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State of Decay 2

State of Decay 2 - Finale Eindrücke

Das Ende ist nah, denn Microsoft lud uns zu sich ein, um der kommenden Apokalypse einen letzten Blick zu zuwerfen.

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Jede Zombieepidemie basiert auf einer Vorgeschichte. Viellicht kennen wir sie nicht, doch wer auch immer sich hingesetzt hat, um das Buch/Drehbuch/Spiel zu schreiben, hatte eine im Kopf. Es gibt da eine Vielzahl möglicher Szenarios, den T-Virus aus Resident Evil oder die Raumsonde aus The Night of the Living Dead. Als wir Richard Foge von Undead Labs nach den Hintergründen zum Ausbruch der Zombies in State of Decay fragten, meinte der Design Director nur lächelnd, dass sie nicht darüber sprechen wollen- es sei ein <em>„gut gehütetes Geheimnis."<em> Hinweise darauf gebe es in der Spielwelt, aber wer Antworten sucht, der muss sich schon einen eigenen Reim darauf machen.

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Tatsächlich dürfte jeder Spieler State of Decay 2 anders erleben. Die Welt ist detailliert, tiefgründig und voller sich überschneidender Gameplay-Systeme. Euer Spielerlebnis wird kaum so ablaufen, wie das unsere, und umgekehrt. Multiple Systeme wurden übereinander-geschichtet und erschaffen einen packenden Sandkasten, dessen Geschichte durch Spieler vorangetrieben wird. Parallel werden wir mit Belohnungen versorgt, die zu den eigenen, persönlichen Investitionen mit der Spielwelt und den Figuren passen, die in ihr leben.

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Dabei gibt es das Element des kalkulierten Risikos, da diese Systeme nicht unbedingt die gleiche Sprache sprechen, was letztlich auch zu unzuverlässigen Resultaten führen kann. Die Platzierung der Zombies in der Welt hat nichts mit den Leuten die wir treffen zu tun und auch nichts mit den Quests, die wir für sie absolvieren. Diese Vorgabe sorgt für eine Unvorhersehbarkeit die uns gut gefällt. Undead Labs will jedem Spieler sein eigenes Abenteuer bieten.

Der Demo-Spielstand versetzte uns in eine vorgefertigte Gemeinschaft, ungefähr sechs oder sieben Stunden nach dem Start. Aus unserer Basis heraus verteilen wir Aufgaben, suchen nach Ressourcen und bereiten uns auf den Ernstfall vor. Hier können wir zwischen den Charakteren wechseln und erhalten eine Mission von einem Überlebenden. Es scheint hier viel zu tun zu geben und dabei kratzten wir gerade mal an der Oberfläche.

Die Karte schien ziemlich groß, sie war voller kurviger Straßen und den Überresten des ländlichen Amerikas. Uns wurde gesagt, dies sei eines der drei Gebiete aus dem fertigen Actionspiel. Es ist viel los und ständig muss nach Vorräten gesucht werden. Das bedeutet Ausflüge in die Welt, das Plündern von Gebäuden und eventuelle Konflikte mit NPCs. Es scheint eine Vielzahl an Missionen zu geben, durch die nicht immer intuitiv zu navigieren war. Aber natürlich haben wir auch nicht genug gesehen, um uns ein Urteil über den Abwechslungsreichtum zu bilden

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Natürlich könnt ihr State of Decay 2 alleine spielen und zwischen den Überlebenden in eurer Gruppe wechseln, aber das Spiel wurde eindeutig mit dem Koop-Gedanken konzipiert - eingeladen werden dürfen immerhin bis zu drei eurer Freunde. Ressourcen und Erfahrungspunkte kehren mit jedem Charakter ins respektive Spiel zurück, die getätigten Aktionen haben nur in der Welt des Gastgebers Auswirkungen. Ob wir nun Freunde einladen oder eine Leuchtrakete für einen zufälligen Spieler abfeuern - das Setup ist gut geplant, aber leider hat das System auf dem Preview-Event nicht perfekt funktioniert. In die Welt eines anderen Spielers zu gelangen verlief nicht immer nahtlos, es gab Abstürze und wir haben einige Glitches erlebt. Der Koop-Aspekt ist großartig, aber nachdem was wir gesehen haben, muss daran noch viel gearbeitet werden.

Tatsächlich hat die gesamte Spielerfahrung noch so ihre Ecken und Kanten, obwohl die meisten Probleme nur kleinere Bugs waren, die hoffentlich in absehbarer Zeit aus dem Spiel verschwinden. Im Vergleich zum Vorgänger scheint State of Decay 2 aber eine gleichmäßigere Spielerfahrung zu bieten - mal abgesehen von dem Sprung bei der Grafik (das Spiel sieht in 4K nämlich ziemlich fett aus). Die Steuerung ist präziser und intuitiver und die Animationen sind flüssiger. Das Design der Welt wurde ebenfalls verbessert und alles wirkt diesmal größer und detaillierter. Die bekannten Umgebungen haben gelitten, wurden aber nicht völlig zerstört. State of Decay 2 scheint etwa zwei Jahre nach dem Ausbruch der Epidemie zu spielen - die Natur und der neue Status-Quo haben bereits deutliche Auswirkungen auf alle Aspekte der Umwelt gehabt.

Wenn wir nicht unsere Gemeinschaft managen oder die Basis ausbauen erkunden wir die Umgebungen und suchen nach Vorräten, mit denen wir unser Überleben sichern. Hinter dem Steuer eines Fahrzeugs rasen wir problemlos durch Zombiegruppen, aber es setzt schnell Panik ein, sobald sich die Zombies an Türen oder dem Dach festklammern. Sollte uns der Sprit ausgehen, nehmen wir bestimmte, giftige Gegner mit oder setzen unseren Wagen gegen die Wand, dann kann es zu irreparablen Schäden kommen und wir müssen zu Fuß weiter - was wesentlich gefährlicher ist.

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Natürlich kann man sich im Team leichter mit roher Gewalt durch die Untoten kämpfen, alleine ist jedoch das Schleichen die deutlich eine attraktivere Taktik. Man wird schnell überwältigt und Ausdauer beschränkt die eigenen Angriffe. Außerdem sind einige der fortgeschritteneren Zombies tödlich, wenn wir ihnen alleine begegnen. Der drohende Permadeath sorgt für zusätzliche Spannung, denn sobald einer der Charaktere stirbt, ist er einfach weg. Wir müssen also Gesundheit und Ausdauer immer im Auge behalten und das bei mehreren Charakteren. Die Kampfanimationen sind gut gemacht und manche von ihnen brutal und blutig.

Ein wichtiger Punkt bei einem Spiel wie diesem ist die Abwechslung, denn wir müssen eine Menge Zeit investieren. Die Missionsstruktur, die Charakterentwicklung und das Design der Welt scheinen im Falle von State of Decay 2 viel zu bieten zu haben, aber wie sehr sich alles unterscheidet, muss sich erst noch zeigen. Trotz des vielfältigen Angebots sind uns selbst in der kurzen Spielzeit schon einige Zombies ein bisschen zu oft begegnet und die Fahrzeugsteuerung war ebenfalls nicht völlig überzeugend (obwohl ich damit nach einiger Zeit warm geworden bin).

Rückblickend waren wir anfangs wohl einfach ein wenig von der Offenheit der Spielwelt überfordert, was aber nicht als Kritik verstanden werden soll. Viele Gebiete verlangen unsere Aufmerksamkeit, einige von ihnen haben zudem ein Zeitlimit. Die Welt selbst wirkt ausgedehnt, detailliert und steckt voller Möglichkeiten. State of Decay 2 ist immer noch ein wenig rau an den Kanten und wir hoffen, das Spiel bekommt bis zur Veröffentlichung die nötige Politur verpasst. Trotz einiger Bedenken freuen wir uns sehr auf den postapokalyptischen Sandkasten, der in ein paar Wochen erscheinen wird.

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