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Valkyria Chronicles 4

Valkyria Chronicles 4

Wir haben zwei Versionen des neuesten Valkyria Chronicles' angespielt und sehen der Veröffentlichung optimistisch entgegen.

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Valkyria Chronicles ist eines dieser Spiele, die man auf dem ersten Blick erkennt. Der Titel präsentiert sich in bunten Pastellfarben und klarem Comic-Look, während weichgezeichnete Schatten über dem Geschehen liegen. Es ist ein einzigartiger Zeichenstil, der die Konturen eines hoffnungslosen Kriegsszenarios aufweicht und gemeinsam mit seinen sympathischen Hauptcharakteren dazu beiträgt, dass Segas 2008 gestartete Strategierollenspiel-Reihe bis heute andauert.

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Das sind Screenshots der PS4-Version, auf der nächsten Seite seht ihr was die Nintendo Switch abliefert.

Das erste Valkyria Chronicles genießt eine besondere Stellung bei seinen Fans, allerdings gelang es selbst dem Entwickler seitdem nicht mehr, das Erfolgskonzept zu kopieren. Sega räumte ihren spezifischen Teams in der Vergangenheit bei jedem neuen Ableger große kreative Freiheiten ein, was durchwachsenen Erfolg nach sich zog. Mittlerweile bewegen sich die Entwickler wieder direkter an der Vorlage, weshalb uns mit Valkyria Chronicles 4 bereits in wenigen Wochen ein rundenbasiertes Strategiespiel bevorsteht, das vor allem spielerisch keine konsequentere Fortsetzung sein könnte.

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In Valkyria Chronicles 4 erleben wir den 2. (fiktionalen) Europakrieg der Faschistenregierung des Imperiums gegen die Atlantische Föderation. Beide Seiten kämpfen um das Mineral Ragnite, das große technologische Vorteile bietet und mit der Vorherrschaft des Kontinents einhergeht. Durch die militärische Übermacht des Imperiums an vielen Fronten zurückgedrängt, sieht sich die Föderation dazu gezwungen ihre verbliebenen Truppen zu sammeln und diese auf direkten Kurs tief ins Herz des Feindes zu schicken: Wir sollen den Kampfeswillen der Feinde in Schwarztgrad zerschlagen, der Hauptstadt der Feinde - Operation North Crosss. Erzählt wird das alles aus der Sicht von Kommandant Claude Wallace, dem Befehlshaber von Squad E. In seinem Tagebuch hält er die Geschehnisse fest, Videosequenzen und die Ereignisse auf dem Schlachtfeld dürfen wir deshalb beliebig oft nacherleben.

Das taktische Gameplay von Valkyria Chronicles 4 wechselt wiederholt zwischen der Third-Person- und der Vogelperspektive. Bevor die Mission richtig beginnt, starten wir in die Planphase, in der wir die an der Mission teilnehmenden Einheiten, deren Bewaffnung und Absetzpunkte festlegen. An einem Camp lassen sich Einheiten auch während der laufenden Mission austauschen, allerdings dürfen nur maximal zehn Verbündete gleichzeitig auf dem Schlachtfeld bereitstehen.

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Der (fast) direkte Vergleich: Links spielen wir auf der Nintendo Switch, rechts auf der PS4.
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Sobald alle Vorbereitungen getroffen wurden, beginnt der rundenbasierte Wettstreit mit der KI. Auf einem Lageplan sehen wir die Informationen, über die unsere Einheiten momentan verfügen. Wählen wir einen Charakter aus, übernehmen wir selbst die Kontrolle, woraufhin das Spiel in die dritte Person übergeht. Nun bewegen wir unsere Einheit direkt über das Schlachtfeld, sichern Positionen, interagieren mit der Welt (indem wir zum Beispiel einen Hebel betätigen) und säubern unsere Route von Feinden.

In welcher Reihenfolge wir das tun, das bleibt allein uns überlassen. Allerdings reduziert sich unser verbleibender Aktionsradius mit jeder weiteren Bewegung. Erreichen wir die sichere Deckung nicht mehr, bleibt der Charakter regungslos auf der aktuellen Position stehen. Jede Einheit darf mehrmals pro Runde agieren, allerdings sinkt ihr Bewegungsradius durch die anhaltende Belastung kontinuierlich und wir können nicht mehr so weit laufen. Die häufigere Kontrolle über einen Soldaten hat zudem den Nachteil, dass dieser plötzlich ohne Munition dastehen könnte. Jeder Soldat trägt nämlich einen eigenen, begrenzten Vorrat bei sich.

Kommandanten generieren zusätzliche Aktionspunkte pro Runde, das bestimmt wie viele unserer Soldaten wir in einer Runde selbst steuern dürfen. Schalten wir einen gegnerischen Commander aus, leidet die feindliche Offensive erheblich darunter. Verliert eine unserer Einheiten alle HP, muss sie innerhalb von drei Runden evakuiert werden. Sollte sie innerhalb dieses Zeitraums dem Gegner in die Hände fallen, bedeutet das ebenfalls das Aus.

Valkyria Chronicles 4 gibt uns ein paar sehr unterschiedlich agierende Klassen an die Hand: Sturmsoldaten und Unterstützter (Sanitäter und Techniker) nutzen Schnellfeuerwaffen mit kurzer Reichweite, und sind aufgrund ihres hohen Aktionsradius vielseitig einsetzbar. Scouts erkennen feindliche Hinterhalte früher als andere Klassen und sollten deshalb als Vorhut agieren. Scharfschützen können an Ziele heranzoomen, was Abschüsse aus größerer Entfernung ermöglicht.

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Kommandant Claude Wallace bemerkt am Wind, dass Gefahr naht.

Grenadiere verursachen hohen Explosivschaden in einem Wirkungsbereich, allerdings sind sie langsam und anfällig für Angriffe jeglicher Art. Panzer sind hochgradig individualisierbar und dürfen mit verschiedensten Gerätschaften ausgestattet werden. Auf dem Schlachtfeld zerstören sie leicht befestigte Objekte, passen allerdings nicht durch physische Engstellen. Die Rückseite der Panzerwagen ist zudem schutzlos und mit Minen kann man sie ebenfalls gut auf Abstand halten. Gegen feindliche Panzer gehen wir am besten mit unserer eigenen Panzerabwehr vor.

In Valkyria Chronicles 4 haben alle Einheiten gute und schlechte Wesenszüge, die sich zufällig im Kampfverlauf aktivieren. Ungelenke Naturen schießen gelegentlich meilenweit daneben oder weichen durch plötzlich auftretendes Adrenalin überragend gut feindlichem Beschuss aus. Auf dem Schlachtfeld können beim Einnehmen feindlicher Zonen oder durch Abschüsse außerdem Werteboosts auftreten, die bis zur nächsten Aktion des Charakters bestehen. Unser Squad unterstützt sich darüber hinaus auch eigenständig im Kampf, etwa wenn sich ein befreundeter Verbündeter in der Nähe, befindet. Dann kann es passieren, dass sie sich gegenseitig Feuerschutz geben.

Das wechselnde Taktik-Gameplay auf dem Schlachtfeld ist der Hauptbestandteil von Valkyria Chronicles 4, parallel dazu treten Rollenspielmechaniken auf. Im Hauptquartier steht uns zum Beispiel die Forschungs- und Entwicklungsabteilung zur Verfügung, die mit einem weitläufigen Technikbaum Waffenverbesserungen, neue Panzerteile und Rüstungen freischaltet. Erfahrung, die wir auf dem Feld ergattern, fließt im Trainingslager in die Ausbildung unserer Soldaten. Dort leveln wir ganze Spielklassen auf, was sich positiv auf die individuellen Werte aller Mitglieder eines Regiments auswirkt. Im HQ gibt es außerdem einen Bereich, in dem wir die Beziehung unserer Soldaten untereinander vertiefen, was ebenfalls neue Fertigkeiten freischaltet.

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Valkyria Chronicles 4 macht einen malerischen Eindruck, stellt aber den Krieg dar.

Wie eingangs erwähnt, ist Valkyria Chronicles 4 sehr eigen in seiner Präsentation. Dieser Stil muss einem schon zusagen, ansonsten werdet ihr euch häufig daran stören, die vielen etwas zu modisch gekleideten Anime-Figuren durch zerstörte Kriegsschauplätze laufen zu sehen. Und obwohl der Stil zeitlos ist, fällt doch gleichzeitig auf, dass sich visuell wenig getan hat. Verwaschene Umgebungstexturen, minimal gehaltene Gegner-Designs und die geringe Weitsicht reißen heutzutage niemandem mehr vom Hocker. Immerhin wird das Spiel auch für Nintendo Switch erscheinen und die Version haben wir uns ebenfalls angeschaut.

Auf Hybriden ist vor kurzem eine Demo erschienen, die uns die ersten zwei Kapitel des Spiels vorstellt. Im Vergleich zur PS4-Version fallen im Handheld-Modus die niedrigeren Auflösungsoptionen auf, außerdem sind längere Ladesequenzen zwischen Gameplay- und Story-Sequenzen bemerkbar - sogar richtige Stocker. Was beim Spielen mit dem Controller auch auf der PS4 negativ auffällt, ist der ungenaue Control-Stick. Der Zielvorgang, sowie das Auswählen der Einheiten im Übersichtsmodus ist fummelig und teilweise sogar nervig umgesetzt.

Zudem wird noch während der ersten Spielstunden klar, dass die Gegner-KI stumpf nach dem Selbstmordschema vorgeht. Positionieren wir unser Squad defensiv und agieren bedacht, rauschen Gegner kopflos in unsere Schusslinie. Obwohl der Computer Aktionspunkte aus seinen Zügen anspart, scheint er darüber hinaus keine größer angelegten Offensivpläne oder Hinterhalte zu verfolgen. Valkyria Chronicles 4 scheint trotzdem ein intensives Spiel zu sein, allerdings rührt die Anforderung nicht von einem taktisch agierenden Gegner her, sondern wird durch die unerwartete Positionierung von Gegnern ausgelöst.

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Squad E hat die coolsten Soldaten, obwohl nicht alle Charaktere die gleiche optische Fürsorge genossen haben.

Valkyria Chronicles 4 wird ein ruhiges Taktikspiel mit Klischee-Charakteren, die einem aufgrund ihrer individuellen Vor- und Nachteile im Kampf nach und nach ans Herz wachsen. Das Spiel scheint eine sehr direkte Fortsetzung des initialen Konzepts zu werden, große Veränderungen sollten wir deshalb nicht erwarten. Der Titel hat viele Eigenheiten und überzeugt schon jetzt mit taktischen Details, die Strategen packen können. Eine Mission dauert allerdings gut und gerne mal eine Stunde oder länger, Fans von Fire Emblem und Xcom wissen also, welche Zeitinvestition ihnen bevorsteht.

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