Medal of Honor

EA hat schon eine ganze Menge verschiedener Schauplätze des Zweiten Weltkriegs in ihren Medal of Honor-Spielen verarbeitet. Wir haben auf Pearl Harbor die Japaner bekämpft, in Deutschland Nazis gejagt und sind mit dem Fallschirm hinter den feindlichen Linien in Italien gelandet. Das muss reichen, entschied EA. Eine Schritt in eine neue Richtung musste her. Es geht nun also nach Afghanistan, als Teil der Spezialeinheit namens Tier 1. Und noch einen interessanten Twist gibt es: Für den Multiplayer von Medal of Honor kooperiert EA Los Angeles eng mit den Battlefield-Jungs von Dice.

Der Wechsel des Settings ist nicht zwingend ein dauerhafter Wechsel, versichert Richard Farrelly. Noch bevor er die erste Frage gestellt bekommt, erklärt der Creative Director, dass EA nicht auf eine bestimmte Zeit oder ein Gebiet abonniert sind, wenn sie darüber entscheiden, in welche Richtung die Medal of Honor-Reihe langfristig entwickelt wird.

"Bei Medal of Honor wurde schon immer eine authentische Geschichte erzählt. Wenn wir dieser Regel mit dem Afghanistan-Blickwinkel folgen, müssen wir es mit so viel Gewicht und Respekt wie möglich für die Soldaten und ihre Geschichten tun, die dort wirklich kämpfen", sagt Farrelly.

Das erste, was im exklusiven Demo-Trailer präsentiert wird, sind Tier 1-Soldaten im Einsatz gegen afghanische Truppen. Der Trailer wandelt zielsicher zwischen direkter Aktion und schweigsamer Infiltration. Wie schon in den Vorjahren ist es offenkundig sehr, sehr wichtig, in ständigem Kontakt mit den Teamkollegen zu bleiben. Das Spiel fühlt sich deutlich direkter an als die Serien-Vorgänger. Wir stecken häufiger in Situationen fest, in denen wir es mit fünf, sechs Gegnern zu tun haben und die reichlich verfügbare Feuerkraft arbeitet hier nicht unbedingt zu unseren Gunsten.

Zur gleichen Zeit sind es keine Rambo-Maschinen, mit denen wir spielen, sondern talentierte, intelligente Männer mit emotionalen Geschichten von großer Bandbreite. So stellt sich das jedenfalls Farrelly vor. Sie denken, bevor sie handeln, und sie passen sich immer der Situation an. In der Eröffnungssequenz wird der Held zum Beispiel mit Blut überschüttet, und das Team rettet ihn gekonnt aber knapp vor dem sicheren Tod. Intensiv gemacht: Die Teamkollegen haben sich dabei permanent gegenseitig im Blick, dieser fiese Kriegsrealismus ist omnipräsent. Es ist leicht zu sehen, dass eine Menge Arbeit investiert wurde in den Schritt vom Zweiten Weltkrieg hin zum modernen Krieg in Afghanistan.

Über die Details des Multiplayers schweigt sich Farrelly derweil noch aus. Nichts über einen Koop-Modus, eine mögliche Beta oder Ranking-Systeme. Immerhin scheint er dem Team von Dice zu vertrauen, dass sie die Richtigen für den Job sind. "Es ist gut, mit einem anderen Studio am Multiplayer zu arbeiten. Wir können so ein qualitativ hochwertiges Game veröffentlichen, das ein starke Solokampagne und einen gleichwertig starken Multiplayer hat", sagt Farrelly. Durch das andere Studio könne man sich auf deren Qualität verlassen und sich in Los Angeles voll auf den Einzelspielermouds konzentrieren.

Farrelly sagt zudem, dass das Game in erster Linie auf der Playstation 3 entwickelt wird, das Team aber hart daran arbeite, ähnlich gute Ergebnisse auf allen Plattformen zu erhalten. Es ist jedenfalls eine überzeugende, wenn auch sehr kurze Demo, die EA uns gezeigt hat. Im Kern ist es an der Zeit für Medal of Honor, wieder zur Call of Duty-Reihe aufzuschließen. Wenn es Farrelly und seinem Team gelingt, die starke und mitreißende Geschichte zu erzählen, die in seinem Kopf bereits existiert ist, dann könnte es ein goldener Herbst für Metal of Honor werden.