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Hotline Miami 2: Wrong Number

Hotline Miami 2: Wrong Number

"Drücke R, um neu zu starten" lesen wir in diesem Spiel nicht nur einmal. Hotline Miami 2: Wrong Number ist nicht nur blutig und makaber sondern auch verdammt schwer.

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Gerade in Bezug auf Aussehen und Spielgefühl unterscheidet sich Hotline Miami 2: Wrong Number kaum von seinem Vorgänger. Und das ist auch gut so. Ob man nun die Veröffentlichung im letzten Jahr für PC oder die kürzlich portierte Version für Playstation 3 und Playstation Vita nimmt, wer den ersten Titel einmal gespielt hat, der will mehr! Mehr von genau dem, was dort geboten wird. Und das ist auch exakt, was ihr mit Teil 2 bekommt. Und es ist die triumphale Rückkehr der Serie.

Nicht nur die farbenfrohe Welt des Miamis der 1980er Jahre zog uns in seinen Bann. Vor allem wegen der beinahe hypnotischen Beats des Soundtracks in Kombination mit der charakteristischen Brutalität und Gewalt will man das Erscheinen des Nachfolgers kaum abwarten.

Was einem sofort auffällt: Die Level erinnern zwar stark an die des Originals, in Hotline Miami 2: Wrong Number ist aber bedeutend mehr los. Vielschichtige Details wie Wäsche, die sich auf der Leine bewegt, kreieren eine glaubwürdige Spielwelt. Eine Komplettüberholung gab es allerdings nicht und die Neuerungen sind eher eine Weiterentwicklung des bestehenden Konzepts. Grund dafür sind in erster Linie die Entwickler bei Dennaton Games, die einfach nicht aufhören konnten, an das erste Spiel zu denken. Bevor sie sich irgendeinem neuen Projekt hätten zuwenden können, war klar: Es musste eine Fortsetzung geben.

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Die Level erinnern zwar stark an die des Originals, nun ist aber bedeutend mehr los.

"Als wir an Hotline Miami arbeiteten, hatten wir eine Menge Ideen in Bezug auf das Spiel, die Hintergrundgeschichte und neue Charaktere", erzählt uns Dennis Wedin im Interview. "Wir haben das alles gesammelt mit dem Ziel eine Art Zwischenspiel zu kreieren und dann an Hotline Miami 2: Wrong Number zu arbeiten. Aber wir konnten nicht aufhören an Hotline Miami 2: Wrong Number zu denken. Wir hatten das Gefühl, dass es einfach so viel mehr gab, das wir mit diesem Spiel machen könnten."

Die Demo beginnt auf einem Film-Set. Wir steuern Pig Butcher und werden schnell in die Grundsteuerung eingeführt. Ohne Umschweife geht's mit der richtigen Action los und wieder einmal klebt danach Blut an unseren Händen. Nachdem die Wache in der Nähe schnell und leicht erledigt wurde, betreten wir den nächsten Raum. Dort töten wir erneut. Dann lässt unser schweinsköpfiger Charakter die Hosen runter und besteigt ein Mädchen, das über den Flur kriecht. Ihr merkt sicher, dieses Spiel ist nur unwesentlich kontrovers.

Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Szenerie aber nur um einen Film namens Midnight Animal, der auf dem ersten Spiel basiert. Bevor das Geschehen also eskaliert, ruft der Regisseur "Cut" und wir werden in eine Zwischensequenz mit bekannten Gesichtern entlassen. Härter sollen wir rangehen, immerhin werden Menschen getötet. Die weibliche Hauptdarstellerin soll „hilfloser spielen und ängstlicher, weißt du ... eben mädchenhafter". Leicht könnte man sich jetzt angegriffen fühlen, doch wer die Stärken der Serie kennt, weiß, dass es mehr zu entdecken gibt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

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Hotline Miami 2: Wrong Number
Obwohl wir noch nicht viel von der Geschichte mitbekommen haben, dürfte die dank neuer spielbarer Charaktere am meisten von den Veränderungen profitieren.

Nach der Zwischensequenz erklingt die Titelmusik. Die ist - ebenso wie der Rest der Hintergrundklänge - düsterer als zuvor. Die Entwickler beschreiben die Wandlung so: "Wir wollten den Soundtrack verändern und ihm einen traurigeren Ton geben, denn es ist das Ende; es ist das finale Spiel." Eingängig bleibt die Melodie allemal und die Synthesizer-Riffs ähneln den wunderbaren Versionen des ersten Spiels.

Es geht in die nächste Zwischensequenz und zurück in die Action. Vier mit Tierköpfen getarnte Charaktere sitzen um einen Tisch. Sie planen Chaos und Zerstörung. Wir schlüpfen in einen der Körper, setzen die Maske auf und sind wieder mitten drin.

Die Level sind eine Fortsetzung des bereits bekannten Konzepts. Dennaton Games will hier nichts neu erfinden. Stattdessen sind die Verbesserungen subtil. Obwohl wir noch nicht viel von der Geschichte mitbekommen haben, dürfte die dank neuer spielbarer Charaktere am meisten von den Veränderungen profitieren. Unverändert dabei sind die an Lynch erinnernden Wendungen in der Geschichte ebenso wie die unbeirrt krasse Gewalt. Beim Alten bleibt auch der brutale Schwierigkeitsgrad. Irgendwann höre ich schon auf zu zählen, wie oft ich neu anfangen muss, nachdem mich eine Patrouille aufgegriffen und meine Eingeweide auf dem Flur verteilt hat.

Hotline Miami 2: Wrong Number
Wie schon im Vorgänger führt auch hier jeder Fehler zum sofortigen Tod.

Es hilft auch wenig, dass ich immer wieder an die Auto-Schuss-Funktion auf meiner Maus gerate. Wann immer ich also eine Waffe in der Hand halte, schieße ich gelegentlich einfach drauf los - selbst dann, wenn ich nicht unbedingt will. Schließlich entscheide ich mich, Kämpfe nur noch im Nahkampf zu entscheiden. Das hat den Vorteil, dass ich nicht vollkommen wehrlos auf offenem Feld stehe, weil ich alle Kugeln durch einen falschen Klick verschossen habe. Dieser Kampfstil passt mir aber ohnehin viel besser und gerade mit dem Ein-Treffer-Spezialisten Tony ist es auch nicht die größte Herausforderung.

Die Spielsteuerung funktioniert wie gewohnt. Eng drücken wir uns in die Ecken und springen über Fallen hinweg. Auf schnelle Reaktionen kommt es an ebenso wie auf die Bereitschaft, Angriffe zu unterbrechen. Das Element der Überraschung ist unser wichtigster Verbündeter. So nutzen wir gezielt das Eintreten von Türen, um im richtigen Moment vorbei laufende Wachen zu überrumpeln und im Nahkampf auseinander zu nehmen. Wenn es sich anbietet, greifen wir auch zur Automatik-Waffe und ballern quer durch den Flur bis keiner mehr steht.

Wie schon im Vorgänger führt auch hier jeder Fehler zum sofortigen Tod. An dieser Stelle ist Hotline Miami 2: Wrong Number gnadenlos. Dank der sofortigen Wiederbelebung ist das allerdings kein Problem mehr. Man kann sogar fast sagen, dass durch dieses Feature das Spiel an Reiz gewinnt. Denn die Level sind keineswegs leicht zu beenden. Man kann nicht einfach loslegen und innerhalb von einem Lauf alle Hindernisse überwinden. Natürlich wird es sicher auch Experten geben, die das schaffen, aber ich gehöre schon mal nicht dazu. Hotline Miami 2: Wrong Number, es ist am Ende genau das, was zu erwarten war: surreal, blutig und makaber.

Als Extra gibt es den Hard Modus. Interessant dürfte das für die Handvoll Leute werden, die den ersten Teil zu einfach fanden. Ausgeschaltet ist hier das automatische Zielen. In Verbindung mit einem vielschichtigeren Ansatz bei der Geschichte verspricht Hotline Miami 2: Wrong Number einen hohen Wiederspielwert.

Ich hab' mir die Hände wund an der Demo gespielt und kam nach endlos vielen Versuchen endlich doch an ihr Ende. Die vier tierköpfigen Gestalten aus früheren Sequenzen stehen nun über einem verwirrten Mann. Der liegt hilflos mit dem Gesicht nach oben auf einem Tisch. Ein gezielter Schlag reißt ihm den Kopf auf und trotzdem schreit er. Schließlich prügeln die Maskierten ihn zu Tode, ohne einen Hauch von Reue. Es ist furchtbar. Es ist beinahe anstößig. Ich hab's verdammt geliebt.

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KRITIK. Von Mike Holmes

Die brutale Einfachheit des ersten Spiels fehlt. Ist trotzdem ein wirklich gutes Spiel, aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht der ganz große Klassiker.



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