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Borderlands 3

Borderlands 3 - Die ersten Stunden in der Live-Version

Einen Tag vor Verkaufsstart konnte Kammerjäger Kalle endlich loslegen und nach einer langen Nacht kommt er müde zu einem ersten Zwischenfazit.

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Fans der Serie finden sich natürlich sofort heimisch, wenn der Story-Hintergrund auf die übliche Weise von Waffenhändler Marcus erzählt wird. Sobald das Spiel beginnt, fällt zunächst einmal die aufgefrischte Grafik ins Auge, die den typischen, comichaften Cel-Shading-Look zwar beibehält, jedoch deutlich detailreicher daherkommt. Auf der PS4 Pro haben wir dabei - wie auch auf der Xbox One X - die Möglichkeit, entweder Auflösung oder Framerate zu priorisieren. Dementsprechend tendiert das Spiel dann in Richtung Ultra-HD bei 30 Bildern pro Sekunde, oder die Framerate geht bei Full-HD-Bildqualität bis auf 60 hoch, was allerdings nicht immer gehalten wird.

Die ersten Schritte in der neuen Handlung führen uns sofort zu vielen alten Bekannten und auch das Gameplay fühlt sich direkt vertraut an - obwohl es einige Neuerungen gibt, die das Spiel komfortabler machen. So werden Munition und Geld nun beispielsweise immer automatisch eingesammelt. Mit dem Steuerkreuz können wir die aktive Mission wechseln, ohne extra uns Menü zu gehen, und es gibt sogar ein paar Features aus Borderlands 1, die zurückgekommen sind: Dazu gehört erst einmal der Gewaltgrad, denn Borderlands 3 ist im Gegensatz zu Teil 2 und Borderlands: The Pre-Sequel wieder ab 18 Jahren freigegeben und bietet dementsprechend mehr Blut und Gewalteffekte, die sich auf Wunsch aber auch abschalten lassen.

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Außerdem kann man die Farbakzente der eigenen Figur aus einer großzügigen Palette wählen, statt nur auf rein vorgefertigte Skins zu setzen. In eine ähnliche Kerbe schlägt die Möglichkeit, Waffen mit verschiedenen Farbmustern auszustatten, was sehr cool aussieht. Käufer der "Super-Deluxe-Edition" können dabei gleich zum Start aus mehreren schicken Designs wählen. Es muss sich allerdings noch zeigen, ob sich das nicht negativ auf eines der wichtigsten Features von Borderlands auswirkt, denn die Jagd nach den tollsten Waffen war immer einer der Hauptmotivator der Reihe. Rein optisch kann man nun auch die lahmste Schrottpistole mit den Waffen-Skins zum superedlen Patronenhobel aufpeppen. Dafür wird vermutlich das Erbeuten neuer Skins zum Spaßbringer werden.

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Auch beim Thema Beute gibt es übrigens eine Neuerung; wer im Koop spielt kann nun wählen, ob jeder Spieler seine eigene, individuelle Beute findet oder ob sich alle um die vorhandenen Gegenstände streiten dürfen - frei nach dem Motto "wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Für meinen Geschmack ist Letzteres eigentlich Pflicht, doch wer schnell neidisch wird und sich nicht ärgern möchte, kann eben auch auf den schonenderen Modus ausweichen. Eine der vielleicht besten neuen Optionen ist, dass sich der eigene Charakter nun nach einem Sprung auf Knopfdruck an vielen Kanten festhält und hochzieht, was das Gameplay noch dynamischer macht und den Erkundungsaspekt unterstützt. In den Kämpfen kann jede Figur auf Wunsch eine zweite Spezialfähigkeit aktivieren, was die taktischen Einstellungen und Skill-Bäume noch umfangreicher gestaltet. Überhaupt wirken die Fähigkeiten der vier neuen Figuren Amara, Moze, Zane und FL4K diesmal sehr spaßig und abwechslungsreich. Langweilige Figuren, wie in früheren Spielen, scheint es hier nicht zu geben.

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Ein typischer Bestandteil von Borderlands ist natürlich auch der recht derbe Humor, und da hat sich in den letzten fünf Jahren nichts verändert, auch wenn der nervige Roboter Claptrap seine englische Originalstimme eingebüßt hat - aber keine Angst, er klingt immer noch recht ähnlich. Kurz gesagt fühlt sich das Spiel nach den ersten zwei Stunden für uns so an, als würde man einen alten Freund nach vielen Jahren wiedersehen. Wir haben unseren alten Kumpel wirklich vermisst und sind erstaunt, wie viele neue Dinge er dazugelernt und was er alles zu erzählen hat - dabei ist er im Kern noch ganz der Alte.

Für Fans können wir das Spiel also fast uneingeschränkt empfehlen - "fast", weil es für die Freunde des Zusammenspiels auf dem heimischen Sofa einige Wermutstropfen gibt: Der Modus, über LAN zu spielen wurde anscheinend komplett gestrichen, was schade ist, da man zuvor verzögerungsfrei mit mehreren Konsolen im gleichen Raum spielen konnte, auch ohne PS Plus oder Xbox Live Gold zu besitzen. Und auch das Spielen im Splitscreen hat leider momentan (noch) einen recht schweren Dämpfer: Selbst auf der PS4 Pro im "Performance-Modus" ist die Bildrate alles andere als stabil. Wenn dann auch noch ein Spieler sein Menü aufruft, um seine Ausrüstung zu wechseln oder ähnliches, kommt es für den anderen Spieler zu wirklich üblen Rucklern. Wir hoffen, dass dieses Verhalten per Patch optimiert werden kann. Außerdem teilt der Splitscreen das Bild nun gezwungenermaßen in zwei horizontale Streifen, eine vertikale Teilung ist nicht mehr möglich.

Das ist etwas schade, aber es betrifft vermutlich einen eher kleinen Teil der Spielerschaft (uns allerdings schon, Mist). Allen Solo- oder Online-Spielern erteilen wir dessen ungeachtet natürlich trotzdem eine sofortige Kaufempfehlung!

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