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Star Wars: The Old Republic

Star Wars: The Old Republic

Mit Star Wars: The Old Republic schicken Lucasarts und Bioware Star Wars ins Internet. Petter Mårtensson, unser erklärter Onlinerollenspielfanatiker, philosophiert darüber, wie das Unterfangen laufen wird und wie viel Onlinerollenspiel das Ganze tatsächlich enthalten wird.

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Das hier ist einer jener Texte, die ich in meinem Kopf einige Male umgeschrieben habe. Eigentlich möchte ich ungeteilt positiv sein und Bioware dafür loben, was sie mit der Star Wars-Lizenz bisher gemacht haben und immer noch machen. Darauf hinweisen, dass der Star Wars-Trailer, der auf der E3 präsentiert wurde, das Beste ist, das in Sachen Star Wars seit... ja, eigentlich seit der Rückkehr der Jedi-Ritter gemacht wurde. Ich will voller Ekstase darüber sein, dass sie nun endlich ein Onlinerollenspiel in der Star Wars-Umgebung machen dürfen. Denn ich liebe Onlinerollenspiele. Ich bin ein riesiger Fan von Bioware. Und Knights of the Old Republic ist immer noch das beste Star Wars-Spiel, das je produziert wurde. Punkt. Aus.

Jetzt fangen wir mal am Anfang an. LucasArts und Bioware gaben das Spiel Star Wars: The Old Republic einer Öffentlichkeit bekannt, die absolut überglücklich, aber nicht besonders überrascht war, weil John Riccitiello von EA es nicht richtig gelernt hat, Geheimnisse für sich zu behalten. Es wurde damals nicht viel mehr bekannt gegeben. Das typische Gamesbranchengelaber, aber es versprach ja nur das Beste. Bioware macht wahnsinnig gute Rollenspiele, wie sollte das hier misslingen können?

Seitdem lief die Hype-Maschinerie auf höchster Geschwindigekeit. Ein Comic, Threat of Peace, wurde streckenweise auf der offiziellen Homepage veröffentlicht. Es wurden mehrere Videoblogs gestartet, in denen Bioware erklärte, was gerade ihr Spiel zum ultimativen Onlinerollenspiel machen würde. Und natürlich sieht alles immer noch viel versprechend aus, es gibt vieles in Star Wars: The Old Republic, was gerade danach schreit, berichtet zu werden.

Anfangs sprachen Bioware darüber, dass jede Klasse mit ihrer ganz spezifischen Handlung verbunden werden sollte. Eine Handlung, die auf eine Art und Weise erzählt werden soll, die sehr an Biowares übliche Rollenspiele zu erinnern scheint. Es wurde allerdings noch nicht so viel darüber gesagt, zwischen welchen Klassen wir wählen können, aber nach der Ankündigung wurde dann eine nach der anderen vorgeführt. Es sind noch immer nicht alle enttarnt, aber wer auf der Seite der Republik kämpfen will, kann bis jetzt zwischen den Schmugglern (ganz im Sinne von Han Solo) oder den Troopern wählen. Auf Seite der Sith wurde uns bislang erst eine Klasse gezeigt - die ganz klar von Boba Fett inspirierten Bounty Hunter.

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Eine der Trommeln, die Bioware ordentlich gerührt hat, betrifft die Tatsache, dass das Spiel vollständig mit Schauspielerstimmen versorgt ist. Alle Charaktere, auf die wir treffen, sollen also eine Stimme bekommen. Alle. So etwas haben wir bei Onlinerollenspielen bisher noch nicht gesehen. Sony hatte während der Entwicklung von Everquest 2 zwar mit derselben Versprechung angegeben, aber später zeigte sich, dass die Realität nicht ganz der Ankündigung entsprach. Bioware müssen also ordentlich was beweisen, wenn sie mit solchen Neuigkeiten kommen. Wie auch immer werden die Sprecherstimmen eine wichtige Rolle beim Spielempfinden einnehmen. Die Bioware-Entwickler betonen, dass mehrere tausende Dialogzeilen eingespielt wurden.

Stimmen bedeuten natürlich Kommunikation und die Konversationen scheinen dem gleichen Muster zu folgen wie in Biowares „normalem" Rollenspiel Mass Effect. Außerdem sollen die Gespräche, die wir mit den verschiedenen Charakteren führen, tatsächlich den weiteren Verlauf des eigenen Spiels beeinflussen - und das ist weit von dem entfernt, was wir bisher aus den meisten anderen Onlinerollenspielen kennen.

Aber. Und dies ist ein Aber mit großem A. Es gibt eine Menge Fragen rund um Star Wars: The Old Republic, die sehr offenkundig sind. Bioware spricht zwar gerne über intensive Dialoge und die einzigartigen Geschichten der Klassen. Aber alle Informationen darüber, wie sie es sich vorgestellt haben, die Onlinewelt aufzubauen, glänzen größtenteils durch ihre Abwesenheit. Wie werden die Kämpfe zwischen den Spielern funktionieren und ausgeglichen? Wie ist die Welt ganz praktisch aufgebaut? Ist sie groß und offen wie in World of Warcraft, in Zonen aufgeteilt wie in Everquest 2 oder sprechen wir von einem Konzept, das Guild Wars ähnelt, wo wir nur in Städten und Vorposten auf andere Spieler treffen?

Wie wird außerdem die Erzählung funktionieren, wenn wir auf andere Spieler treffen? Wie wird es funktionieren, wenn ich und meine Kumpels gemeinsam auf ein Abenteuer begeben wollen? Werden solche Aufträge, die man nur alleine erledigen kann wie in Der Herr der Ringe Online: Schatten von Angmar mit solchen vermischt, die wir gemeinsam lösen können? Oder wird das Spiel eine Phasing-Technik benutzen, die an das erinnert, was Blizzard in seiner letzten Erweiterung von World of Warcraft eingeführt haben? Oder haben Bioware gar eine noch smartere Innovation zu bieten? Und: Wie funktionieren die Dialoge, wenn andere Spieler in der Nähe sind?

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Manchmal bin ich von Bioware etwas enttäuscht, denn das ganze Gerede darüber, wie sie Onlinerollenspiele auf ein ganz neues Level bringen werden, fühlt sich nur wie Gequatsche um die eigentliche Essenz, den wirklichen Kern der Sache an. Wenn die Handlungen und die Dialoge nun so furchtbar wichtig sind, wieso haben sie dann nicht einfach auf noch ein Knights of the Old Republic gesetzt? Wenn alle Schmuggler den gleichen Hintergrund haben werden, wenn alle Troopers ähnliche Abenteuer erlebt haben werden, wie soll ich mich dann einzigartig fühlen können - etwas worauf ich und viele andere mit mit großen Wert legen, gerade wenn es um Onlinerollenspiele geht.

Ich bin auch skeptisch, was das Design der Charaktere angeht. Ich habe Bioware schon früher dafür kritisiert, denn das war noch nie ihre starke Seite und bis jetzt sehen auch die Figuren in Star Wars: The Old Republic ziemlich langweilig und steif aus. Bioware ist es sicherlich schon immer besser gelungen, Außerirdische lebendig und spannend aussehen zu lassen (nicht zuletzt im bereits Mass Effect), so dass sich das Ganze zum Ende hin hoffentlich noch ausbalanciert. Aber es ist wirklich enttäusend bisher.

Wir reden von Bioware, ich weiß. Bioware und Star Wars sind eine magische Kombination. Aber ob sie es drauf haben, ihre Rollenspiele ins Internet zu bringen, haben sie noch nicht bewiesen. EA hofft darauf, dass Mythic, das Studio hinter Warhammer Online: Age of Reckoning, etwas zu diesem Projekt beitragen kann. Aber wie diese Zusammenarbeit faktisch aussehen wird oder was sie für Ergebnisse bringt, ist zur Zeit nicht abzusehen.

Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Als Star Wars: The Old Republic angekündigt wurde, war ich wie alle anderen superaufgeregt. Mein Herz fing Feuer, als ich den imponierenden E3-Trailer sah. Aber inzwischen ist mein Enthusiasmus etwas abgekühlt. Es gibt noch zu viele offene Fragen und zu wenige, konkrete Antworten. Es dauert noch lange, bis das Spiel fertig ist. Die Entwickler haben noch viel Zeit, uns jene Informationen zu geben, die wir zur Beruhigung brauchen. Und so die alte Einstellung zu Star Wars: The Old Republic sowie den Glauben daran zurückzugewinnen, dass Bioware einfach kein schlechtes Star Wars-Spiel machen können.

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