem eine ganz schlechte Idee...

Nachdem ich eine Weile umhergestreift bin und gelernt habe, die Überreste der getöteten Tiere zu nutzen, lassen sich neue Gegenstände herstellen. Immer wenn ich irgendwas getan habe, das die Überlebenschance erhöht, gibt's eine kleine „Mission erfüllt"-Nachricht und einige Tipps. Das ist alles Teil der Exiles Journey, einer Art Tutorial, um den Einstieg zu erleichtern. Ich lerne Feuer zu machen und Mahlzeiten zu kochen (rohes Fleisch ist ungesund!) und war recht glücklich, bis ich auf dem Bildschirm neben mir sah, dass dort schon Festungen gebaut wurden. Plötzlich starb ich an Dehydration und Funcom entschied, ich wäre jetzt bereit für den Krieg.

In der Anspielsession wurden die anwesenden Journalisten in zwei Teams aufgeteilt und es wurde Zeit für chaotische PvP-Action in einem simulierten Raid-Szenario. Ich spielte im angreifenden Team und unsere Aufgabe war es, die gegnerische Festung einzunehmen. Wir waren wirklich schlecht, bis einer von uns einen Gott-Avatar heraufbeschwor und was folgte, war völlige Vernichtung. Das Erlebnis war glitchy, ein bisschen buggy und die Framerate sackte durch wie der Aktienkurs von 1929. Aber es hat einen Heidenspaß gemacht.

Die beeindruckenden und furchteinflössenden Gott-Avatare können in Kämpfen und der Säuberung - dem PvE-Modus von Conan Exiles - heraufbeschworen werden. In diesem Tower Defense-inspirierten Modus muss die Basis gegen Wellen von Gegnern verteidigt werden. Sie zerstören die Basis nie komplett, aber unsere wertvollen Schätze sind in Gefahr. Die Anzahl und Art der Gegner hängt vom Areal ab, in dem die Basis errichtet wurde. Baut eure Basis im Sumpf und ihr werdet von Sumpf-Kreaturen angegriffen. Der Säuberungsbalken zeigt an, wann der nächste Angriff bevorsteht und gibt uns Zeit für Vorbereitungen. Dieser Balken füllt sich immer dann auf, wenn wir draußen in der Welt unser Zeug herstellen - und das gilt für alle Mitglieder eines Klans.

Neben diesen substantiellen Veränderungen haben die Entwickler auch noch neue Regionen hinzugefügt - darunter den Sumpf. Hier finden sich neue NPC, neue Monster, Dungeons und Bosse. Bylos hat gute Nachrichten für die einsamen Wölfe da draußen: Alle Dungeons und Bosse können auch alleine besiegt werden. Der Alleingang in den Dungeons bietet mehr Vorteile als nur zusätzliche Erfahrungspunkte, denn hier können spezielle Waffen hergestellt werden. Obsidian-Waffen können beispielsweise nur in der "Great Forge" geschmiedet werden - innerhalb eines Vulkans. Dazu kommen noch „kleinere" Veränderungen wie Hunderte von neuen Gegenständen, die Vergrößerung der Karte um 100 Prozent und das die Welt wesentlich lebendiger gestaltet ist.

In dieser kurzen Anspielzeit waren die Ambitionen größer, als es der Zeitrahmen zuließ. Ich habe nachgefragt, was gestrichen werden musste und Bylos erwähnte fünf Dinge: Magie, Haustiere, Reittiere, KI-Buddys und Siedlungen. Bylos hofft, dass diese Dinge es später noch ins Spiel schaffen werden, aber er erklärt auch, wie groß der Unterschied zwischen dem ist, was sich die Kreativabteilung wünscht und dem, was tatsächlich erreichbar ist.

Natürlich hat Funcom einen Fahrplan für die Zeit nach der Veröffentlichung und Bylos erwähnt auch Mikrotransaktionen - die aber nur Zeug kaufen, das rein kosmetischer Natur sein wird. Dazu kommt die Möglichkeit, dass es Dinge von der Liste der gestrichenen Features ins Spiel schaffen. Und er hofft eben auf neue Karten. Neue Karten bedeuten eine neue Spielfigur und eine neue Story. Ich weiß, was ihr denkt, aber ja - Conan Exiles hat eine Story. Sie wird allerdings nur indirekt erzählt - unter anderem durch Theorien, die die NPCs über uns haben. Es ist kein Bioware-Spiel, aber es gibt eine Geschichte, wenn ihr danach sucht. Und die Story wird am Ende aufgelöst. Sehr endgültig sogar, wenn ihr euch dafür entscheiden solltet...

Ja, es wird einige interessante und große Veränderungen geben und wird spannend zu sehen, was ein letzter Monat an Überarbeitungen aus dem Spiel herausholt. Solltet ihr in Sorge sein, dass vielleicht zu viel verändert wurde und das Spiel so seine Seele verlieren könnte - dann können wir euch beruhigen. Denn das wichtigste an dem Spiel wurde nicht verändert: Ihr könnt immer noch eure Penisgröße selbst festlegen im Editor.