Trials Fusion

Es waren mit die krassesten Xbox-Live-Arcade-Titel der vergangenen Konsolengeneration: Sowohl Trials HD als auch Trials Evolution machten einen Riesenspaß und ließen uns einfach nicht mehr los. Mit Trials Fusion scheint Entwickler Red Lynx daran auch nichts ändern zu wollen. Der große Unterschied ist aber, dass Trials mit dem neuen Teil seine Exklusivität an den Nagel hängt und auszieht, um auch PC- und PS4-Spieler von sich zu überzeugen. Wir hatten beim Preview-Event in Helsinki schon vorab die Gelegenheit zu erleben, was das neue Trials so drauf hat.

In Helsinkis alter Kabelfabrik gab es schon einige Events und Konzerte, doch das heutige Zusammentreffen steht ganz unter dem Zeichen von Motorrad-Action. Dutzende Spielstationen und ein langer Nachmittag sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass wir auch wirklich alles einmal anspielen können. Von Anfang an ist klar: Trials Fusion versucht nicht, das Rad neu zu erfinden. Also keines der beiden. Alles fühlt sich sofort vertraut und bekannt an. Hindernisse mit realistischer Fahrphysik zu überwinden, es fesselt einen genauso wie immer. Und gerade im Wettstreit mit Freunden wird der Siegeswille bis aufs Äußerste herausgekitzelt. Am Ende heißt es wie so oft beim Versuch die Bestzeit zu brechen: "Nur noch ein Mal, wirklich."

Der Kern des Spiels ähnelt sehr den früheren Titeln, es gibt aber auch ein paar spannende neue Features, die für frischen Wind sorgen. Vor allem die Grafik hat ein beachtliches Makeover bekommen. Schon Trials Evolution hat nicht schlecht ausgesehen, aber Trials Fusion setzt neue Maßstäbe für die Reihe. Brüchige Holzplanken, dunkle Höhlen und Fabriken gehören der Vergangenheit an. Der neue Look ist heller, farbenfroher und futuristischer. Besonders die Effekte und Umgebungen reichen von cineastischen Sonnenaufgängen bis hin zu Star-Trek-artigen Ausblicken auf Chrom- und Glasstädte.

Die Strecken und die eigenen Fähigkeiten sind immer noch die beiden Hauptsäulen des Gameplays. Hinzu kommt der neue FMX-Mode. Im Grunde geht es darum, durch unterschiedliche Tricks die höchstmögliche Punktzahl abzuräumen. Dafür steht allein die im Spiel implementierte Fahrphysik zur Verfügung. Es gibt keine eigenen Animationen, die ausgelöst werden könnten. Saltos und Drehungen gelingen, indem wir wie gewohnt den Schwerpunkt des Bikes verlagern. Alle anderen Tricks werden mit dem rechten Analogstick ausgeführt. Welcher dann am Ende dabei raus kommt, hängt von der Position des Fahrers und der Maschine in der Luft ab.

Das Gameplay im neuen Modus fühlt sich recht simpel und gleichzeitig intuitiv an, ein Markenzeichen der Reihe. Abgesehen von der Einfachheit scheint es aber ausreichend Tricks zu geben. Die dann alle zur richtigen Zeit aus dem Hut zu zaubern, dürfte auf jeden Fall eine Herausforderung sein. Für Bestnoten müssen wir schließlich verschiedene Tricks zeigen und sie in der Luft zu kombinieren, das ist schwieriger, als es sich anhört. Wer ein Risiko eingeht, wird belohnt. Natürlich kann zu viel Waghalsigkeit aber auch nach hinten los gehen. Passiert immer dann, wenn wir zu gierig werden.

Am ältesten Spielmodus, dem ganz normalen Trials, wurde ebenfalls geschraubt. Jeder Parcours in Trials Fusion hat drei Herausforderungen und mehrere Geheimnisse, die das ganze Geschehen auf dem Bildschirm regelrecht auf den Kopf stellen. So halten wir etwa neben einem Tennisfeld an und finden uns nur wenig später in ein absurdes Duell mit einem Pinguin verwickelt. Immer wieder gibt es kleine Überraschungen, die beweisen, dass die Jungs von Red Lynx jede Menge Humor haben.

Gerade die zusätzlichen Herausforderungen sorgen natürlich für den Wiederspielwert. Der wird aber spätestens dank des Strecken-Editors durch die Decke gehen. Der feiert natürlich sein Comeback. Wir haben wieder die Gelegenheit, eigene Parcours, Mini-Spiele und Herausforderungen zu gestalten - und sie mit allen online zu teilen. Obwohl wir den Editor beim Event leider noch nicht ausprobieren können, zimmert Creative Director Antti Ilvessuo in weniger als einer Minute eine immerhin ganz gut aussehende Strecke zusammen. Währenddessen verspricht er gleich, dass es keinen Mangel an verbaubaren Objekten geben wird. Über 1000 anpassbare Gegenstände sollen dafür sorgen, dass jeder von uns seine ganz persönliche Traumstrecke umsetzen kann.

Es ist schwer, etwas Negatives über Trials Fusion zu sagen. Was ich in Helsinki gesehen habe, hat mich mit einem ziemlich positiven Gefühl zurückgelassen. Trials Fusion scheint auf allen Stärken der Vorgänger aufzubauen und zu keinem Zeitpunkt der Testsession war das Fahren, Tricks machen oder die Jagd nach der Höchstpunktzahl in irgendeiner Form langweilig. Rennen mit bis zu vier Spielern auf demselben Bildschirm machen ebenfalls Spaß. Im Hinterkopf hatte ich dabei aber immer nur, wie ich später mit Freunden und Kollegen um die beste Position fahren würde.

Der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen könnte: Abgesehen von den neuen Strecken, FMX, verbesserter Grafik, Multi-Plattform-Release und neuen Herausforderungen gibt es nicht viel Neues in Trials Fusion. Auf der anderen Seite: Was nicht kaputt ist, soll man nicht reparieren. Alles deutet darauf hin, dass Trials Fusion ein weiteres typisches Trials wird. Das Beste ist, wir müssen nicht allzu lange darauf warten. Trials Fusion erscheint am 16. April für PC, Xbox 360, Xbox One und PS4.