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Mass Effect 3

Mass Effect 3

Ich bin mir nicht sicher, ob es sich jemals natürlich für mich anfühlen wird, den Kinect-Sensor der Xbox 360 vor dem Fernseher anzuschreien. Das Ergebnis meiner Schreie aber ist unbestreitbar wirkungsvoll. Ich könnte die randalierenden Roboter auf dem Bildschirm natürlich auch selber in Stücke ballern. Aber ich lehne mich lieber in die Couch zurück und schaue Liara und James dabei zu, wie sie meine Befehle umsetzen und taktisch clever die Feinde zerlegen. Mass Effect 3 und Kinect, das funktioniert.

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Mit einem "Liara, Singularity" und "James, Carnage" fliegen die Feinde hilflos in die Luft oder werden von innen zerstört. Die Befehle "Shotgun" oder "Maschinengewehr" stellen sicher, dass meine Waffe feuert, ohne dass ich eine einzige Taste drücke. Ebenso einfach ist es, das Team voraus zu schicken. Durch einfaches Zeigen und den Befehl "Liara, Vorwärts" läuft die Soldatin zum Beispiel von einem Versteck zum nächsten im Areal vor ihr.

Die Kinect-Integration in Mass Effect 3, die wir gerade in einem Hotel in Las Vegas im Rahmen der CES 12 angetestet haben, funktioniert ganz einfach. Aber das ist nicht dasselbe wie zu sagen, dass es sich in der Tat völlig natürlich anfühlt. Es liegt vielleicht daran, dass Mass Effect 3 eines der ersten Spiel dieser Größe ist, das ernsthaft die Spracherkennung nutzt.

Aber dennoch werde ich das Gefühl nicht los, mich wie ein gut ausgebildetes Zirkusäffchen zu fühlen, das nur sagt, was eigentlich offensichtlich ist. Türen zu öffnen mit einem schlichte "Öffnen" oder Granaten werfen mit "James, Granate" funktioniert in der Tat toll, war aber umgekehrt noch nie ein sonderlich großes Problem mit dem Controller. Wer allerdings jetzt ganz neu zu spielen beginnt, wird vielleicht genau diese Sprachsteuerung viel natürlicher finden.

Mass Effect 3
Ob man nun mit Kinect oder ohne spielt, alles andere deutet darauf hin, dass Mass Effect 3 ein wahnsinnig beeindruckendes Spiel ist.
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Ein großes Problem mit Kinect und der Sprachsteuerung ist immer noch, dass es eine kurze Verzögerung gibt zwischen einem Befehl, dessen Ausführung und was dann wann auf dem Bildschirm passiert. Das Problem war bei der Markteinführung von Kinect schlimmer, ist aber immer noch zu deutlich spürbar für mich.

Ob man nun mit Kinect oder ohne spielt, alles andere deutet darauf hin, dass Mass Effect 3 ein wahnsinnig beeindruckendes Spiel ist. Die Aufgabe muss enorm gewesen sein, aber sie hat erneut funktioniert. Bioware scheint es geschafft zu haben, jede Komponente des Action-Rollenspiels unter die Lupe zu nehmen, zu verbessern oder besser ins Gleichgewicht zu bringen. Das endgültige Ergebnis wird ein noch schärfer geschliffenes, noch stärker fokussiertes Spielerlebnis werden.

Von der Geschichte im Weltall gibt's nur ein paar Krümel zu sehen während meiner kurzen Episode mit Commander Shepard. Die in dieser Vorschau geschilderten Eindrücke beziehen sich also eher auf die Kämpfe und die Würdigung der Gesamtdarstellung. Ich war nur einmal ein bisschen nervös, nämlich als die Entwickler zeigten, dass es jetzt Granaten und Nahkampfwaffen im Spiel gibt. Das wirkt vor dem Science-Fiction-Hintergrund etwas deplatziert und passt besser in unsere reale Welt der Jetztzeit.

Mass Effect 3
Per Sprachbefehl lassen sich die Teammitglieder und auch Commander Shepard teilweise steuern.
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Diese Befürchtungen wurden in der Demo dann unterstrichen, denn Gewehre, Maschinengewehre und Schrotflinten klingen und fühlen sich jetzt weniger futuristisch als je zuvor an. Dafür ist das Kampfsystem deutlich flüssiger als zuvor. Und der erhöhte Schwierigkeitsgrad führt dazu, dass weit mehr taktische Nutzung der eigenen, besonderen Fähigkeiten gefragt ist als bisher.

Was die Grafik betrifft, ist es erstaunlich zu sehen, wie es Bioware wieder gelungen ist, noch mehr aus der langsam alternden Hardware zu quetschen. Es ist fast unmöglich zu glauben, wie weit die Serie in dieser Sache seit Mass Effect fortgeschritten ist. Das Bild ist detaillierter, die Farbauswahl einfach gelungener. Die gesamte Leveloptik ist hübscher und alles ist in ein absolut überzeugendes Licht getaucht. Gleichzeitig hat das Bild nicht ein einziges Mal auch nur ein bisschen geruckelt.

Ich bin weiter nicht davon überzeugt, dass ich Kinect in Mass Effect 3 wirklich für mehr benutzen werde, als es meinen Freunden für den Wow-Effekt zu präsentieren. Aber ich glaube trotzdem, dass es ein zusätzlicher und positiver Schritt ist, ein neues Publikum für die Serie zu begeistern. Man kann nur hoffen, dass Microsoft und Bioware die Erfahrungen für die Zukunft nutzen, damit wir Kinect-Integrationen ohne Wartezeit zwischen Befehl und Ausführung von selbigem bekommen.

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