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Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy

Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy

Im neuen Abenteuer der zauberhaften Alchemistin Ryza haben wir uns in alten Ruinen nach verlorenen Legenden umgeschaut.

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Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy setzt den Trend der Schnellveröffentlichungen fort und erscheint nur knapp ein Jahr nach dem vorherigen Ableger, Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret Hideout. Es ist eine Premiere für die Reihe, da sich zwei Installationen die sympathische Protagonistin teilen. Wir haben die direkte Fortsetzung noch vor der Veröffentlichung in der PC-Version erlebt und mit der liebenswerten Heldin eine gute Zeit verbracht.

In Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy übernimmt der Spieler drei Jahre nach den Ereignissen des ursprünglichen Spiels erneut die Kontrolle über die Titelheldin Reisalin "Ryza" Stout. Unser guter Freund Tao, eine der wichtigsten spielbaren Figuren des Originals, bittet uns darum, in die königliche Hauptstadt Ashra-am Baird zu reisen, wo wir ein neues Atelier als Operationsbasis einrichten. Von dort aus erkunden wir antike Ruinen und suchen nach der Wahrheit hinter dem Geheimnis der verlorenen Legenden.

Unterwegs trifft die junge Frau wieder auf ihre früheren Gefährten, obwohl nur die drei Figuren Tao, Klaudia und Lent spielbar sind. Empel und Lila von Atelier Ryza 1 nehmen an der Seitenlinie Platz. An ihrer Stelle gibt es einige Extras: die titelgebende Fee Fi, das gut erzogene Mädchen aus reichem Hause Patricia, der Schatzsucher Clifford und die mysteriöse Serri. Die Neuzugänge in der Besetzung sind willkommen und passen natürlich zur Originalbesetzung.

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Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret FairyAtelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret FairyAtelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy
In Atelier Ryza 2 dürfen wir die Gebiete nun auch schwimmend, kletternd, an einem Greifhaken schwingend und sogar auf Monstern reitend ergründen.

Die Alchemie in Atelier Ryza 2 ist, wie in jedem anderen Titel der Serie, die wichtigste Spielmechanik. Ihr werdet den größten Teil eurer Spielzeit damit verbringen, Materialien zu sammeln und zu synthetisieren; manchmal direkt zu nützlichen Gegenständen, wie Werkzeugen, Waffen oder Verbrauchsmaterialien, oft werden diese Rohstoffe aber auch zu Dingen umgeschmolzen, die ihr dann wiederum für andere Items benötigt. Dadurch vererbt ihr spezielle Eigenschaften und erhaltet Gegenstände höherer Qualität.

Die Synthese ähnelt dem Konzept des ursprünglichen Spiels: Ihr müsst genügend Materialien eines bestimmten Typs in alle offenen Slots füllen, um entsprechende Boni zu erhalten. Sich für das richtige Material zu entscheiden, ist der Schlüssel zur Herstellung der besten Artikel. Atelier Ryza 2 fügt der Formel ein Element namens "Essenz" hinzu, mit dem ihr den Synthesevorgang beeinflussen könnt, um beim finalen Gegenstand unterschiedliche Merkmalausprägungen zu erzielen.

Wie das ursprüngliche Atelier Ryza (und im Gegensatz zu allen anderen Titeln der Serie) verwendet Atelier Ryza 2 einen Hybriden aus „rundenbasiertem" Echtzeitkampfsystem. Wir kontrollieren jeweils nur einen Charakter der aktiven Dreiergruppe, können während des Kampfes aber frei zwischen ihnen wechseln. Grundlegende Angriffe generieren Aktionspunkte (AP), mit denen jeder einzelne Kämpfer Fähigkeiten ausführt. Durch den wiederholten Gebrauch von Talenten ladet ihr eine Energieleiste auf, die wiederum darüber bestimmt, welche „Verbrauchsgegenstände" ihr im Kampf einsetzen könnt.

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Verbrauchsgegenstände ist aber der falsche Begriff, da es sich dabei im Wesentlichen um Zaubersprüche handelt, die wir einmalig freischalten und dann für immer einsetzen können. Nach erfolgreicher Aufladung könnt ihr festlegen, ob ihr ein Item sofort einsetzen oder aufsparen wollt (das hat den Vorteil, dass ihr mehrere Gegenstände kombinieren und den Gegner auf diese Weise überrumpeln könnt). Mit genügend Vorbereitung dürft ihr sehr strategisch vorgehen, was ein unglaublich zufriedenstellendes Spielerlebnis ergibt.

Was die Geschichte betrifft, da geht Atelier Ryza 2 nicht zu viele Risiken ein, obwohl es (wie schon beim Original) einige dunklere Wendungen in Richtung Spielende gibt. Die Handlung schreitet ziemlich langsam voran, während Ryza und die Gruppe beim Ruinen-Erkunden mehr über die "Verlorenen Legenden" erfahren. Zwischen den Handlungssträngen erleben wir in der Hauptstadt eine Fülle von Zwischensequenzen - Slice-of-Life-Szenen, für die Atelier bekannt ist. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Persönlichkeit jedes spielbaren Charakters, sowie die Hintergründe der Nebencharaktere zu ergründen. Es gibt viele dieser Zwischensequenzen und regelmäßig konnte ich mich kaum noch durch die Hauptstadt bewegen, ohne eine von ihnen auszulösen. Obwohl das alles einen etwas angestaubten Geschmack hat, fand ich die erzählerische Komponente am Ende ziemlich charmant.

Die Ruinen, die Ryza und ihre Freunde im Spielverlauf erkunden, haben einige interessante Mechanismen: Wir müssen dort Erinnerungsreste, Ruinenfragmente und Ruinenkristalle finden, um Ryzas Fähigkeitsbaum zu erweitern und gleichzeitig mehr über diese verlorenen Legenden zu erfahren. Insgesamt empfand ich diese Neuerung als Tiefpunkt der Fortsetzung, da all diese dunklen Bereiche gerade im Vergleich zur unglaublich lebendigen Außenwelt geradezu langweilig wirken. Da der Charakterfortschritt leider hauptsächlich an das Explorationsjournals gekoppelt ist, verbringen wir am Ende auch wieder besonders viel Zeit in Menüs.

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Beim Herstellen von Gegenständen müsst genügend Materialien eines bestimmten Typs in alle offenen Slots füllen, um entsprechende Boni zu erhalten.

In der Außenwelt zeigt sich die Schönheit dieses Spiels, da die Umgebungen, die Ryza erkundet, reich und vielfältig sind. In Atelier Ryza 2 dürfen wir diese Gebiete nun auch schwimmend, kletternd, an einem Greifhaken schwingend und sogar auf Monstern reitend ergründen. Besondere Highlights sind das „Windmuhle Valley", „Klares Farming District" und der „Star Guardian Lake". All diese Gebiete werden in der Dämmerung oder bei Nacht übrigens besonders aufgewertet - freut euch schon mal darauf. Obwohl diese Bereiche unglaublich aussehen, lässt sich diese Pracht hauptsächlich auf die hervorragende Verwendung einer tollen Farbpalette zurückführen. Die Texturen sind für einen Titel von 2021 auf dem PC jedoch viel zu niedrig, das liegt wahrscheinlich am primären Nintendo-Switch-Fokus.

In einigen Bereichen fiel mir außerdem auf, dass die Lichtreflexionen zu aufdringlich waren. Das lässt sich bei der PC-Version zwar deaktivieren, ist auf den Konsolen aber möglicherweise ein Problem. Auf der anderen Seite sind die Charaktermodelle makellos gelungen. Sie überzeugen mit einem ähnlich hervorragenden, farblich abgestimmten Design, das insbesondere bei ihrer Kleidung zum Vorschein kommt. Auch die Frisuren und Gesichter sind toll gestaltet worden.

Neben der charmanten Grafik positioniert sich ein sehr stimmiger Soundtrack. Die Musik während der Erkundung verstärkt den Sinn für Fantasy-Abenteuer, den ich von den Titeln gewohnt bin. In Gefechten mit Bossen und bei normalen Begegnungen erwartet uns eine nicht minder berauschende Akustik, die euch gut im Spielfluss hält. Die Tracks, die während der zuvor erwähnten Slice-of-Life-Szenen gespielt wurden, orientieren sich am jeweiligen Umfeld und fügen sich somit gut zum Rest ein.

Insgesamt ist Atelier Ryza 2: Lost Legends & the Secret Fairy ein Titel, den ich Fans der Marke auf jeden Fall empfehlen würde. Es ist nicht unbedingt ein unbekannter Weg, aber durchaus eine Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Atelier Ryza. Und das war eines der besten Atelier-Spiele, die jemals veröffentlicht wurden.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
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Alchemie-Aspekt aus dem ursprünglichen Spiel wurde verbessert, Kampfroutine wirkt belohnend, charmanter Soundtrack.
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sehr ähnlich zum vorherigen Spiel, Texturen eignen sich nicht für einen Titel von 2021, Erkundung der Ruinen ist etwas langweilig.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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