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Call of Duty: Modern Warfare

Call of Duty: Modern Warfare hat ein Problem mit Kriegspropaganda

Nutzer regen sich über die Darstellung von Russland in der Kampagne auf.

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Die Einzelspielerkampagne in Call of Duty: Modern Warfare will eine brutale und realistische Geschichte der modernen Kriegsführung erzählen und verbildlichen, wie verschiedene westliche Mächte die Entwicklung des Nahen Ostens beeinflusst haben. Eine besondere, narrative Entscheidung in der Kampagne hat jedoch dazu geführt, dass das Spiel einem sogenannten "Review-Bombing" ausgesetzt ist. Die durchschnittliche Nutzerwertung auf Metacritic liegt aktuell bei unter 3 von 10 möglichen Punkten, weil sich so viele Spieler darüber aufregen.

Der große Aufschrei rührt daher, dass Russland erneut in die Schurkenrolle gedrängt und von den Entwicklern sogar noch schlechter dargestellt wird, als es das Land trotz seiner zahlreichen Verfehlungen berechtigterweise verdient. Ohne zu viel spoilern zu wollen: Die Designer von Infinity Ward haben ein historisches Ereignis so verändert, dass die Fraktion, die Russland symbolisiert, möglichst schlecht dasteht. Die konkrete Grundlage geht auf ein reales Kriegsverbrechen während des Golfkrieges im Jahre 1991 zurück, an dem Russland gar nicht direkt beteiligt war.

Nicht nur russische Spieler sind verständlicherweise nicht gerade erfreut über diese falsche Auslegung der bekannten Fakten. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Call of Duty: Modern Warfare nicht im russischen Playstation Store erhältlich ist (obwohl es im Handel normal gekauft werden kann). Der Entwickler distanziert sich zwar offenkundig von der historischen Akkuratesse, trotzdem wird es für Spieler zu einem immer unausstehlicheren Problem, dass Activision in ihren Spielen so innig mit der US-Waffenlobby schmust. Weil das nicht das erste Beispiel seiner Art ist, sollte Infinity Ward vielleicht lieber ganz auf Kampagnen verzichten, wenn sie eh nur Propaganda verbreiten wollen. Oder seht ihr das anders?

Nachtrag, 01. November 2019:
Im Gespräch mit GameSpot äußerte sich der Autor Taylor Kurosaki, der Infinity Ward als Writer für die Kampagne zur Verfügung stand, zu diesen Anschuldigungen und bestritt Propaganda-Vorwürfe. Er berief sich im Interview auf die künstlerische Freiheit und erklärte, dass in diesem Spiel keine Fraktion eindeutig einzuordnen sei. Jede Partei habe "Helden und Schurken" und das werde anhand ihrer verschiedenen Aktionen deutlich. Das Spiel sei "keine Propaganda", betont Kurosaki. Vielmehr sollte dargestellt werden, wie sehr die Einwohner von Krisengebieten in Kriegszeiten leiden - die sind schließlich die wahren Opfer.

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Call of Duty: Modern Warfare

Quelle: GamingBolt.

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