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Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood

Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood

Eine Symphonie des Blutes: Wie gedenkt Konami seinen alten Vampir-Klassikern?

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Konami veröffentlichte die zweite Staffel des Castlevania-Anime am selben Tag, wie Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood auf der Playstation 4. Fans der altehrwürdigen Serie träumen schon seit einiger Zeit von einer Rückkehr der Serie, allerdings könnte das langersehnte Wiedersehen aufgrund fehlender Extras möglicherweise etwas enttäuscht ausfallen. Die TV-Serie basierend auf dem Konami-Franchise ist auf Netflix zu finden und wurde dort sehr positiv aufgenommen. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass die Verantwortlichen das Momentum bestmöglich nutzen wollen und Spiel plus Show kurz vor Halloween bündeln. Deshalb haben wir nun einen Port zweier fantastischer Spiele vor uns: Castlevania: Symphony of the Night - eine unserer schönsten Kindheitserinnerungen - und Castlevania: Rondo of Blood, ein vielleicht nicht ganz so episches, aber nicht minder beeindruckendes Abenteuer.

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Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of BloodCastlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood
Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood bietet eine großartige Retro-Erfahrung mit nostalgischer Atmosphäre.

Falls ihr Symphony beim ersten Mal verpasst habt: Das Spiel wurde 1997 veröffentlicht und später neu aufgelegt. Im Spiel folgen wir Alucard, dem Sohn von Dracula, der sich durch das Schloss seines Vaters kämpft. Unterwegs nehmen wir böse Bosse und Bestien auseinander, während andere Charaktere und ausgezeichnet geschriebene Dialoge unsere Reise begleiten. Ziel ist es, sich bis zum Ende durchzuschlagen und den besessenen Richter Belmont zu besiegen, der wiederum der Held von Rondo of Blood ist. In Rondo folgen wir dem Vampirjäger Belmont, der auf der Suche nach der Liebe seines Lebens ist und deswegen sogar Dracula selbst konfrontieren muss. Obwohl Symphony die Fortsetzung von Rondo ist, empfehlen wir es zuerst zu spielen. Es ist einfach das bessere Spiel und für Neuankömmlinge bietet es eine einfachere Schwierigkeitskurve.

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Castlevania ist seit jeher der klassische Sidescrolling-Plattformer, bei dem wir unterwegs ausgiebig optionale Bereiche erkunden können. Wer gemütlich durch die Burg schlendert und ältere Areale erneut besucht, schaltet unwillkürlich Geheimnisse frei, jedenfalls insofern man die richtige Rüstung oder Gegenstände dabei hat. Es gibt sogar eine Möglichkeit, das Schloss sprichwörtlich auf den Kopf zu drehen, wenn die richtigen Dinge gesammelt und bestimmte Aktionen durchgeführt werden. Nebenbei werden Fähigkeiten erlernt, die unsere Helden in unterschiedlichste Kreaturen verwandeln (z. B. eine Fledermaus), was uns wiederum neue Möglichkeiten beim Durchqueren der Welt eröffnet. Diese Gameplay-Schleife beschäftigt und unterhält für Stunden, weil es so viel zu sehen und zu tun gibt.

Die Action und die Gothic-Musik halten, natürlich im Zusammenspiel mit den leicht hämmernden Stimmen, dieses solide Grundgerüst zusammen. Die Games selbst sind atmosphärisch und werden mit punktgenauer Steuerung ausgeliefert. Obwohl Symphony visuell noch recht gut gealtert ist, wirkt die grafische Präsentation insbesondere von Rondo selbst in Anbetracht der geringfügigen Auffrischungsversuche veraltet. Diese Spiele sind natürlich nicht ohne Grund zeitlos, doch weil es sich „nur" um einen gradlinigen Port handelt, fühlen wir ein wenig Enttäuschung. Dass Konami einen Rahmen um das Geschehen legt, und sich gegen optionale Anpassungsmöglichkeiten am Darstellungsverhältnis entscheidet, zeigt Umfang und Aufwand des Ports am deutlichsten: Selbst im Vollbildmodus hat man auf beiden Seiten des Fernsehers ein Hintergrundbild.

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Konami hätte sich bei Requiem wirklich mehr Mühe geben können. Was sollen denn bitte diese lahmen Hintergründe neben dem Spielgeschehen?
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Symphony of the Night ist der offensichtliche, große Hitter in diesem Paket und man kann sich die Box guten Gewissens auch nur deshalb zulegen. Das alte Leveldesign hält selbst heute noch mit modernen Titeln mit und überstrahlt die Konkurrenz auch nach 20 Jahren noch. Rondo of Blood ist eine andere, viel frustrierendere Spielerfahrung. Neben dem Schwierigkeitsgrad ist Rondo zudem viel linearer, aber es ist schön, dass Konami den Titel etwas Liebe gegeben hat. Im direkten Vergleich unterliegt das Spiel seinem sehr viel bekannteren Vorgänger natürlich, doch wer harte Sprungpassagen und Kämpfe genießt, der wird hiermit viel Spaß haben. Im Vergleich zu der eher geschichtsorientierten Symphonie ist Castlevania: Rondo of Blood verhältnismäßig kurz, was die beiden Titel unserer Meinung nach so gut ergänzt.

Bisher waren wir mit Requiem ziemlich positiv, aber was ist am Gesamtmix nicht so toll? Zum einen finden wir schade, dass die Entwickler wirklich nur diese beiden Titel zusammengetragen haben - mehr nicht. Auch in modernen Ports alter Klassiker Raum gibt es Raum für neue Funktionen und Nostalgie darf ebenfalls gerne ausgiebiger erfüllt werden (vielleicht in Form originaler Konzeptideen?). Diese Mühe wurde sich aber nicht gemacht und deshalb ist Castlevania Requiem keine ehrwürdige Gesamtfassung. Obwohl es einige visuelle Filter gibt, sind die sinnvollen Optionen an einer Hand abzählbar. Versteht uns nicht falsch, wir lieben die Castlevania-Serie. Trotzdem hätte uns Konami mit der Requiem-Kollektion sicher noch etwas mehr mitgeben können. Die verwirrende Benutzeroberfläche erschwert es zudem, ein neues Spiel zu starten, während Item-Auswahl und die Charakterbildschirme von Symphony damals sicher cool waren, heute aber leider nicht mehr dem Test der Zeit standhalten.

Und wer sollte nun rausgehen und Castlevania Requiem: Symphony of the Night & Rondo of Blood kaufen? Zum einen natürlich ältere Fans der Serie, die sich erneut von diesen beiden Titeln verzaubern lassen möchten. Zum andere all diejenigen, die das beste Castlevania bisher nicht nachgeholt haben oder das Franchise für sich entdecken möchten. Es ist ein Budget-Titel, der sich anfühlt, als würde man Rondo kostenlos dazu erhalten (obwohl es für einige vielleicht der Hauptgrund ist, sich Requiem überhaupt zu holen). Wenn ihr Retrospiele mögt, werdet ihr euch ohne Frage amüsieren. Nostalgische Fans werden vielleicht sogar über den Mangel an Extras hinwegsehen können, ansonsten bleibt ein seichtes Gefühl des berüchtigten Konami-Schummelns. Ach und wenn ihr die Serie auf Netflix noch nicht ausgecheckt habt, empfehlen wir sie euch dringend...

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Zwei großartige Klassiker, viel Retro-Spaß, tolles Leveldesign, Rondo feiert eine willkommene Rückkehr, Symphony ist immer noch großartig.
-
Keine Extras, unnötig verwirrende Menüs. Beide Games könnten und sollten besser gefeiert werden.
overall score
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