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No Man's Sky

Sean Murray spricht über Drangsalierung der Entwickler beim Start von No Man's Sky

Die Morddrohungen haben beim Team tiefe Spuren hinterlassen.

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Vielen Spielern ist die Veröffentlichung von No Man's Sky als beispielsloser Flop hängengeblieben, als Präzedenzfall dafür, wie ein Entwickler die gerechte Strafe für die irreführende Bewerbung eines Spiels erhält. Die Erwartungen an den Titel waren durch aufgeblähte Berichterstattung der Spielepresse und der verschiedenen PR-Teams des Entwicklers Hello Games überzogen, No Man's Sky konnte dieses Status niemals gerecht werden und zog unweigerlich den Ärger der Spieler auf sich. Obwohl Sony für den Vertrieb des Spiels verantwortlich war, fiel dem Gründer von Hello Games, Sean Murray, der größte Teil der Frustration zurück, denn aufgrund zahlreicher Interviews im Vorfeld der Veröffentlichung wurde er effektiv das Gesicht von No Man's Sky. Als das Weltraumabenteuer ohne die versprochenen Features an den Start ging, wurde Murray wie ein Lügner behandelt. Nachdem das Spiel erhältlich war, arbeitete das Studio fortan in Abgeschiedenheit daran, die bestehende Problemherde anzugehen und nachzubessern. Dieses Mal hielten sich Hello Games fern von der Presse, zumindest bis vor kurzem.

The Guardian sprach in einem ausführlichen Interview mit Murray über die Zeit vor zwei Jahren. Der Entwickler erklärte dort, was zur Zeit der Veröffentlichung geschah, er sprach offen über die persönlichen Attacken der Spieler und gab Fehler in der Kommunikation zu:

"Das Internet ist ziemlich gut darin zu bemerken, wann jemand einen Fehler macht. Es ist nicht notwendigerweise die angemessenste Reaktion, aber es weiß immer Bescheid, sobald jemand etwas vergeigt hat. Wir haben definitiv viele Dinge in der Kommunikation falsch gemacht. Ich habe es noch nie gemocht mit der Presse zu sprechen. Ich habe es nicht genossen, als ich das tun musste, und während ich es tat, war ich naiv und übermäßig aufgeregt, wegen meines Spiels. Es gibt viele Dinge, die um den Launch herum geschahen, die ich bereue [und heute] anders angehen würde."

Murray ging nicht auf die Einzelheiten der Vorfälle ein, die dem Studio in diesem Sommer widerfahren, er sagte nur: "Wir sprechen nicht darüber, aber es ist so schlimm, wie es halt sein kann. Es war ein Sammelsurium aus Dingen, zu denen ein wütender Mob in der Lage ist - eine Crowdsourcing[-Aktion darüber,] wie schlecht man das Leben eines anderen machen kann."

"Ich erinnere mich an eine Morddrohung wegen Schmetterlingen, die in einem unserer ersten Trailer zu sehen waren. Sie waren sichtbar als man an ihnen vorbei lief, doch es gab keine Schmetterlinge im Launch-Spiel. Ich erinnere mich noch daran, mich selbst gefragt zu haben: 'Vielleicht bist du wirklich ein schlechter Typ, wenn du Morddrohungen wegen Schmetterlingen bekommst'".

Eine der größten Kritikpunkte des originalen No Man's Sky war der fehlende Mehrspielermodus, der versprochen, aber nicht vorhanden war. Murray gab zu: "Ein sehr seichter Multiplayer sollte zum Launch bereitstehen und wir haben bis zuletzt gekämpft, um das hinzuzufügen. Es war extrem herausfordernd und wir wussten, dass aufgrund der Größe des Universums nur eine Handvoll Leute [dieses Feature] entdecken würden. Später fügten wir beim Atlas-Rising-Update eine Version davon hinzu und das war schön, aber hatte auch wenig Einfluss auf die Art und Weise, wie die meisten Spieler ihre Spielerfahrung wahrnahmen. Was sie wirklich wollten war die Art von Multiplayer, den wir jetzt hinzugefügt haben."

Trotz des Widerstands und des ganzen Aufschreis aus der Community, bleibt Murray dabei, genau das Spiel kreiert zu haben, das sie produzieren wollten:

"Als wir No Man's Sky veröffentlichten war es das, was wir veröffentlichen wollten. Wir haben immer über das Gefühl der Landung auf einem Planeten gesprochen, das zuvor noch niemand kannte... Es war einsam [und] hat seine ruhigen Momente, aber wir wollten es stets vergrößern. Wenn ihr [die Originalversion] 20 Stunden lang gespielt habt, dann werdet ihr wahrscheinlich die Erfahrung bekommen haben, die wir uns vorstellten. Aber ihr werdet No Man's Sky sicher nie wieder angefasst haben."

Mit dem kommenden Next-Update wird Hello Games einen zweiten Versuch wagen und neben dem substanziellen Mehrspielermodus Basenbau, Weltraumschlachten und vieles mehr in das Spiel einfügen. Gleichzeitig erscheint die Weltraumsimulation auch für Xbox-One-Spieler, die Community wächst also noch einmal an. No Man's Sky ist heute ein sehr anderes Spiel als das, was wir damals vor zwei Jahren kennengelernt haben. Glaubt ihr Hello Games kann das Versprechen von damals diesmal einlösen?

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