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Earthfall

Earthfall - Erstkontakt

In Berlin trafen wir letzte Woche das junge Studio Holospark und haben uns angeschaut, woran die Entwickler aus Seattle seit vielen Monaten arbeiten.

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Unweit unseres Berliner Redaktionsbüros haben wir vergangene Woche das junge Studio Holospark aus Seattle getroffen und uns einen Eindruck ihres neuen Actionspiels Earthfall gemacht. Der Titel wird von 30 Entwicklern unter gemeinsamer Flagge geschaffen, neben dem jungen Art-Team kann das US-amerikanische Studio einige erfahrene Köpfe vorweisen, die zum Teil an renommierten Spielen der neueren Zeit mitgewirkt haben.

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Noch bevor wir an die Stationen entlassen wurden, sprachen Executive Producer Chris Archer und sein Kollege von den Ambitionen des gemeinsamen Spiels. Earthfall sollte die Erinnerungen einfangen, die die Entwickler mit Left 4 Dead verknüpfen. Das Spielgefühl von damals soll mit modernen Mechaniken Spieler heute ebenso in seinen Bann ziehen, wie es Valves Zombie-Klassiker damals tat. Left 4 Dead liegt aber nun schon viele Jahre zurück und der Shooter-Markt hat sich zusammen mit der Spielerschaft gewandelt. Werden die großen Pläne ausreichen, damit Shooter-Fans das Battle-Royale-Fahrtwasser verlassen?

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Earthfall spielt in der nicht allzu fernen Zukunft, trotz einiger verrückter Ideen scheinen sich die künstlerischen Visionen des Teams in puncto Inszenierung und Setting daher (noch) in Grenzen zu halten. Sollte das Projekt jedoch auf eine entsprechende Spielerschaft treffen, seien weitere Pläne nicht nur denkbar, sondern bereits in Planung. Von Plänen halten die beiden Entwickler übrigens sehr viel, denn schon jetzt wussten Archer und sein Kollege, dass zukünftige DLC-Inhalte nicht verkauft werden sollen (kosmetische Gegenstände hingegen schon). Auch inhaltlich ist Holospark vorbereitet, denn die gesammelten Dokumente zu Hintergründen und Nebeninformation der Handlung umfasse zusammengefasst wohl locker 30 Seiten. Ob das Earthfall in der einen oder anderen Form zu einem besseren Spiel macht, können wir noch nicht beurteilen. Doch es ist deutlich, dass sich hier fähige Leute auf ein umfangreiches Projekt vorbereiten.

Trotz dieser vordergründigen Konzepteindrücke erwartet uns eine spielbare Version von Earthfall, die nur wenig vermissen lässt. Eine komfortable Schnellsuche verbindet uns mit anderen Spielern, in der Lobby wird über die Wahl der vier Charaktere entschieden, zuletzt passt der Gruppenführer die finalen Missionsparameter an. Zum Start des Spiels wird Earthfall zehn Missionen enthalten, die sich auf zwei Kampagnen-Zweige entfalten und sowohl online, als auch offline mit KI-Bots angegangen werden dürfen. In der ersten Kampagne treffen die Menschen auf das feindsinnige Alienvolk, im zweiten Ark soll es um die Bergung von Alien-Technologie und die Entschlüsselung der grausamen Pläne des Feindes gehen. Neben dem Geballer habe ich von der Handlung nicht sonderlich viel mitbekommen, ob man das als potentiellen Kritikpunkt sieht, liegt vor allem am persönlichen Geschmack. Im Vordergrund von Earthfall stehen Koop-Aspekte und das temporeiche Gunplay.

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Und diese Dinge brauchen sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Die Argumentationsverstäker fallen mit halbautomatischem Scharfschützengewehr, Maschinengewehr oder Schrotflinte alles andere als extravagant aus, dafür haben die Waffen den nötigen Wumms, um die Alien-Fußsoldaten reihenweise aus den Latschen zu pusten. Einzig die Kollisionsabfrage enttäuscht in dieser Spielversion noch, das Sounddesign der Knarren macht hingegen schon einen guten Job. Wer auf derbere Action steht, muss die zufällig in jeder Karte versteckten Spezialgegenstände finden und befördert seine Feinde dann mit harten Bandagen ins Nirwana. Mit dem schwerem Flammenwerfer ausgestattet wird jeder noch so heftige Ansturm zum Klacks, zumindest sofern man Kumpels dabei hat, die einem den Rücken freihalten - besonders wendig ist das Teil nämlich nicht).

Solche Szenarios brauchen einen ultimativen Feind und Holospark findet den in der unendlichen Weite des Alls. Trotz der Inspirationsquelle wollten die Entwickler auf Zombies verzichten, weil die Untoten ihrer Meinung nach immer vor allem ein Thema der Menschlichkeit sind. Aliens hingegen ermöglichen laut Archer gänzlich neue, kreative Möglichkeiten und dieses Potential wollte sich das Team langfristig sichern. Im Spiel werden wir daher auf unterschiedlichste Arten von Fremdlingen treffen, die allerdings trotzdem nicht nur grob an Left 4 Dead erinnern. Es gibt zum Beispiel eine Art Ballon-Alien, der in einer gewaltigen grünen Soße explodiert, wenn er einem Teammitglied zu nahe kommt oder niedergeschossen wird.

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Neben dem normalen Grunt-Kanonenfutter wird es in Earthfall forderndere Boss-Aliens geben, die von der KI - dem sogenannten Direktor - auf die Überlebenden losgelassen werden. Eines der Aliens schnappt sich zum Beispiel einen Spieler und trennt diesen vom Rest des Teams. Der arme Tropf bleibt solange handlungsunfähig, bis ihm andere Gruppenmitglieder zur Hilfe eilen den Plagegeist erledigen. Es gibt außerdem noch weitaus größere Gegner, die wir nur mit gebündelten Feuerstößen koordiniert ins Grab befördern können, weil sie sich mit Schilden vor Feindfeuer schützen. Spannenderweise werden diese Aliens jeweils mit eigenem Sound-Effekt eingeführt, sodass wir die Feindtypen bereits erkennen, noch bevor wir sie sehen.

Der Direktor, der im vergangenen Abschnitt erwähnt wurde, ist ein weiteres Puzzlestück, das einerseits zum Wiederspielwert von Earthfall beiträgt und andererseits natürlich an Left 4 Dead erinnert. Die KI entscheidet während der Generierung einer Karte darüber, in welchem Umfang Waffen, Gesundheitspakete oder andere Hilfsobjekte in der Spielwelt platziert werden. Im Verlauf eines Matches bestimmt dieser Direktor zudem, in welchem Ausmaß die feindlichen Aliens attackieren und wann Bossgegner in die Map integriert werden. Durch dieses Element der Zufälligkeit sollen sich die Karten auch nach etlichen Runden noch unterschiedlich anfühlen.

Earthfall will ein modernes Koop-Spiel mit eigener Geschichte, Identität und genügend Reminiszenzen sein, um Spieler für viele Monate an sich zu binden. Wie sich der Titel im Early Access entwickeln wird und was die Spieler dazu sagen, das ist alles noch nicht abzusehen. Der intensive Kontakt zur interessierten Community wird Holosparks Weg ebnen und das ist genau das, was die Amerikaner aktuell wollen. Mit gut gestalteten Missionen und einem Gefühl für Waffen bereitet sich das Team auf den Erstkontakt bereit, die ersten Alienbosse freuen sich schon auf euch. Bleibt weiterhin nur die Frage, ob all das ausreichen wird, damit sich die Shooter-Fans von PUBG, Fortnite und Co. eine Auszeit gönnen.

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