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The Bureau: Xcom Declassified

The Bureau: Xcom Declassified

Der bereits tot geglaubte Shooter lebt noch. Und dass er so lange versteckt wurde, dafür gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund.

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Im April 2010 gab 2K Marin bekannt, dass sie ein neues Xcom-Spiel entwickeln. Allerdings war der Titel als taktischer Egoshooter angekündigt und somit keine erhoffte Fortsetzung des Strategie-Klassikers. Daher wurde das Projekt wohl besonders kritisch beobachtet. Fans sind immer skeptisch, wenn ihre Reihe eine andere Richtung einschlägt. Eigentlich sollte das Spiel 2011 erscheinen, aber verschwand dann wieder in der Versenkung. Glücklicherweise sprang Firaxis in die Bresche und erhellte uns 2012 mit Xcom: Enemy Unknown - einer klassischen Fortsetzung.

Die Entwicklung beider Spiele startete übrigens genau genommen zu einer ähnlichen Zeit - nur bei unterschiedlichen Teams. Aber natürlich kann 2K Marin eigentlich ganz froh sein, erst als zweites an den Start zu gehen. Die Fans haben im letzten Jahr bekommen was sie wollten und man hatte genug Zeit, um eine eigene Vision von Xcom umzusetzen. Und weil eigentlich schon alle den Shooter abgeschrieben hatten, war die Ankündigung in Form von The Bureau: Xcom Declassified dann doch noch überraschend.

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The Bureau: Xcom DeclassifiedThe Bureau: Xcom Declassified
Dass der Titel so vielen Änderungen unterworfen wurde, fällt beim Spielen gar nicht auf.
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Inhaltlich wählte 2K Marin den beliebten Dreh, eine Vorgeschichte zu erzählen. Das Spiel erzählt die Anfänge des Xcom-Projekts, wie und warum die Organisation gestartet wurde. Wir befinden uns in den Sechziger Jahren, die USA und die Sowjetunion liefern sich ein Wettrennen um die Reise ins All. In den Staaten ist man ziemlich paranoid, will keine Schwäche zeigen und gründet eine streng geheime Abteilung. Damals ahnt keiner, wie wichtig diese einmal werden würde. Doch mit der Invasion der Außerirdischen wird es Xcom-Aufgabe, diese Bedrohung abzuwenden ... und das still und heimlich.

Dass der Titel so vielen Änderungen unterworfen wurde, fällt beim Spielen gar nicht auf. Wir erfüllen in der Rolle von Special Agent William Carter eine Mission im Herzen der USA, die in der Handlung der Hauptkampagne bereits etwas fortgeschritten ist. Wir versuchen herauszufinden, was diese merkwürdigen Türme machen, die überall in den USA in Kleinstädten auftauchen. Außerdem ist eines unserer Teams verschollen. Wir wissen bereits, dass die Aliens andere Völker versklavt haben und sie nun im Kampf einsetzen. Und offenbar haben sie auch die menschliche Bevölkerung mit einem Virus infiziert. Die Leute sind zunächst in einem merkwürdigem zombieartigem Zustand - für den wir aber noch kein Gegenmittel haben.

Bei den Spielmechaniken blieb das Team von 2K Marin erstaunlich eng am Original. Schnell wird deutlich, dass The Bureau: Xcom Declassified zudem viele Ähnlichkeiten zum Strategietitel aufweist. Wir haben noch immer ein Forschungslabor, in dem wir mit Hilfe der Alien-Technologie eigene High-Tech-Waffen und anderes Spielzeug herstellen. Wir müssen sogar forschen, um gegen stärker werdende Feinde bestehen zu können. Unsere Truppen lassen sich noch immer hübsch anpassen - über Fähigkeiten beim Aufleveln und über die Optik. Strategie ist also weiterhin die wesentlichste Komponente.

The Bureau: Xcom Declassified
Bei der Spielmechaniken blieb das Team von 2K Marin erstaunlich eng am Original.
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Im Kommandoraum sehen wir eine Karte der USA und müssen entscheiden, wo wir als nächstes zuschlagen oder wohin wir Truppen aussenden wollen. Innerhalb einer Mission greifen wir auf Truppen zurück, die sich in die Klassen Engineer, Commando, Support Officer und Recon aufteilen. Wir sammeln Erfahrungspunkte und können damit neue Talente und Fähigkeiten freischalten. Selbst während eines Gefechts sind die Parallelen überdeutlich sichtbar. Denn obwohl es sich um einen Shooter handelt, sind die rundenbasierenden Wurzeln nicht zu leugnen. Auf den ersten Blick können wir nur ballern und in Deckung gehen.

Das wichtigste Feature im Spiel ist wahrscheinlich das Kreismenü, über das wir all unsere Befehle eingeben. 2K Marin nennt das den Battle Focus Mode. Sind wir im Menü, läuft die Zeit stark verlangsamt ab und wir haben die Befehlsgewalt über unsere Spezialfähigkeiten, aber auch über zwei Mitstreiter, die an unserer Seite kämpfen. In diesem Menü begutachten wir unsere Umgebung und hecken einen Schlachtplan aus. Wir können unsere Kollegen der Spezialabteilung bewegen, ihnen Angriffsziele zuweisen oder eine ihrer Fähigkeiten ausführen lassen. "Wir spielen hier nicht Rambo", erzählt uns Alyssa Finley von 2K. Vielmehr müssten wir mit Taktik das beste aus unser Lage machen und damit vielleicht auch gegen eine deutliche Überzahl von Truppen bestehen. Es ist das Grundkonzept von Xcom, das wir zuletzt in Xcom: Enemy Unknown erlebt haben.

Es gibt Bonus für flankierte Angriffe, es gibt unterschiedliche hohe Positionen und das Deckungssystem gleicht dem Strategiespiel. The Bureau: Xcom Declassified ist eben nur nicht rundenbasiert, unsere Kollegen verfügen über eine annehmbare Künstliche Intelligenz und agieren auch selbstständig. Außerdem müssen wir natürlich unseren Charakter selbst bewegen. Trotz des Einsatzes vom Battle Focus Mode bleibt das Spiel im Kern ein Shooter mit mehr Tempo und Action.

The Bureau: Xcom Declassified
Wir können unsere Kollegen der Spezialabteilung bewegen, ihnen Angriffsziele zuweisen oder eine ihrer Fähigkeiten ausführen lassen.

Am Anfang des Spiels greifen wir übrigens vor allem auf die klassischen Waffen aus dem Jahr 1962 zurück. Erst später gibt es Laser und anderen Kram. Und da sind natürlich die besagten Fähigkeiten. Der Commando kann beispielsweise eine Pulswelle aussenden, die Gegner zurückwirft und einige auch danach noch taumeln lässt. Der Engineer hat eine Mine am Start, die punktgenau platziert werden kann und zudem ein mobiles Lasergeschütz. Es lassen sich sogar Fähigkeiten kombinieren. Wir können beispielsweise Dinge schweben lassen und Gegner damit zu einem leichtem Ziel machen - oder aber unserem Geschütz einen besseren Angriffswinkel verschaffen.

Die Steuerung ist ziemlich eingängig und funktioniert ähnlich großartig wie schon bei Xcom: Enemy Unknown. Neben dem Battle Focus Mode gibt es auch noch Kurzbefehle für unsere beiden Begleiter. Rasch haben wir alle Funktionen im Kopf und obwohl das Level Teil der fortgeschrittenen Kampagne sein soll, ist es rasch gemeistert. Der Schwierigkeitsgrad muss sicherlich noch angepasst werden. Unsere Fähigkeiten beispielsweise können wir natürlich erst nach eine kurzen Ruhepause wieder einsetzen. Diese ist vielleicht in einigen Fällen einfach zu kurz. So machte es zwar Spaß, taktisch vorzugehen, aber eine wirkliche Notwendigkeit dafür fehlte.

Ein erheblicher Grund dafür ist sicherlich auch ein anderes Element, nämlich die Zeit. Im Strategiespiel hatten wir nur stark begrenzte Munition oder mussten eine bestimmte Zahl von Zügen warten, bis wir bestimmte Aktionen wieder durchführen konnten. In The Bureau: Xcom Declassified fehlt dies natürlich und im Zweifel warten wir einfach kurz, bis alles wieder einsetzbar ist. Allerdings verspricht uns Produzent Nico Bihary, dass es dafür Elemente geben wird - etwa eine Zeitvorgabe durch die Türme, welche die Städte angreifen. Zudem reicht es bei Bosskämpfen natürlich auch nicht, einfach nur draufzuhalten. Und manchmal verfügen auch die Gegner über einen Taktiker, den wir natürlich schnell ausschalten sollten.

The Bureau: Xcom Declassified
Die gesamte Präsentation in den Zwischensequenzen und im Spiel ist auf den ersten Blick zwar hübsch, aber auch nicht überragend.

Übrigens gibt es auch in diesem Spiel einen permanenten Tod. Allerdings haben wir immer die Chance, unsere Truppen zu heilen - dafür beherrscht Carter eine spezielle Fähigkeit - oder sie wiederzubeleben. Dafür allerdings müssen wir direkt zu ihnen. Durch dieses System ist es wohl weniger wahrscheinlich, dass wir tatsächlich einen Charakter dauerhaft verlieren. Wir sind schließlich auch nur zu dritt unterwegs und sollte jemand das Zeitliche segnen, hinterlässt er für die verbleibende Mission ein deutliches Loch. Wie sich das in der Praxis anfühlt, kann eben auch erst ausprobiert werden, wenn der Schwierigkeitsgrad auf einem angenehmen Level ist.

Der Stil der Ausrüstung erinnerte mich persönlich ein bisschen an Men in Black 3, was aber durchaus als Kompliment verstanden werden darf. Man hat versucht sehr darauf zu achten, eine authentische Realität wiederzugeben - so plaudern wir beispielsweise nicht mit Headsets, sondern mit vergleichsweise riesigen Walkie-Talkies. Die gesamte Präsentation in den Zwischensequenzen und im Spiel ist auf den ersten Blick zwar hübsch, aber auch nicht überragend. Aber wie wir es von Take Two gewohnt sind, sehen die Charaktere sehr glaubwürdig aus und die Synchronisation ist sehr gut. Es fehlt vielleicht einfach nur noch der Feinschliff - bis zum Release im August sollten wir zumindest keine großen Sprünge mehr erwarten.

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